Dienstag, 10. März 2015

Kardinalsfehler vor einer großen Tour



Göttingen HBF - ein Fahrrad-Meer


Viele haben schon davon gehört und noch viel mehr mussten es schon am eigenen Leibe erfahren. Es gibt Dinge, die man vor einer großen Tour nicht machen sollte. Passiert dies einem Einsteiger in den Radsport, bekommt er mitleidige aber gut gemeinte Tipps. Passiert dies einem Fahrer, der schon viele Kilometer hinter sich hat, erntet dieser nur Unverständnis und Spot. Und genau an dieser Stelle möchte ich umschwenken. Hier gibt es keinen Ratgeber, sondern ein kleinen Bericht zu Monis und meiner Sonntagstour am ersten Märzwochenende 2015.


Was kann man also wirklich falsch machen vor oder zu einer solchen Tour? Man sollte einfach nichts Neues ausprobieren wenn man fern der Heimat fährt, das weiß jeder…oder Frank?


Also was gab es denn überhaupt Neues?

Neue Schuhe? Hat er…

Bildunterschrift hinzufügen


Neue Cleatsposition? Hat er…

Neue Pedale? Hat er auch…



Neuen Sattel? Hat er…



Neue Sitzposition? Hat er…hat aber kein Bild!

Neues Trikot? Hat er…



Neue Hose? Hat er auch dazu…




Probefahrt vor der Abfahrt? 0 – Kilometer

so sah es am Samstag noch im Harz aus


Doch nun von vorne. Freitag auf Samstag sind wir im Harz auf einer Feier. Kaum hat der Magen alles verdaut, geht es zurück nach Peine und ab auf die MTB`s. Der 8. Lauf des WTC der MTB-Eulen stand an, 90 Minuten powern. Danach im schon fast Dunkeln zurück, Wunden pflegen und Pakete, die bei den Nachbarn abgegeben, wurden einsammeln. Ui, da waren die vielen neuen Teile, die ich bestellt hatte. Also, ran damit ans Rennrad. Und so viele neue Teile wollen natürlich auch gefahren werden und somit kommt meine Frage für Moni nicht wirklich überraschend. „Morgen eine Tour?“ „Jo, gerne“ lautet die Antwort. 


Nun noch schnell die Sitzposition und Co. im Wohnzimmer um kurz nach 22:00 Uhr „getestet“ und für gut befunden. In der Zwischenzeit hat Moni die Klamotten parat gelegt und die Rucksäcke für eine RR-Tour gepackt. Nun noch die Wetterlage und Windrichtung kurz checken und somit die Hauptrichtung der Tour festlegen.

Unsere Tour


Bei der Bahn noch ein entsprechendes Ticket kaufen, ausdrucken und schon sind wir startklar. Doch kurz vor dem Schlafengehen fällt mir ein, ich habe noch gar keine Route zusammen geklickt für das Navi. Also an den Rechner und mit Gpsies KlickerdieKlack und Zack eine Route erstellt. 250 Kilometer sollen es also werden, es scheint ja die Sonne. Nun ab ins Bettchen, denn um 4:45 Uhr klingelt der Wecker schon wieder. 

Langsam gewöhnen wir uns an die Uhrzeit

Helm ab Mütze auf, doch noch kalt



Der Zug fährt pünktlich von Peine nach Hannover und danach geht es via Metronom weiter Richtung Göttingen. Das Metronompersonal gewohnt mega freundlich und erfreut sich mit uns an dem schönen Sonnenaufgang vor dem Zugfenster. Wir erreichen Göttingen, marschieren vor den Bahnhof, machen die Garmin`s an und warten auf Sattelitenempfang. Nun noch in das Scrollmenü und die Strecke auswählen und ab geht die Post. Doch wo ist die Strecke? Ach da ist sie ja und schon können wir los radeln. 

die Sonne geht auf

Strecke wo bist du?



Es verwundert mich zwar etwas, dass mir keiner der nun folgenden Ortschaftsnamen  irgendwie bekannt vorkommt aber was solls, einfach der Navianzeige hinterher. Die Tour soll uns heute von Göttingen nach Hannoversch Münden bringen und von dort der Weser folgend bis Hameln. Von Hameln über Bad Münder und Springe zurück ins Flachland Richtung Peine.

wunderbare Fachwerkdörfer



Ein erstes kleines Frühstück wollen wir uns bereits nach 25 Kilometer in Hannoversch Münden gönnen. Also nur kurz über den Berg und wieder runter ins Tal und schon gibt es lecker Futter. Wir rollen wohl gelaunt, ich sogar schon in kurzen Hosen so durch die schöne Landschaft als mich ein Schild stutzig werden lässt. Hannoversch Münden noch 23 Kilometer steht dort drauf und unter uns ist die Autobahn A38! Ein Blick aufs Navi und hmm, wir haben bereits schon 25 Kilometer hinter uns und sollten nun fast am Frühstückstisch sitzen. Wo liegt der Fehler? Ich ahne Schlimmes ohne Moni davon in Kenntnis zu setzen. Nervös fang ich an auf dem Garmin rumzuklickern. Und tatsächlich, ich habe die falsche Route heute Nacht aufs Garmin übertragen. Leider fängt der Name der Tour auch mit Göttingen – Hann.Münden an. Allerdings mit einem großen Schlenker durch das Werratal und Kassel. 

