Alle Jahre wieder
kommt die Beskidy-Trophy
auf die Radler nieder…
kommt die Beskidy-Trophy
auf die Radler nieder…
Monis und meine Teilnahme an der
Beskidy 2019 stand schon früh fest. Nur nicht, wie wir dort hinkommen. Dass wir
mit den Rädern anreisen, war eine recht kurzfristige Entscheidung, aber genau
die richtige.
Anreise via Rad, so geht CO2 Gelumpe. |
Zuerst wollte diesmal auch keiner,
den wir kennen, mit. Allerdings haben Marko und Ingo auf der
Jahreshauptversammlung plötzlich viele Fragen zur Beskidy Trophy gestellt und
sich kurze Zeit später dazu entschlossen, mitzufahren. Und kaum stand dies
fest, kamen aus der Hamburger-Region auch noch Bianka und Knut dazu. Und wie
dies so ist, wenn sich erstmal einige gefunden haben, dann fällt es anderen
leichter auch noch „ja“ zu sagen. So kam bei Marko plötzlich noch Michael hinzu
und von den Eulen aus Peine noch Peter, Martin und Olaf. Bei Olaf dann noch der
Ernst und bei Peter noch Sonja als Betreuerin. Und zack, waren wir eine
kunterbunte Truppe von 12 Leuten.
Einquartiert waren wir wie schon
so oft bei „Maria“. Hier passt das Preisleistungsverhältnis perfekt und man
braucht sich um das Essen keine Sorgen zu machen. Allerdings muss man auch
einen kleinen Hang zum Spartanischen haben.
Bei Maria haben die Hunde das Sagen,... |
...außer man betäubt den Hund mit seit 14 Tagen getragenen Socken. |
Die Beskidy Trophy selbst hat aus
meiner Sicht irgendwie an Charme verloren, ich kann zwar gar nicht genau sagen
warum, aber irgendwie fehlte mir dieses Jahr bei dem Event etwas. Mag aber auch
an meiner körperlichen Verfassung gelegen haben, denn nur wenige Tage vor dem
Start hat es mich regelrecht umgehauen und ich habe eine Nacht wild zitternd,
brechend und mit anderen Problemen mitten im Bärenwald auf einem Radweg
gelegen. Zum Glück hatte ich da Moni an meiner Seite. Aber das ist eine ganz
andere Geschichte.
Da lag ich im Wald und jammerte... |
Fakt ist, schon am ersten Anstieg
bei der Beskidy Trophy musste ich erkennen, auskuriert bin ich nicht und ich
habe keine echte Power. Normal fahren ging, aber sobald es darum ging mal
richtig Power aufs Pedal an einem Anstieg zu bringen, schaltetet der Körper auf
absoluten Energiesparmodus. Anstiege, die ich sonst locker hochgetreten habe,
musste ich diesmal schieben. Irgendwie machte ich mir diesbezüglich selbst
Stress und nahm mir so den Spaß am Fahren und überlegte kurzfristig sogar die
Etappe nicht zu beenden. Doch ganz hinten im Feld bei einem Etappenrennen
herrscht einfach eine andere Atmosphäre und alle, die da noch kamen fragten, ob
alles in Ordnung sei, fragten, ob ich etwas brauche.
Moni und Martin vor dem Start |
Langsam geht es vorwärts. |
Olaf zieht mit den schnellen Leuten davon. |
Martin sucht den Windschatten. |
Moni im langen Anstieg. |
Da mir irgendwie zu warm war,
sagte ich: Etwas Regen wäre eine schöne Sache!
Der Regen kam! |
Ich hätte es nicht sagen sollen,
denn natürlich kam hinter dem nächsten Berg ein Gewitter mit allem was
dazugehört. Aber irgendwie gab es mir wirklich Auftrieb und ich kämpfte mich
mit einem Grinsen über den letzten Berg ins Ziel. Der Kopf wollte die Schwächen
des Körpers zwar noch immer nicht akzeptieren, aber die Coke von Sonja im Ziel
sorgte für andere Gedanken. Noch hinzu kam der Freudentanz von Martin, dass er
vor mir im Ziel war. Dies feierte er wie Jan Ullrich seinerzeit den Toursieg.
