15 Seen Runde
Mit Erstaunen verfolgen wir (Moni
und Frank) die Wettermeldungen. Nochmals über 30 Grad und Sonne satt. So
verwerfen wir unseren bzw. meinen Plan, der Deutschlandtour (Rennrad) hinterher
zu reisen und schmieden einen neuen Wochenendplan. Klar ist, bei den
Temperaturen muss Wasser dabei sein und die Möglichkeit zu Campen. Da fällt mir
eine Zeitschrift auf unserem „Palast der Winde“ ein, da stand doch etwas von 10-Seen-Runde
mit dem Kajak. Also schnell die Zeitschrift gesucht, in Wustrow beim Kanuhof
angerufen und für den nächsten Tag bzw. Tage zwei Wanderkajaks reserviert.

Kaum ist Moni am Freitag nach der
Arbeit daheim, sitzen wir auch schon im Auto Richtung Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern.
Ankunftszeit 16:30 Uhr steht im Navi, doch daraus wird leider nichts. Erst um
18:30 Uhr erreichen wir den Kanuhof. Hier empfängt uns Thomas und übergibt uns
die reservierten Kajaks und alles was dazu gehört wie Paddel,
Spritzschutzdecken, Abdeckungen für die Packfächer, einen kleinen Kanister für
die Wertsachen, zwei wasserdichte Packtaschen und eine Wasserwanderkarte. Er
hört sich unsere geplante Route an und empfiehlt uns genau andersrum zu
starten, da wir so, wenn wir sehr zügig vorankommen sollten, noch eine andere
schöne Seenrunde direkt an unsere geplante Tour dranhängen könnten.

Wir beschließen es so zu machen,
wie Thomas es uns empfohlen hat. Bauen unser Zelt auf, stellen uns die Kajaks
(die Fußsteuerung) für uns ein und packen unsere Packtaschen fertig. Kaum ist
dies geschafft, grummelt mal wieder mein Magen. Noch dazu habe ich an diesem
Tag Geburtstag, also muss eine feine leckere Mahlzeit her. Leider ist mein
Wunschrestaurant gnadenlos ausgelastet, aber wenigstens gibt es eine Whiskykarte
deren Umschreibungen der Geschmacksrichtungen uns neugierig machen. So erleben
wir den ein oder anderen Schluck mit überraschenden Gaumenfreuden aber auch
Gaumengraus-Momenten bis zur Matratzenzeit.




Den Tag beginnen wir recht früh,
da wir ja einiges vorhaben und nicht genau wissen, wie weit man überhaupt bei
so einer Kajakwanderung pro Tag gemütlich kommt. So lassen wir die Kajaks im
Plätlinsee (See 1) ins Wasser gleiten und machen unsere ersten Paddelschläge
auf diesem wunderschönen Klarwassersee. Der See selbst ist für Motorboote
gesperrt und so paddeln wir einsam der Sonne entgegen und suchen im Schilf den
Einstieg in die Schwaanhavel.
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Da ist der Einstieg zur Schwaanhavel |
Die Schwaanhavel ist wunderschön,
so zumindest unser empfinden. Alte Bäume hängen über dem Wasser, Vöglein zwitschern,
und teilweise ist der Randbewuchs so eng, es bleibt kaum Platz zum Paddeln.
Spätestens als der Wasserstand uns zum Aussteigen zwingt und wir barfuß unsere
Kajaks durch den sandigen Untergrund ziehen, kommen wir uns wie kleine
Entdecker oder Abenteurer vor. Wir entdecken einen wunderschönen Platz und
beschließen erstmal zu Frühstücken.
Erst als wir am Ausgang der Schwaanhavel
ankommen, kommt uns ein Kanufahrer entgegengetrieben. Der Hund vorne im Boot
schaut uns verträumt an, während sein Herrchen hinten im Boot mit einem Hut
über den Augen sich wohl in den Tag reinträumt. Der Anblick mit der Kulisse
lässt schon leichte Huckleberry Fin Gefühle aufkommen.
Auf dem nun folgenden Havel-Kanal
kommen uns erste Motorboote entgegen und wir sind überrascht welch gefühlt
riesige Wellen, so kleinen Booten folgen. Nun noch ein Stück Drewensee (See 2)
queren und zack sind wir beim ersten Fischer gelandet.
Von hier geht es unter einer
alten Holzbrücke durch in den Finowsee (See 3) weiter über die Havel zum Wagnitzsee
(See 4) und von dort rüber zum „Großer Piepertsee“ (See 5). Hier bläst uns der
Wind kräftig entgegen und wir halten uns erst am westlichen Ufer auf,
entschließen uns aber, um die Wasserskifahrer besser sehen zu können, Richtung
Seemitte zu paddeln. Allerdings nimmt der Schiffverkehr plötzlich richtig dolle
zu, so dass wir uns beeilen wieder in Ufernähe zu gelangen.



