Donnerstag, 30. Juni 2016

Mad East Challenge Hell 2016



Mad East Marathon kurz vor dem Start


Mad East Challenge 500, das Abenteuer geht weiter.

Auch für die Kids wurde einiges geboten.



Kurzform:

Moni wurde 3. auf der „Hell“ und ich musste bei Kilometer 100 gerettet werden und ein DNF hinnehmen. 


Ganz langer Bericht:

Schon lange bevor wir angefangen haben über unsere kleinen Radabenteuer zu schreiben haben wir schon das Mad East Event genossen und gehasst. Damals bei unserer ersten Teilnahme ging der Marathon noch über 3 Tage und es gab den besten Mohnkuchen, den ich jemals bei einem Rennen essen durfte. Doch die 3 Tage waren so hart, wir sagten uns damals „nie wieder“. Beim Verladen der Räder kam dann zufällig die Helferin vorbei, die mir auch den Mohnkuchen am Verpflegungsstand reichte und sagte: „Bis nächstes Jahr!“. Eigentlich sagte jeder meiner Körperteile, bestimmt nicht! Doch mein Magen setzte sich durch und überredete den Mund zu sagen: „Aber nur wenn es wieder Mohnkuchen gibt!“. Was auch sofort von der freundlichen Helferin bestätigt wurde. 

Artikel in der PAZ 2012 über unsere Mad East Erfahrungen


Ein Jahr später fahre ich von Verpflegungsstand zu Verpflegungsstand und stelle entsetzt fest, KEIN MOHNKUCHEN!!! An jedem Stand wird mir aber versprochen, nächstes Jahr… Und am Verpflegungsstand am Bahnhof entdecke ich Bärbel aus dem Vorjahr und lege auch sofort los: „Wo ist der versprochene Mohnkuchen?“ 

Startertüten mit Shirt und Kalender, genial für das Startgeld.

Rennneuling und dann gleich Mad East, eben ein echter Kerle.



Und wer mich kennt der weiß auch, Mohnkuchenschulden sind Ehrenschulden. Und wenn alle anderen Kuchen ebenfalls sehr gut schmecken, so lasse ich mich nicht damit abspeisen. Die Jahre vergehen, der Mohnkuchen bzw. die Frage danach an jedem Verpflegungsstand mit Bärbel wird zum Running-Gag und aus dem 3 Tage Etappenrennen wird ein Zweitagessrennen bis 2016 die Marathon-Disziplin auf einen Tag zusammengestrichen wird. 

Es sieht so harmlos aus



Und da die Mad Crew „von Grund auf böse“ ist, fügt sie einfach alle für die Waden bösen und das Auge schönen Abschnitte zusammen, zu einer Etappe mit dem Namen: 


„Mad East Hell“

Unsere Höllennummern


Was bleibt sind 126 Kilometer feinster Muskelschmerz, der durch die über 3.000 Höhenmeter exponentiell nach oben schnellt. Alleine dieser Start am Skihang, ich hasse ihn nicht wegen der Steilheit, nein! Ich hasse ihn wegen der Fotografen, die mich mit ihren Kameras dazu zwingen die Luft anzuhalten und den Bauch einzuziehen. Diesmal wurde ich zu dieser Atem-Bauchweg-Technik sogar schon im Startblock gezwungen, denn neben mir stand Henri Lesewitz mit seinem Singlespeed-Velo. 

Bauch rein und Klick Klick, Lesewitz ist wie er schreibt, ein lustiger Typ.



Dazu habe ich die morgendliche Wettervorhersage aus dem Radio im Ohr: „Weiterhin viele Wolken, wenig Sonne, Schauer, Hagel und Gewitter möglich, es bleibt sommerlich!“ Was haben die hier im Erzgebirge nur zu sich genommen? Wir haben blauen Himmel und fast 30 Grad! 

Das Starterfeld füllt sich.



Moni und ich haben mal wieder beschlossen das Rennen als Erlebnis gemütlich anzugehen. Doch wer die Mad East Strecke kennt der weiß auch, gemütlich gibt es hier eigentlich nicht und so war es auch. Die Hitze hing in den Tälern und Wiesen mit solcher Inbrunst fest, dass sogar das Atmen schon schwer fiel. 

Kurz nach dem Start.

