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Sonnenschein und Rennrad, fast perfekt... |
Kann es besser kommen? Wir werden
in unserem Apartment am Ostersonntag von der Sonne wachgeküsst. Wir stehen auf,
frühstücken kräftig und machen uns radfertig. Heute wollen wir rund um das
Isergebirge fahren und dabei die Grenze am Spindlerpass im Riesengebirge bewältigen.
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Die Straße leer, die Sonne scheint, dies wird ein schöner Tag. |
Nach nur wenigen Metern auf dem
Rad entledigen wir uns einer ersten Kleidungsschicht. Es geht doch nichts über
das Zwiebelprinzip beim Radln. Wir fahren über eine schöne Straße der Sonne
entgegen den ersten Anstieg hoch bis dieser uns an der sogenannten „Todes-Kurve“
(eine 180 Gradkurve) einen Weitblick ermöglicht.
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Noch sehen wir nur Bäume... |
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...aber fährt man in die Kurve rein eröffnet sich einem... |
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...der Blick auf diese Berge, mit einem unserer Tagesziele oben auf dem Kamm. |
Wir staunen nicht schlecht, denn
von hier sehen wir zum ersten Mal wo wir heute drüberfahren wollen. Wir blicken
auf die Wand der 1.400-1.500er, die das Grenzgebiet zwischen Polen und
Tschechien bilden. Da oben wollen wir die Grenze passieren, wo man heute auch
von weitem die Schneeverwehungen an den Hangkanten sieht. Ganz ehrlich, ich
hatte nicht damit gerechnet, dass hier noch tiefer Winter ist.
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Ich bin erstaunt, datt sind ja doch richtige Berge hier. |
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ab in die Abfahrt |
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erster Schnee am Wegesrand |
Wir ziehen uns wieder unsere
Windjacken über und stürzen uns in eine erste 400 Höhenmeter vernichtende
Abfahrt die erst am Fluß Kamienna im Örtchen Pichowize ihr Ende findet. Und wo
ein Ende, da ein Anfang und zwar der Anfang des Aufstieges zum Spindlerpass
durch den schönen Nationalpark Riesengebirge. Eingerahmt von 1.400ern liegt der
Pass in einer Senke im Schatten der „kleinen Sturmhaube“ auf 1.200 Metern. Die
Schilder zeigen an, der Pass ist frei.
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Wir kommen durch kleine schöne Dörfer |
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Der Nationalpark empfängt uns mit Sonne |
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Der Schnee wird wieder mehr |
Die ersten 350 Höhenmeter treten
wir auch locker weg und erfreuen uns der Natur und der absolut autofreien
Straße. Doch kurz hinter dem Örtchen Borowice ist die Straße plötzlich nicht
wirklich geräumt. Da ich aber gelesen habe, dass hier sogar Busse im Winter
fahren, gehen wir davon aus, es wird wieder besser.
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Wir können nur noch in den vereisten Fahrspuren fahren. |
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Die Spur wird enger |
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Ja hier wurde geräumt, aber wie. |
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Die erste 19 % Rampe. |
Doch nichts da, es wurde
schlimmer und irgendwann konnten wir definitiv nicht weiter fahren. Handy raus,
gegoogelt und ups, da steht ja, dass nur die Südseite im Winter durch die Busse
befahrbar sei, das habe ich wohl irgendwie überlesen. Da es aber nur noch ca. 5
Kilometer bis zum Pass sind, das Wetter nahezu perfekt ist, beschließen wir
diesen eben zu Fuß zu erreichen.
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Der Schnee wird auf der Sonnenseite richtig sulzig. |
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An einigen Stellen wurde auch gar nicht geräumt |
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Weiter oben wurde der Schnee wieder fester, aber mit dem Rennrad nicht befahrbar. |
Aber die zum Teil über 20%
steilen Abschnitte mit Schnee und Eis sind schon heftig und lassen zumindest
mich öfters an diesem Unternehmen zweifeln. Als uns dann allerdings 2 Jeeps
entgegen kommen, wissen wir, schlimmer kann es nicht werden.
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Es gab aber sogar andere Verkehrsteilnehmer |
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Moni kann im Gegensatz zu mir noch lächeln. |
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Ich bin am verhungern... |
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fast oben |
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die Bäume werden weniger |
Oben angekommen, ist die Straße
genauestens ab Staatsgrenze geräumt und wir kehren aus unserem einsamen
Aufstieg in eine fröhliche Skiwelt ein. Der Fernblick ist genial, aber nichts
gegen meinen Hunger und so begeben wir uns zur Nahrungsaufnahme.