Für Moni lief es zwar gut, aber
auch sie musste feststellen, dass unsere Anfahrt gewaltig Körner gekostet hat.
Nichtsdestotrotz durfte sie mit Olaf und Ernst zusammen in der Mixedkategorie
aufs Podium klettern.
Jetzt fehlte nur noch Bianka im
Ziel, doch hier klingelte irgendwann von Knut das Telefon und Bianka teilte uns
mit, sie hat das Rennen abgebrochen und kommt auf anderen Wegen direkt zur
Unterkunft. Gut, Hauptsache nichts passiert, was hier bei der Trophy absolut
keine Selbstverständlichkeit ist.
Warten auf Bianka. |
Etappe 2 verlief für alle ähnlich:
Böse Anstiege, gewaltige heftige Abfahrten, bei denen man froh war, heile unten
angekommen zu sein. Aber genau für diese Glücksgefühle in diesen Momenten
fahren wir ja hier. Ich schaffte es zwar nicht, Anfang der 2. Etappe meine
körperliche Schwäche ganz zu akzeptieren, aber welche Möglichkeiten blieben
mir? Aufgeben? Nein, dazu fühlte ich mich eigentlich zu gut, also noch einen
Gang zurückschalten und mit absolut gemütlichem Tourtempo die Etappe genießen.
Moni in Action |
>Moni in einem der schönen Trails. |
Und siehe da, ich spürte wie es mir wieder Spaß machte. Ich genoss die
Landschaft, die Verpflegungsstände bis ich weiter gescheucht wurde von den
Helfern, da auch die anderen noch etwas bräuchten.
Peter |
Selbst an dem einsetzenden
Regen, der die Wege mal wieder in kleine Bäche umwandelte, konnte ich Gefallen
finden. Im Ziel warteten alle schon lange auf mich, so genoss ich kurz das
Zielgetränk von Sonja und wir fuhren alle zusammen zurück zur Wohnung.
Die 3. Etappe verlief wie alle
anderen auch, oder auch nicht. Vom Start weg habe ich mich natürlich ganz
hinten einsortiert, doch irgendwie mache ich plötzlich Platz für Platz gut. Ich
fühle mich gut, nicht wie die Tage zuvor und fahre sogar auf Martin auf. Es
läuft, doch dann taucht er auf, der erste richtige brachiale Anstieg an diesem
Tag und zack ist mein Körper wieder im Energiesparmodus, komische Sache. Egal,
es läuft besser als die Tage zuvor und macht richtig Spaß. Oder was man hier in
den Beskiden zumindest als Spaß bezeichnet.
Moni mit ihrem Saturn 11. |
Ich mal wieder beim Schieben. |
Moni in einem der längsten Anstiege. |
Denn was die Strecke angeht,
zitiere ich mal die Worte der Siegerin der Damen, Andrea vom R2-Team: „Die Schlammhölle hatte sich trotz Sonnenschein
nicht aufgelöst, sondern breitete sich voller Gehässigkeit zwischen Gras,
Wurzeln und Steinen in einem 60Grad steilen Abhang vor mir aus. In der
Streckenbeschreibung war groß angekündigt worden, dass es endlich nach 5 Jahren
wieder nach Tschechien gehen würde. In dem Moment als ich auf dieses schwarze
Trailmonster blickte, wusste ich warum man sich so viel Zeit gelassen hatte.
Man wollte sicher gehen, dass alle Teilnehmer vergessen hatten, wie lange sie
bergab geschoben hatten oder wie schmerzhaft sich so ein Felsen in den Rippen
anfühlte. Je nach dem. Ich entschied mich dann auch erstmal fürs Laufen, verlor
dabei Platz um Platz und so langsam auch meine gute Laune. Immer wenn ich
dachte, jetzt könntest du es ja mal wieder probieren, musste ich dem nächsten
Überholmanöver ausweichen und fand somit gar keinen Rhythmus.