Los Moni


Aber es lief ganz gut und wir erreichten gut gelaunt den ersten Verpflegungspunkt am Hermsdorfer Skihang. Ich entdecke Bärbel und rufe: „Wo ist mein Mohnkuchen?“ und sofort sind alle Helfer mucksmäuschenstill. Außer Bärbel, sie greift nach hinten und TATATATATA, frischer Mohnkuchen! Ich kann es nicht glauben, nach all den Jahren extra für mich Mohnkuchen. Doch nun kommt das Beste, als Veteranin der Verpflegung erkennt Bärbel sofort, bei dem Wetter und noch über 100 Kilometer vor uns, ist Mohnkuchen alles andere als förderlich und hält mir erst mal frisches Obst vor die Nase. 

Absolut super, Mohnkuchen und frisches Obst. DANKE Bärbel.



So geht es gut gelaunt für uns weiter. Nach der Streckenteilung der Light und Medium/Hell wird es merklich leerer auf den Trails. Meine Beine fühlen sich gut an, einzig die Hitze macht mir zu schaffen. Unterwegs treffen wir noch Sylvia (den meisten als Rennschnecke bekannt) und fahren zusammen bis zum nächsten Verpflegungspunkt in Clausnitz. Hier haben sich einige Fans gemütlich eingerichtet und ein Sprecher kündigt jeden Fahrer mit Namen an. Am Verpflegungsstand selbst gibt es alles was das Herz begehrt inkl. Bratwurst und Cola. Rennschnecke sagt noch zu mir: „trink nicht zu viel Cola bei dem Wetter, das macht dich fertig!“ und ich antworte: „Ja, ja!“ denn mit was soll ich sonst das ganze Essen runterspülen bei der Hitze. 

Der Moderator und DJ

Fans an der Strecke

Kurz drehen und...

...yepp, die ist bereit für mich.



Während wir so reden, drängelt Moni schon wegen dem Timeout. Timeout, da war doch was. Nach dem Start um 10:00 Uhr haben wir bis 16:00 Uhr Zeit bei Kilometer 85 die Timeoutzone zu passieren. Danach hat man für die letzten 40 Kilometer noch Zeit bis 20:00 Uhr das Ziel zu erreichen. Was sich auf dem Papier so einfach liest, ist bei der Mad East eine echte Hausnummer. So radeln wir fröhlich weiter und beobachten wie am Horizont der blaue Himmel von dunklen mit Blitzen durchzuckenden Wolken verdrängt wird. Während Moni auf den Regen verzichten kann, würde ich mich bei der Hitze wirklich über bissel Wasser von oben freuen. Denn irgendwie werde ich langsamer und langsamer und Moni muss nun öfters vorne fahren und mich motivieren. 

Wir fahren auf die Endurostarter auf, Stimmung super.



Ich halte wirklich an jeder kleinen Bachdurchfahrt an und schütte mir Wasser ins Gesicht und über den Nacken. Und oben am Rauschenbachstadion-Verpflegungspunkt verputze ich mehrere Schüsseln kalte Melone und bekomme noch eine schöne kalte Dusche dazu. 

lecker Melone




Während Moni noch fit wirkt, hänge ich gerade bissel durch. Doch der Himmel zieht sich immer weiter zu und mit jedem Grad Abkühlung reaktiviert sich mein Körper ein bissel mehr. Oben am Forsthaus Torfhaus geben uns die freundlichen Helfer eiskaltes Wasser welches wir uns ins Gesicht und in den Rachen spritzen. 

Jede Erfrischung wurde angenommen.


Weiter geht es durch dunkle Wälder und es fängt endlich an von oben zu tröpfeln. Wir donnern über die Trails während wir oben aus dem Himmel ein ganz anderes Donnern immer näher kommen hören. Nach genau 5 Stunden erreichen wir den Verpflegungspunkt Neuhermsdorf im nun Dauerregen und ich bekomme meinen Zaubermohnkuchen von Bärbel überreicht. Selten habe ich mich in einem Rennen so herzlichst wohl gefühlt. 

Mohnkuchen-Bärbel und ihr süßer Zauber!



Hier treffen wir auch wieder auf Rennschnecke und damit die Stimmung am Verpflegungsstand nicht zu gut wird, öffnet der liebe Petrus nun voll und ganz seine Schleusen. Ich bin mir aber auch nicht ganz sicher was Sylvia da gemacht hat, ich glaube sie hat versucht sich an den zuvor von der Sonne erwärmten Wasserflaschen nun zu wärmen. Wahnsinn was hier plötzlich für Wassermassen auf uns herab stürzen und die Temperatur innerhalb von Sekunden mehr als 2-stellig abstürzt. Zu dritt radeln wir weiter, es wird verdammt knapp mit dem Timeout bei dem Wetter. Doch der Mohnkuchen wirkt Wunder in meinen Beinen. 