Umwege gibt es nicht, nur andere Möglichkeiten ans Ziel zu kommen

immer wieder können wir schöne Brücken bestaunen



Nun muss ich Moni doch einweihen und ein Plan B muss her. Eine Karte haben wir ja im Navi nur eben keine geplante Route, und so beschließen wir die Tour eben ohne feste Route zu fahren. Als erstes wollen wir an den nur wenige Kilometer entfernten Werra-Radweg fahren und über diesen nach Hann. Münden. Eine knappe Stunde später stehen die ersten 50 Kilometer auf dem Tacho und wir sitzen auf dem schönen Marktplatz an einem Frühstückstisch. Danach noch ein Bild am Weserstein und ab geht es über den R1 Radweg entlang der Weser.

durch die Gassen von Hann. Münden...

...um ein leckeres Frühstück am Marktplatz zu genießen.
 
Hier kommen Fulda und Werra zusammen und die Weser entsteht


Die Kilometer fliegen nun nur so an uns vorbei und egal wie schön die Städte auch sind, wir rollen zügig weiter. Irgendwann meldet der Magen hunger und wir steuern einen Campingplatz mit Kneipe kurz vor Bodenwerder an. Hier gibt es einen relativ leckeren Hamburger mit Pommes und schon geht die Tour weiter. Der Weserradweg macht wirklich Spaß und wir müssen uns dank der perfekten Beschilderung nicht einmal um die Navigation bemühen. 

Weserradweg

da kann auch Frau nur grinsen bei dem Wetter



Doch ab Hameln sieht die Welt für uns anders aus. Geplant waren schöne kleine Nebenstraßen und nun müssen wir wohl oder übel auf die Hauptstraßen und den Schildern folgen. Doch der Zufall will es und wir finden ein Radwegschild nach Bad Mündern, das passt doch. Okay, den Radweg würden einige evtl. nur mit Mountainbikes fahren, aber wir versuchen es und kommen wohl behalten und stark durchgeschüttelt in Bad Mündern an. Hier entdecken wir auch sofort den nächsten Radweg nach Springe, perfekt. 

Schafe

Aussicht auf die Berge

schöne Flussradwege



Es geht weiter über schöne Wege und direkt rein nach Springe auf ein Stadtfest. Da wir aber doch getrieben sind noch so weit wie möglich im Tageslicht zu fahren, lassen wir den leckeren Grill mit Spanferkel links liegen und gönnen uns „nur“ eine schnelle Bratwurst. 

lecker Bratwurst

Das neue Trikot und die Hose von Tune sitzen perfekt und fühlen sich sau gut an



Der Himmel verfärbt sich in ein geniales Rot und die Sonne verschwindet, aber es bleibt warm genug für die kurze Hose. Der Tacho hat die 250er Marke geknackt und mein Hintern fängt an etwas zu brennen. 

geniale Farbspiele an einem genialen Tagesende

Zeit für die Lampen

ab jetzt war Lichtkegel fahren angesagt


Ach ja, da war doch was, die neuen Sachen. Perfekt, alles hat so gut funktioniert, dass ich nicht einmal darüber nachgedacht habe. Und auch Moni ist mit dem neuen Trikotsatz von Tune mehr als zufrieden. Meine neuen Schuhe gehören was Tragekomfort angeht zu den besten, die ich bisher an meinen Füßen hatte. Eine sehr gute Investition. Der Sattel hat auch gehalten was in der Werbung versprochen wird und die Pedale sind eben Pedale. 

ach schön wars

was fürn Wetter fürs erste Märzwochenende



So philosophieren Moni und ich die restlichen Kilometer über unsere Beine, die noch weiter könnten und  planen schon die nächste Tour. Daheim noch eine Belohnungspizza hinter die Kiemen und schon kommt das Sandmännchen angeflogen… 

270,2 km und ca 1.800 Höhenmeter



Insgesamt eine wirklich schöne Tour, mit relativ wenig Höhenmetern aber trotz allem 270,2 Kilometer am Ende. Klick HIER wenn du zu den Routendaten kommen möchtest.  

kurz vor dem Werratal

Hann. Münden
 Kardinalsfehler vor einer großen Tour müssen also garnicht immer sooo "FALSCH" sein...

6 Kommentare:

  1. Toller Bericht, schöne Fotos, Wahnsinnstour und ich bin verliebt in die bunten Strümpfe :)

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    1. Danke für das Lob, die Strümpfe gibt es bei www.funnylegs.de

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  2. Toller Bericht, einfach köstlich geschrieben und eine Hammertour.

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  3. Schöner Artikel, ab und zu muss man einfach was ausprobieren ;-)

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    1. Hallo Gerd, das stimmt, aber wir hatten auch schon Touren da ist ähnliches voll daneben gegangen.

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