Tiefenpsychologisch betrachtet, fanden Muddy-Trail und ich einfach keinen
Zugang zueinander. Zum Glück war der Tag noch lang und auf den nächsten
Abfahrten könnte ich es ja wieder besser machen. Denkste! Monster Nr. 2 lag
immer noch jenseits der Grenze und entpuppte sich als gebauter Endurotrail.
Hier mein wiederholter Hinweis an alle neumodernen Trail-Shaper und Downhillbauer:
Ein Abhang, auf dem in hunderten von Jahren kein Schafhirte langspaziert ist,
auch Wildtiere keinen Pfad getrampelt haben, eignet sich womöglich einfach
nicht zum Biken. Die Leute und Tiere haben sich da bestimmt was dabei gedacht,
dass der kürzeste Weg von A nach B nicht immer der beste ist. Wenn ihr dieses
einleuchtende Argument jetzt mit 150 sogenannten Flowkurven umgeht, dann lasst
euch gesagt sein, dass der einzige, der hier Flow empfindet, der gewittrige
Sturzbach von letzter Nacht war.“
Moni im Hintergrund am Drängeln. |
Auch wenn es eigentlich keiner
extra Erwähnung benötigt, natürlich durften alle, die an diesem Tag länger als
5 Stunden unterwegs waren, noch ein schönes Sommergewitter auf der Strecke
genießen. Apropos, im Ziel päppelte Sonja uns alle mit einem leckeren Sandwich
auf. Alleine dafür lohnte sich ja schon wieder die Schinderei.
Leider kamen wir diesmal aber
nicht alle gesund und munter im Ziel an, Bianka hat leider einen bösen Sturz
hingelegt und musste vom Rettungsteam mit dem Krankenwagen geborgen werden. Ihr
geht es aber schon wieder deutlich besser.
Endlich mal ein Bild von Ingo mit Rad. |
Etappe 4: Egal was heute kommt, es
zählt das gesunde, sturzfreie Durchkommen. Und es ist nicht einfach nach 4
Tagen und der Vorfreude aufs Ziel sich durchgehend zu konzentrieren. Aber genau
dies muss man hier in den Bärenwäldern der Beskiden, denn Unachtsamkeiten
bestraft die Strecke sofort.
Michael |
Marko |
So gilt mein erster Blick im Ziel auch der Suche
nach allen Gruppenmitgliedern und Yeaha, wir sind vollständig und ich sehe wie
mir schon ein Zielbierchen geöffnet wird.
Wie feiern uns selbst, feiern den
2. Platz unseres Mixedteams, feiern die schöne Zeit und genießen das schon
traditionelle Abschlussgrillen bei „Maria“ und ich höre schon erste Aussagen
wie „nächstes Jahr, dann aber…..!“
Während alle anderen am nächsten
Tag ihre Autos packen, packen Moni und ich unsere Anhänger, hängen diese an die
Räder und sind startklar für weitere schöne Tage auf dem Rad. Zusammen mit Ingo
und Michael fahren wir noch kurz zur Pizzeria, ein letztes gemeinsames Eis
essen. Ich sage es mal so, zu dem Eis gab es als Nachtisch eine Pizza, ein
Bierchen, ein Kaffee, ein Eis usw. …..
Gegen 14:00 Uhr überqueren wir
die Grenze zurück nach Tschechien. Wir sind wieder auf Tour, doch dies ist dann
wieder ein ganz anderer Bericht.
Ein großer Dank geht zum einen an
Marko, er hat sich mit einer genialen Ruhe allen Wehwehchen der Räder
angenommen und natürlich auch an Sonja für die super-tolle Ziel-Verpflegung.
Die Helden der BikeLife Bilder, Pawel und Robert. |
Bilder:
BikeLife Stage 1 - KLICK
BikeLife Stage 2 - KLICK
BikeLife Stage 3 - KLICK
BikeLife Stage 4 - KLICK
Bilder von Tomas Stage 3 - KLICK
Sportograf - KLICK
Ergebnisse - KLICK
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