Und glaubt mir, oben im Berg war es deutlich mehr.



Mit jeder Kurbelumdrehung fahren wir weiter in die Gewitterwolken rein, die Sichtweite wird durch den Regen auf wenige Meter beschränkt und einzig wenn ein Blitz mal die Kulisse erhellt kann man wieder etwas mehr sehen im dunklen Wald. An einer Schiebepassage rennen Sylvia und Moni regelrecht den Hang hoch, ich komme nicht hinterher. Moni wartet oben auf ihren Dicken und weiter gehts. 


Timeout gerockt

Ab zum spielen.



Oben am Timeout Checkpoint angekommen können wir uns im Dauerregen irgendwie nicht richtig über unseren Teilerfolg freuen. Geradeaus geht es ins Ziel aber unser Pfeil „Hell“ zeigt nach rechts, in die grüne Hölle. Wer die Mad East kennt, kennt den Wiesenaufstieg zum Mückentürmchen, er alleine schon ein Grund warum die Beine „NEIN“ rufen. 

Das Schild nervte später...

Auffahrt zum Mückentürmchen (Bild Netzfund ohne Quelle)


Die Abfahrt in die Hölle und den Aufstieg durch die „grüne“ Matschhölle bilden dann das Finale, welches sonst als Tagesetappe alleine herhalten musste. Nun fahren wir dieses Höllenstück an, mit bereits mehr als 90 Kilometer und weit über 2.000 Höhenmetern feinster gemeiner gehassten Mad East Trails in den Beinen, im Regen und Gewitter. Welcome to hell.

Wir fahren über die Grenze nach Tschechien, erobern das Mückentürmchen und kommen an die morgige Endurostrecke. 

Mückentürmchen wir kommen.


Hier werden wir von einem freundlichen Helfer mit den Worten „Viel Spaß“ auf die Endurostrecke geschickt. Wir bedanken uns, ich fahre vorweg, donnere über einen Steinhaufen und zack bumm liege ich auf meinem Gesicht. 

Hier sah der Hügel voll Easy aus, also Vollgas drüber.

Auf der anderen Seite sah er etwas anders aus.



Sofort kommen irgendwoher Sanis angerannt. Monis Blick in mein Gesicht lässt auch nichts Gutes erahnen. Die Knie fangen scheinbar schon standardmäßig bei mir an zu bluten. Doch irgendwie brummt mir ganz schön der Schädel. Der kleine Cut über dem Auge wird schnell versorgt und ich darf weiter fahren. Doch zu meinem Entsetzen stelle ich fest, der Bremsschlauch ist abgerissen. Ich entschließe mich die Abfahrten dann eben schiebend hinter mich zu bringen und bergauf braucht man ja keine Bremse. Moni weigert sich zwar erst, fährt dann aber alleine los. 


Moni: 

Oje, jetzt kommt das schlimmste Stück. Erst eine ewig lange ruppige Abfahrt und dann eine ewig lange steile steinige Auffahrt. Ich hoffe, dass Frank wirklich alle Abfahrten schiebt mit seiner kaputten Bremse. 

Auch hier durften wir wieder drüber. Bild aus 2015



Der Regen ließ nach und das Gewitter zog ab. Allerdings konnte ich die Auffahrten größtenteils nur noch schiebend bewältigen. Das lag zum einen daran, dass der Boden sehr aufgeweicht war und zum anderen ich auch langsam keine Kraft mehr hatte. Weit und breit kein anderer Fahrer zu sehen. Der Weg schien einfach nie enden zu wollen und irgendetwas stimmte auch mit meinem Garmin nicht, die km-Anzeige bewegte sich so langsam vorwärts… 

Bild aus 2015 Mad East


Hinzu kamen auch noch hunderte von Fliegen, die um mich herumschwirrten. Boah, das ging einem ganz schön auf den Keks. Irgendwann (nach einer gefühlten Ewigkeit) querte ich einen Forstweg, den ich aus den Jahren zuvor kannte. Nun war klar, gleich kommt der Verpflegungsstand und das Schlimmste ist geschafft. Also rauf aufs Rad und das letzte Stück bis zum Stand noch einmal alles geben. An dem Verpflegungsstand angekommen wurde ich so herzlich empfangen, das war richtig schön. Hier fuhr auch ein anderer Fahrer an mir vorbei. 

So sehen Hände nach diesem Höllenritt aus.


