Wenn einer eine (richtige echte) Reise
macht.
Moni und mein letztes
Radabenteuer hat erst vor kurzem ein Ende gefunden und doch handelt der erste
Artikel nach dieser wirklich tollen Radreise nicht von unserer Tour.
Wir haben wieder viele schöne
Zuschriften von Euch während der Tour erhalten. Vor allem die Nachrichten in denen wir als Inspiration
für eigene Radreisen und Abenteuer angeführt werden, freuen uns richtig dolle. Aber
fast alle diese schönen Nachrichten enden mit Sätzen wie: „Im Verhältnis zu Euren
Reisen, ist unsere nichts.“ oder „Leider können wir nicht mit so vielen
Kilometern aufwarten wie Ihr“ oder „Wir fahren nur 30-40 Kilometer pro Tag, von
daher ist es ja keine richtige Tour“ oder „Kein Vergleich mit Eurer Leistung.“ oder
„Wir fahren aber nur zum Spaß“ (ja mein Gott, für was denn sonst?)!
Ich möchte zu diesen Sätzen mal
was sagen: Ihr und zwar nur Ihr bestimmt was für Euch eine schöne Radreise ist,
was ein Abenteuer für Euch ist, was ein schöner Tag war und was für Euch eine
besondere Leistung ist. Vergleiche gehören aus meiner Sicht nicht in einen
Urlaub, egal wie man ihn verlebt. Für Leistungsvergleiche gibt es Wettkämpfe und
selbst hier weiß man nie warum einer ein Rennen fährt.
Lasst Euch nicht von anderen zu
einer Leistung zwingen, die Ihr eigentlich gar nicht leisten wollt. Lasst Euch
nicht erzählen, 100 Kilometer sollten es mindestens am Tag sein. Lasst Euch
nicht erzählen, vor die Zahl 30 Kilometer gehört ein „nur“. Natürlich könnt ihr
Euch selbst solche Zahlen auferlegen, auch das ist Euer gutes Recht, aber lasst
Euch bitte nicht in Vergleiche ziehen, sondern genießt einfach was Ihr macht,
so wie Ihr es gerne macht.
Ich möchte mal von einer meiner
ersten Radreise erzählen. Damals hatte ich fast 6 Wochen Zeit und wollte
irgendwie von Kriegsheim (bei Worms) mit dem Rad über die Alpen. 7 Tage später
stand ich in Venedig. Es folgten viele schöne Städte, Landschaften und kurzfristige
Bekanntschaften entlang des „Po‘s“, des Mittelmeeres, entlang der Pyrenäen und
des Jakobsweges. Meine Fresse bin ich geradelt, täglich auf der Jagd nach noch
mehr Kilometern, nach noch schöneren Bildern, Hauptsache die Highlights der
Städte waren fotografiert, Hauptsache ich konnte jeden Tag eine größere
Kilometerzahl in die Heimat oder via Facebook melden. Am Ende waren es fast
4.700 Kilometer mit dem Rad. Wenige Wochen später sah ich auf Arte einen Bericht
über wunderschöne Städte, mit wunderschönen Plätzen und sagte mir, da muss ich
mal hin. Als ich dann erstaunt feststellte, dass dies ein Bericht über Städte war,
die ich auf meiner Radtour durchfahren habe, wurde mir klar, ich war dort und
doch nicht dort. Getrieben von mir selbst, oder doch treiben lassen von den
Kommentaren anderer? Macht nicht denselben Fehler!
Lasst Euch bitte von keinem
erzählen, dass eine Kilometerzahl X eine Voraussetzung für eine richtige
Radreise ist. Lasst Euch bitte von keinem erzählen, es ist nur eine Radreise,
wenn sie in fernen Ländern stattfindet. Lasst Euch bitte nicht erzählen, eine
Radreise setzt zwei Front-, zwei Back- und eine Lenkertasche voraus. Lasst Euch
bitte nicht erzählen, es ist nur eine echte Radreise, wenn man in einem Zelt
übernachtet. Es gibt keine echte Voraussetzung, nur eine einzige, Ihr müsst vor
Eure Haustür gehen, und die Reise einfach beginnen.
In diesem Sinne genießt Eure
Touren.
Nein, noch eine Sache. Wenn Euch
unsere Bilder gefallen, lasst Euch gesagt sein, wir fotografieren gerne und viel.
Trotzdem, die ganz schönen, für uns besonderen Momente, bleiben auch unsere
Momente und wir zerstören sie uns nicht durch ein Foto. Wir genießen diese nur
für uns, ohne Gedankenverschwendung daran ein Foto von solchen Momenten für dritte
zu machen. Könnt Ihr Euch nun vorstellen, wie viel schöner es manchmal da
draußen ist, als auf unseren Bildern?
Sonnenuntergang an einem kleinen schönen See in Tschechien.
Also los, ab in den Sattel oder
die Wanderschuhe…
Gruß Moni und Frank
Genau so ist es!
AntwortenLöschenSchön geschrieben und kann ich NUR bestätigen. Gleiches gilt für das Laufen!!!
AntwortenLöschen