Bei Priepert halten wir Ausschau
nach einer Einkaufsmöglichkeit und entdecken am Ufer ein Schild, mit dem
Hinweis „Ellbogensee 300 Meter links, Einkaufsmöglichkeit“. So paddeln wir also
in den Ellbogensee (See 6) und halten uns links und tatsächlich, hinter dem
Yachthafen gibt es eine Anlandemöglichkeit am Campingplatz. Und auf dem
Campingplatz befindet sich ein kleines Lädchen mit allem, was man so braucht.
Wir kaufen ein, essen eine Kleinigkeit auf dem Steg und beschließen uns ein
schöneres Plätzlein für eine ausgedehntere Pause zu suchen.
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Einkaufen und kurze Pause am Campingplatz |
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Schleuse Strasen |
Dieses Plätzlein finden wir auch
nachdem wir über die Schleuse Strasen den „Großer Pälitzsee“ (See 7) erreicht
haben und gegenüber vom Pälitzhof eine kleine Lücke im Schilf uns eine schöne
Sandbank eröffnet. Hier genießen wir Kuchen, Wurst und ein Radlerchen sowie ein
ausgiebiges Nickerchen.
Bei schönstem Wetter gehen wir
erst nochmal schwimmen, bevor wir weiter zum „kleiner Pälitzsee“ (See 8) und Canower
See (See 9) paddeln. Die Canower Schleuse teilen wir uns nur mit einem anderen
2er Kajak und vielen Sprüchen. Denn die zwei anderen Paddler haben wir auf der
Tour schon öfters getroffen und die Sprüche werden immer mehr so, als ob man
sich schon ewig kennen würde.
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Wasser strömt in die Canower Schleuse |
Die Schleuse entlässt uns in den
Labussee (See 10) und da wir bereits späten Nachmittag haben googeln wir, wie
die umliegenden Campingplätze aussehen. Dabei stoßen wir auf eine Floßbar und
schon steht unser Ziel fest. Wir queren den Labussee und fahren zum
Campingplatz mit dem gigantischen Namen „C24“. Dieser kleine feine
Natur-Campingplatz gefällt uns sofort. Kleine Sandstrände, Stege, viele Zelte
zwischen den Bäumen und überall brennen kleine Feuerschalen.
Die Floßbar allerdings hat
ausgerechnet heute geschlossen, doch dies stört uns nicht, denn wir haben uns
an der Rezeption mit allem eindecken können, was wir für einen schönen Abend brauchen.
So genießen wir den romantischen Sonnenuntergang am Ufer des Labussees mit
vielen anderen. Und da so ein romantischer Sonnenuntergang doch verdammt lange
dauern kann, haben wir auch noch bissel Zeit für eine schöne romantische
Bobbes-Bombe ins Wasser.
Am nächsten Morgen entdecke ich
ein selbstgebautes Bambusfahrrad und Moni weiß sofort, dies kann nun dauern. Da
wir aber Frühstück vorbestellt haben und bekanntlich Essen einen gewissen
Stellenwert bei mir hat, sind wir pünktlich um 8:00 Uhr beim Frühstück. Leute,
wenn ihr mal bei schönem Wetter auf dem C24 landet, gönnt euch das Frühstück
auf der „Terrasse“ und die dortige Stimmung. Wir jedenfalls sind erst gegen
10:00 Uhr von dort wieder aufgebrochen und zu unseren Kajaks zurückgekehrt.
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Genialer Eigenbau |
Der nun folgende Weg zur Schleuse
Diemitz hat schon schöne Abschnitte und am Rand teilweise etwas von
Mangrovenwäldern. Die Schleuse selbst müssen wir uns mit vielen Booten und
anderen Paddlern teilen. Und obwohl wir in der Schleuse wie kleine Ölsardinen
dicht an dicht gedrängt waren, sind wir kurz dahinter am „großen Peetschsee“
(See 11) bzw. Vilzsee (See 12) schon fast wieder alleine unterwegs.
Der kommende kleine
Verbindungsweg zwischen Vilzsee, Fleether Mühle und Rätzsee mit seinen vielen
Seerosen, Enten, Schwänen hat uns richtig gut gefallen. Natürlich haben wir die
Fleether Mühle auch gleich als Kaffeerast angenommen. Hier muss man zwar sein
Kajak 50 Meter umtragen, aber wer dies nicht möchte, kann sich auch für 1,00
Euro ein Wägelchen leihen.
Der Rätzsee (See 13) selbst ist
für den Motorbootverkehr gesperrt und ist wunderschön. Am westlichen Ufer
stehen einige umgebaute Bootshäuser und irgendwie verspürt man sofort den Drang
dort seinen nächsten Urlaub verbringen zu wollen. Mit diesen Eindrücken und den
schönen kleinen Anlandungsmöglichkeiten im sonst dichten Schilfgürtel können
auch wir der Pause nicht lange wiederstehen.
Nach der Pause geht es in den
„Drosedower Bek“, ein wunderschöner Verbindungskanal zwischen Rätzsee und Gobennowsee
und auch noch größtenteils für große Boote gesperrt.
Am Gobennowsee (See 14) gönnen
wir uns noch eine letzte Pause, lassen das schöne Wochenende Revue passieren
und sind uns sicher, es wird eine Wiederholung in ähnlicher Form geben.
Wir fahren in unseren letzten See
für dieses Wochenende ein, dem Klenzsee (See 15). Er ist mit seinem
Seerosenteppich und dem kleinen Kanal zum Kanuhof der passende Abschluss für
dieses wirklich entspannte ruhige Sonnen-Kajak-Wander-Wochenende.
Die Rückgabe der Kajaks erfolgt
absolut problemlos und kaum sitzen wir in unserem Auto, fängt es wie aus dem
nichts an zu regnen.
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Ende einer schönen Tour. |
Hier mal noch einige Infos.
So ein Wochenende ist ein relativ
günstiges Vergnügen. Das Solo-Kajak der Marke Prijon hat uns im Wochenendtarif
von Freitag-Sonntag 45,- € gekostet. Inklusive Packsack, Wasserwanderkarte,
Spritzschutzdecken, Paddel, Schwimmweste und einer extra Dose für Wertsachen.
Die Übernachtungen auf den
Zeltplätzen für zwei Personen kosten zwischen 15,00 und 20,00 Euro.
Unsere Runde hatte ca. 47
Kilometer. Man könnte die Runde am Labussee aber auch abkürzen. Eine
wunderschöne kleine Runde ist auch die Verbindung Labussee, Gr. Peetschsee,
Vilzsee, Rätzsee und Gobenowsee.