Kurz ein Stückchen Eierschecke in den Mund und hinterher. Heiko und ich fuhren so das letzte Stück zusammen. Ich sagte ihm, dass ich mit Sicherheit die nächsten 3 Wochen nicht mehr aufs Rad steigen werde, er wollte sein Bike gleich am nächsten Tag bei Ebay einstellen. Ich machte mir Gedanken wo Frank wohl gerade steckt und ob bei ihm alles in Ordnung sei. 


Frank:


Die nun kommenden Enduroabfahrten hätte ich bei diesem Regen wahrscheinlich eh nur schiebend gemeistert. Aber die Moral und die Kraft in den Beinen lässt so stark nach, ich schieb nun sogar den Berg hoch im Schlamm und wenn ich die Einschläge von oben noch richtig gespürt habe, es hat sogar gehagelt. Ständig kommen die Moto-Cross-Helfer und fragen ob alles okay sei mit mir und ob ich nicht aufgeben wollte. Zuerst verneine ich noch, aber als der Gelände-Buggy (Besenwagen) von hinten kommt, da sagt mein Körper endgültig „Feierabend“.  Nach 106 Kilometern endet somit dieser Abschnitt des Abenteuers Mad East für mich. 

Rettung aus Tschechien



Doch wo ein Abenteuer endet, hört die Zeit nicht auf zu ticken und es ist Zeit für ein neues Abenteuer. Am liebsten würde ich hinten im Buggy laut Yipihieeee rufen, so viel Spaß macht es mit dem Ding im Wald. 

Prost
Achtung Wortspiel!



Am letzten Verpflegungsstand in Cinovec stehen zum Glück lauter ausgebildete Ärzte und diese verstehen sofort, äußere Wunden muss man von innen mit viel Flüssigkeit reinigen. 

Mein Ärzteteam!



Wir fahren weiter bis wir auf Moni auffahren, fast habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich hier gemütlich wohl genährt im Buggy sitze und Moni sich noch immer Richtung Ziel kämpft. 

Moni und Heiko kommen vom Golfplatz



Moni: 

Von Hinten vernehme ich ein total quitischiges und vergnügtes „Yuhuuu, du Lahmarsch.“, drehe mich um und glaube meinen Augen nicht. Frank sitzt total entspannt im Gelände-Buggy und lässt sich chauffieren. Auf der einen Seite bin ich erleichtert, dass bei ihm alles in Ordnung zu sein scheint, aber auf der anderen Seite auch etwas entsetzt. Was fällt dem eigentlich ein?!? 

Moni kann nicht glauben, wie ich hier rumfahre...

Moni und Heiko auf den letzten 5 Kilometern



Ich fahre mit Heiko zusammen über den Golfplatz und wir lachen gemeinsam über Frank. Wir kommen an die Kreuzung an welcher wir ca. 3 Stunden zuvor nach rechts auf die Hell-Runde abgebogen sind. Der Streckenposten sagt uns, dass es nur noch ca. 4 km seien, größtenteils bergab. Und so war es auch. Den Skihang wurden wir dann wie auch in den Jahren zuvor die Endurostrecke runter geschickt und dann war es endlich da: Das so lange herbeigesehnte Ziel. Ich war so unendlich müde, aber auch glücklich.

Yes Baby, 126 km, 3.500 hm, checked!



Frank:


Nachdem wir Moni über meine „Rettung“ informiert haben, geht es ab zum Eventgelände. Ich entdecke Sylvia und gratuliere ihr zum Erreichten und schon sehen wir Moni am Waldrand Richtung Ziel fahren. Wir rennen ihr entgegen und jubeln. Ich kann mich wirklich nur tief verneigen vor der Leistung und vor allem vor dem Durchhaltewillen der Frauen bei diesen äußeren Umständen und der dadurch deutlich erschwerten Strecke. 

Madam kann schon wieder grinsen.



Danach gab es für Moni noch einen Drücker von Henri Lesewitz, eine leckere Gulaschsuppe, Bärbel brachte uns sogar noch ein Stück Mohnkuchen (Mutti, du hast Konkurrenz bekommen), bissel Randsport aus Frankreich im TV und schon schliefen wir in unserem Dachzelt ein.

2 Hell-Finisher

Gulaschsuppe, mhmmmm



Am nächsten Morgen versuchte ich noch der netten Dame am Kaffee zwei Mad East Schüsseln abzukaufen, aber sie ließ sich auf keinen Handel ein. So genossen wir noch etwas die Aufbruchstimmung der Endurofahrer und machten uns auf den Heimweg. 