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Sonne, auftanken, weiter geht's |
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OBEN |
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Ab in die Hütte da unten |
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Pause |
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Lecker |
Gestärkt machen wir uns auf in
die Abfahrt. Diese ist auch wunderschön aber erfordert volle Konzentration.
Gestreut wird hier scheinbar mit einem sehr groben Splitt und dieser liegt
haufenweise rum, so dass wir nur schwer erkennen können, ist dies nun Eis oder
nur Splitt.
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Noch kurz Ausblicke genießen. |
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Abfahrt |
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in den schattigen Ecken machten uns Eis und Split das Radln schwer. |
Wir kommen durch den Skiort
Spindlermühle und erst hier wird uns bewusste, wir sind an der Quelle der Elbe
vorbeigedonnert ohne ein Bildchen zu machen. Wir verlassen das Tal der Elbe in
Hohenelbe und fahren nun über einige kleine Anstiege und Hochebenen durch
kleine Ortschaften ins Tal der Iser. Hier am Fluss, der auch Namensgeber des
Isergebirges ist, im Örtchen Rochlitz machen wir erneut eine Pause in der
Sonne.
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Im Tal war fast Frühling. |
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Wo sind wir? Erst hier erkenne ich das wir an den Elbequellen waren. |
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Einfahrt in den Ort Spindlermühle |
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An der Elbe! |
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In der Sonne können wir wieder lachen. |
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Lecker Essen in der Sonne. |
Weiter geht es aber entlang der
Jizera und über einige Anstiege hoch an die Darretalsperre. Hier bleiben wir
kurz stehen, essen einen Riegel und genießen den Blick über den gefrorenen See
und freuen uns nur noch einen kleinen Pass vor uns zu haben und in ca. 1,5
Stunden faul auf der Couch liegen zu können.
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Es geht wieder aufwärts über kleine Nebenstraßen. |
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Immer wieder kommen wir in kleine Siedlungen. |
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An der Iser |
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Darretalsperrensee |
Wir fahren ein Stück am See
entlang und stehen vor einer Straßensperrung mit dem Hinweis Skiloipe. Wir
schauen uns ungläubig an, kann doch nicht sein dass hier eine Landstraße
einfach zur Loipe umfunktioniert wird. Aber so ist es. Dazu kommt, dass wir
weder Kartenmaterial dabei haben, das Handy hier oben keinen Empfang hat, die
Dunkelheit kommt und uns somit die Alternativen fehlen. Wir laufen also mal wieder die Rennräder
schiebend los.
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Und Straße fertig... |
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...Schneemarsch. |
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Es ist wie es ist, sagt Moni. |
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Also schieben wir über die Landstraße |
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Die Sonne verschwindet und mit ihr die angenehmen Temperaturen. |
Nach ca. 7 Kilometern erreichen
wir mit Einbruch der Nacht den kleinen Pass „Studanky“ und nach weiteren 2
Kilometern endlich den Ort „Bily Potok – Smedava“ und eine geräumte Straße. Die nun bei Tageslicht bestimmt wunderschöne
Abfahrt mit über 400 Höhenmetern wird zur eiskalten Geduldsprobe.
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Die Rennradschuhe sind für solche Märsche im Schnee nicht gemacht. |
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Wir erreichen den kleinen Pass, aber keine Straße und machen dicke Backen. |
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In der Dunkelheit kommen wir an einer Hütte an, ab hier ist die Straße wieder geräumt. |
Die letzten Kilometer fahren wir
schweigsam immer unseren Lichtkegeln hinterher. Wir erreichen Polen, gehen bei
„unserem Entenwirt“ Getränke einkaufen, fahren Heim, gehen Duschen und schlafen
ein.
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Wir montieren die Lichter und fahren weiter. |
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immer dem Lichtkegel hinterher |
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endlich wieder an der Grenze, bald geschafft. |
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Wir gehen für den Abend im Restaurant Getränke einkaufen. |
Fazit 1:
Wenn dein Fuß durch eine
Schneedecke bricht, du dadurch in einem kleinen Schmelzwasserbach stehst und
dann sagst: „Oh ist das schön warm!“ – dann hast du in Wirklichkeit kalte Füße.
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Überschuhe haben die Wanderung nicht ausgehalten. |
Fazit 2:
Die Runde ist im Sommer bestimmt
noch schöner, aber bestimmt nicht mit diesem Hauch von Abenteuer versehen.
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Auch mit dem MTB hatten wir Schnee. |
Was wir an den Tagen davor und danach mit dem MTB erlebt haben könnt ihr HIER KLICKEN lesen.
Links
Tour-GPS-Daten auf Gpsies - KLICK
Weitere Bilder - KLICK
Hier noch ein Reisebericht mit Streckenlinks über diese Gegend. -
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