Fazit Moni


Es war mir eigentlich von vorn herein klar, dass es echt hammerhart werden wird. So bin ich schließlich die Jahre zuvor auch schon immer nur mit letzter Kraft ins Ziel gekommen und das bei ca. 80 km. Aber das es so heftig wird, vor allem mit dem passenden „Höllen-Wetter“. Einfach krass. 

Die 3 Power-Frauen



Ein ganz, ganz dickes Danke an die vielen netten Helfer an den Verpflegungsständen und Streckenposten. Man merkt bei der Mad East immer, dass alle mit viel Spaß und Herz dabei sind und das macht dieses Rennen zu etwas ganz Besonderem.

Danke Mad Crew   (Bild Netzfund ohne Quelle)


Fazit Frank:


Die „Hell“-Strecke gehört ganz klar zu den schönsten aber auch härtesten Strecken, die ich bisher in Deutschland erleben durfte. So haben es neben den 3 Frauen auch nur 24 Männer ins Ziel geschafft! Aber es wurde auf dem Eventgelände schon getuschelt, nächstes Jahr gibt es wieder ein Etappen-Event. Egal wie, Mad East Challenge bleibt ein absolutes Highlight und gehört in jeden Rennkalender.



SAVE THE NEW DATE

23.10.2016




SAVE THE NEW DATE

24.-25.06.2017





Mad East Erinnerungen

Montag, 27. Juni 2016

PAZ 25.06.2016 Beskidy Trophy

Moni donnert in die Abfahrt

Während sich einige Radsportfreunde darüber aufregen, dass die Straßen-DM der Profis in der Presse nur kleinste Artikel erhalten, erfreuen wir uns in Peine einer ausgewogenen Berichterstattung in der Zeitung. 

Aus der PAZ vom 25.06.2016

So erschien zur "Prime-Zeit" am Samstag dieser schöne Artikel über eine 3/4 Seite und der Teilnahme unseres Vereins RSC Wanderlust an der Beskidy Trophy in Polen.

HIER GEHT ES ZUM ARTIKEL AUF PAZ ONLINE

Hier geht es zu unserem Bericht des Events 2016


3/4 Seite Radsport - DANKE PAZ

Freitag, 10. Juni 2016

24 Stunden MTB am Alfsee

Für Unterhaltung wurde gesorgt

Die letzten 2 Wochen haben wir uns radtechnisch schon schön etwas gegönnt. Ob in Jihlava (CZ) beim 24 Std. Event (KLICK), in Jedovnice auf Traumtrails (KLICK) oder bei einem der härtesten Etappenrennen in Mitteleuropa, der Beskdiy Trophy (KLICK). Und als Abschluss dieser Rad-Action-Wochen unter dem Motto „Erlebnis vor Ergebnis“ haben wir uns das 24 Std.-Rennen am Alfsee ausgesucht. 


Das Eventgelände auf einem riesigen Campingplatz ist genial und wir docken uns bei den Piratenkapitänen Michael und Harald samt Crew mit an. Hier ist die Stimmung einfach immer super ausgelassen und jeder versteht den Sport auch noch mit einem Grinsen und Augenzwinkern zu nehmen. Was so einige Schilder an Deck auch beweisen. 


 Rad fahren, Brustvergrößerung und vieles mehr gab es bei den Piraten

Immer wieder spaßig bei den Piraten.

Doch mit vorgerückter Stunde entfernten sich die Themen immer weiter vom Radfahren. Irgendwann war die Rede von Leihgeräten mit dem Namen „Venus2000“ und der daraus resultierenden Frage, was ist eigentlich eine „Reise Pussy“. Diese Frage wurde nicht lange verbal behandelt sondern Harald marschierte Richtung Campingplatz-WC und zog sich eine „mobile Reisepussy“. Muschi (ja die Type nennt sich so) war von der rosa Pussy sofort vollkommen angetan. Doch auch hier gilt, erst Anleitung lesen, denn sonst hängt Muschi sehr schnell mit dem Finger in den falschen Öffnungen fest… 

Mal etwas unscharf gemacht damit niemand de Muschi mit der Pussy erkennt.

Am nächsten Morgen gab es noch ein schönes Frühstück und die Sonne machte sofort allen klar, dies wird heute kein kalter Fahrradtanz. Bei der Fahrerbesprechung setzte der Veranstalter auch die Regel 15 etwas außer Kraft. Hier wurde Windschattenfahren als unsportlich und Disqualifikationsgrund aufgeführt. Sehr schön, wenn der Veranstalter auf Kritik aus dem Fahrerlager reagiert. 

Fahrerbesprechung

Start Frank Runde 1-2


Nach einer Proberunde waren Moni und ich erleichtert. Meine Schulter machte keine wirklichen Probleme auf den Wiesengehoppelabschnitten und so rollerte ich Richtung Startaufstellung. Hier gab es einiges an Verwirrung wer nun wann wo startet. Aber von irgendwo gab es dann ein Startsignal und es wurde sofort vollgas losgezogen. Ich fand mich plötzlich im hinteren Drittel der 2er-Starter wieder. 


Über die Buckel des "Unnötigen"

Kurz nach dem Start um 14:00 Uhr konnte man sich entscheiden links über die Wiese oder rechts über die „Schippe Dreck“. Als einziger im gesamten 2er Feld entschied ich mich für die Wiese und bog an Platz 2 wieder auf den gemeinsamen Weg ein. So weit vorne wollte ich gar nicht sein, denn viele der 2er Männerteams geben an der Startlinie für die erste Runde ihr Anstandshirn ab und fühlen sich wie Rambo bei einem Sturmangriff. Sehr schnell fahren wir auf die ersten 4er-Teams auf, die 3 Minuten vor uns gestartet waren. Im ersten Anstieg muss ich auch kurz aus den Pedalen wegen eines Fahrers vor mir und verursache damit eine verbale Sintflut hinter mir, bis hin zu dem freundlichen Hinweis: „Wir sind hier bei einem Rennen!“ Aha, danke. 


Crosser waren laut Ausschreibung nicht erlaubt, sagt aber auch einiges über die Strecke aus.

Schon in Runde 2 wünsche ich mir mehr Schatten und bin froh ein passendes Hinterrad eines 4er-Fahrers zu erwischen. Man könnte sagen, es läuft. Einzig die Schulter meldet sich bei den Anstiegen wenn ich am Lenker ziehen muss. Der Fahrer vor mir ist ein mega-geiler Fahrer und wartet die Sekunden nach den kleinen Downhills sogar immer auf mich bis ich wieder am Hinterrad hänge. So bügeln wir über die Strecke bis ich woran auch immer mit dem rechten Pedal hängen bleibe und mein Fahrrad im Flug verlasse. Der Fahrer vor mir bekommt es mit, dreht sofort um und hilft mir hoch und wartet bis ich wieder an seinem Hinterrad hänge. Dafür ein dickes, dickes Danke. 


Moni wie immer am grinsen.

Moni (Runde 3-4)


Bei der Fahrerbesprechung wurde gesagt, dass die schnellen Fahrer ca. 20 Minuten für eine Runde brauchen würden. Also machte im mich um 14:30 Uhr auf zur Wechselzone. Auf dem Weg dorthin treffe ich noch einige Bekannte und halte kurz einen kleinen Plausch. So, nun aber auf in die Wechselzone. Allerdings wollten da grad mehrere hin und ich stehe im Stau. Jetzt werde ich doch langsam nervös. Habe ich Frank etwa schon verpasst? Mir wurde heiß und kalt. Endlich durchgekämpft frage ich meinen Nebenmann, ob schon 2er-Fahrer durch sind. Er sagt: „Ja klar. Die ersten haben schon gewechselt.“ Oh nein, denke ich mir, so ein Mist. Mir stand der Schweiß auf der Stirn und das lag nicht an der Hitze. Wie sich später aber herausstellte, haben die besagten Fahrer bereits nach nur einer Runde gewechselt und nicht wie wir nach zwei Runden und man brauchte für eine Runde ca. 30 Minuten. Also ich war pünktlich und alles war gut. Frank kam angesaust, wir wechselten und ich machte mich auf den Weg. Die Strecke hat sich zum letzten Jahr nur leicht verändert und war wie gewohnt hubbelig. 


Moni auf der "schippe Dreck"

Frank ca. 17:00 Uhr


Nach unserer Startphase mit 2-2 Runden wechselten wir wegen der Hitze auf 1-1 Runden. Bedeutet nach jeder Runde wechseln wir nun. Sehr schnell zeigt sich in der Rangliste ein 5er-Kampf ab. Sabine und Björn Fischer von „RR-Bikes“ machen richtig Druck. Dahinter die 2.-Platzierten vom letzten Jahr Britta und Guido von den „Haldenbikern“. Wir, derzeit auf Platz 3 und dahinter Karo und Peer von „wüster-hering“ dicht gefolgt von Christin und Jürgen vom „RSV Germania Sulzfeld“. Zu meiner Überraschung verspüre ich seit dem Sturz absolut keine Einschränkung mehr an der Schulter, was sich auch sofort in 2 Minuten besseren Rundenzeiten wiederspiegelt. 


Tabelle nach ca. 4 Stunden


Kopf runter und treten, treten, treten

Moni ca. 17:00 – 19:00


Im Großen und Ganzen lief es bei mir gut. Ab und zu hatte ich Glück und konnte mich auf den Geraden bei den schnelleren Fahrern in den Windschatten hängen. 


Moni an einer der vielen kleinen Auffahrten.

Meine Bedenken, die ich anfangs hatte, dass das Rennen für mich zu viel sei und ich es vielleicht nach den doch anstrengenden Vorwochen nicht schaffen würde, waren wie weggeblasen. Es ging mir wieder gut und ich hatte Spaß an der Strecke. 

Frank ca. 19:00 Uhr


Aus dem 5-Kampf wurde ein 3-Kampf, „RSV Germania“ und „wüster-hering“ mussten etwas Tempo rausnehmen. Genial fand ich die lustigen Gespräche mit der „Konkurrenz“ in der Wechselzone und kurz danach die fairen Fights um Sekunden auf der Strecke um danach wieder im Verpflegungszelt zusammen über die Hitze zu stöhnen. 


Moni kurz vor dem Fahrerlager

Frank ca. 21:00 Uhr


Auch die „Haldenbiker“ müssen nun dem recht hohen Anfangstempo Tribut zollen und wir batteln uns mit Sabine und Björn. Es macht richtig Spaß, auch wenn der Kopf vor Hitze droht zu platzen und die Beine vor Anstrengung zittern, zwischendurch die Ergebnisse zu beobachten. Mal sind die „RR-Bikers“ auf Platz 1 mal sind wir auf Platz 1 und gemeinsam entfernen wir uns von den „Haldenbikern“. 


Tabelle nach ca. 8 Stunden


Kurz vor bzw. neben der Wechselzone.

Moni ca. 22:00 Uhr


Nun ist es dunkel und wir fahren mit Licht. Es sieht aus als würde es anfangen zu regnen. Aber nein, das sind keine Regentropfen. Das sind ganz, ganz viele kleine Fliegen. Wohl angelockt durch die Stirnlampe fliegen diese einem direkt ins Gesicht. Echt super! Man traut sich kaum noch durch den Mund zu atmen. Ganz viele bleiben einem auch einfach durch den Schweiß im Gesicht kleben. Uahhh! Hoffentlich geht das nicht die ganze Nacht so. 


Power on

rum um die Kurve

Frank ca. 23:20 Uhr


Es läuft. Die Tageshitze ist endlich verschwunden, Monis und meine Beine sind noch fit, die Augen haben sich an das Scheinwerferlicht gewöhnt und wir konnten minimal eine klitzekleine Führung gegenüber Sabine und Björn ausbauen. Auf der langen Gerade setze ich mich vor eine 3er-Gruppe und übernehme die Führungsarbeit. Ab den Deich hoch und in das Wiesen-S. In der kleinen Abfahrt knallt plötzlich ein Fahrer mit seinen Lenker zwischen mein Bein und meinen Lenker und brüllt mich an „fahr weiter rechts“. Rechts ist aber nur der Zaun und so knallt mir der Vollpfosten und Möchtegern-Radprofi vollekanne ins Bike. Zusammen stürzen wir, an meiner Lampe reißt das Kabel ab, mein Vorderrad hat eine starke Acht und meine Schulter schmerzt und blutet. Und das Einzige was der Herr mit der Startnummer 4222 dazu äußert ist: „Idiot, hättest halt weiter rechts fahren müssen!“ Keine Entschuldigung, kein Garnichts, aber wenigstens Zeugen. 

Ein kleines Wörtchen wie „Entschuldigung“ hätte gereicht und ich hätte diese absolut unnötige unsportliche Aktion einfach hingenommen. Aber noch rumpöbeln und dann einfach weiter fahren ist die größte Unsportlichkeit, die es gibt. 


Muschi ist sofort zur Stelle und baut mir seine Lampe an.


Die Rennkommission zögert auch kein bisschen und verhängt eine 7 Stunden Zeitstrafe gegen das Team. Ich übergebe noch an Moni, bekomme von Muschi noch schnell eine Ersatz-Lenkerlampe montiert, die Sanis behandeln schnell die Schnittwunde und die Jungs vom BOC-Stand erklären sich bereit in der nächsten Pause auch nach meinem Vorderrad zu schauen. So stelle ich mich wieder in die Wechselzone. Doch mit jeder Minute, die ich dort sitze pocht es mehr und mehr in der Schulter. Und als Moni Richtung Wechselzone einbiegt und ich das Rad heben möchte, bekomme ich einen solch stechenden Schmerz in die Schulter, dass mir als erwachsener Mann Tränen in die Augen knallen. Im gleichen Moment bekomme ich vom Kollegen das Smartphone vor die Nase gehalten, wir sind auf Platz 1! Ich empfange Moni mit den Worten: „Wir müssen reden!“

Moni 23:50


Ich komme in die Wechselzone gelaufen und erkenne schon von weitem an Franks Blick, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich übergebe ihm das Staffelbändchen, aber er läuft nicht los. 


Tabelle nach 10 Std, wir auf 1.


Er erzählt mir vom Sturz und was passiert ist. Das hatte ich ja alles gar nicht mitbekommen gehabt. Natürlich war es sehr, sehr ärgerlich (und vor allem war der Sturz auch so etwas von unnötig!) da es für uns grad ganz gut lief, aber mit schmerzender Schulter weiterzufahren, gerade bei den hubbeligen Deichen, macht auch kein Sinn. 


Abbruch für uns!

Frank 23:55 Uhr


Das Schlimmste für mich ist Monis trauriger Blick. Aber ich denke sie weiß auch genau, dass es von mir nur ein Stopp gibt wenn wirklich Garnichts mehr geht. Wir schleichen mit hängenden Köpfen aus der Wechslezone als mir einfällt, Muschi hat um Mitternacht Geburtstag. Und bevor wir es richtig realisieren können haben wir von Harald einen Becher leckeren Rotwein in der Hand und von Muschi ein Stück leckeren belgischen Reiskuchen und gemeinsam singen wir „Happy Birthday“. 


Wein bringt Freude

Muschi tröstet mich und sich auch gleich selbst.

Auf dem Handy leuchtet die Nachricht von meiner Schwester auf
„Erlebnis vor Ergebnis“.





Da der Morgen noch jung ist gehen wir duschen, gönnen uns eine Massage und plündern das Verpflegungszelt und legen uns schließlich schlafen. 


Massage ist schon was feines.

Kuchen und vieles mehr, das Verpflegungszelt ist hier schon eine echte Hausnummer!

Die morgendliche Hitze treibt uns recht früh wieder aus unserem Dachzelt. Wir gehen frühstücken, sagen mal noch „Hallo“ bei unserem Schmierstofflieferanten „Kettenwixe“, besuchen noch die Vennebiker-Schlachtenbummler-Ecke, verabschieden uns überall und machen uns auf den Heimweg bevor die große Abreisewelle beginnt. 


Kettenwixe, datt läuft wie geschmiert.

Stimmung super, auch wenn hier fast nur Leute sind die nicht im Ziel angekommen sind.

Das Event selbst ist wirklich gut aufgezogen und für die Zuschauer ist auch einiges geboten. Die Strecke selbst ist trotz des flachen Profils mit ihren kurzen knackigen Anstiegen und bösen Wiesenbuckelstücken mit der Zeit eine echte Herausforderung für den Körper. Technisch hat die Strecke eigentlich absolut keinen Mountainbikeanspruch für Gelegenheitsfahrer und trotzdem haben sich wahre Dramen an der liebevoll genannten „Schippe Dreck“ oder dem „Unnötigen“ abgespielt. 


David die Maschine tankt auf.

An Sabine und Björn Fischer von RR-Bikes senden wir unsere herzlichsten Glückwünsche zum Erfolg. Das Duell mit euch hat richtig, richtig Spaß gemacht und wäre bestimmt noch richtig spannend geworden. Schade, dass dieses Duell durch einen Dritten entschieden wurde. 


Betreuerhelden nach 24 Stunden-Einsatz

Was bleibt ist das Erlebnis. So hat uns Melanie vom DDMC schon mitgeteilt, dass sie beim nächsten MTB-Event bestimmt nicht nur als Betreuerin an der Seite von Tobi dabei sein wird. Angela und Mike haben uns mal wieder gezeigt, dass gute Laune bei ihnen keine leere Worthülse ist und zur Piratenbucht können wir nichts sagen außer DANKE! 


Mareike
Und Mareike bleibt Mareike und rollt mit ihrem Gottvertrauen zum Sieg und spendet ihren Sachpreis auch gleich an die Freie evangelische Gemeinde in Gevelsberg, Glückwunsch und weiter so. 

weitere Berichte zum Event

Links

Danke Melanie für die Bilder.

Bilder von Marco Alberts
KLICK und KLICK