Dienstag, 10. Januar 2017

Kapitel 12 - Indien - Chandratal, Paradies im Nichts

Ohne Lichtsmog konnten wir sogar die Milchstraße sehen.



Nachdem wir die Aussicht auf dem Pass Kunzum La sowie einfach das Hier und Jetzt ausreichend genug genossen haben, um uns von einer Weiterfahrt zu überzeugen, schauen wir, ob wir irgendwo den alten Einstieg nach Chandratal finden. Denn es soll einen Weg vom Pass direkt zum See geben. Leider finden wir diesen nicht und machen uns wie alle anderen auch, über die „Hauptstraße“ auf in Richtung Tal. Denn zuerst geht es mal wieder abwärts um danach wieder aufwärts fahren zu können. 

Abfahrt mit Ausblick

Rum um die Kurve.

Erstes Teilstück geschafft.

Wir grinsen uns was.

Blick ins Chandratal


In dem Film „Die gefährlichsten 5 Straßenabschnitte Indiens“ kamen bisher 2 Abschnitte vor, die wir bereits bewältigt haben. 2 weitere sollten während unseres Urlaubs noch folgen. Einer davon liegt nun direkt vor uns. Die Abfahrt vom Kunzum La ins Chandra-Tal (nicht zu verwechseln mit dem Chandratal (der See)) also runter an den Fluss Chandra ist Abenteuer pur. Hätten wir nicht selbst Lkws und Busse hier hoch fahren sehen, wir hätten nicht geglaubt, dass dies hier wirklich möglich ist. Und doch, fahren wir derzeit noch auf einem der harmlosen Abschnitte für die nächsten Tage. 





Kurve für Kurve geht es in die Tiefe und an einigen Stellen kürzen wir auch noch mit direkter Talfahrt ab. Während wir uns hier einen abgrinsen, kommen uns nur Fahrer mit Schweißperlen entgegen. Wir überholen einen Jeep und der Fahrer nimmt dies als Herausforderung nun dicht hinter uns zu bleiben. Das funktioniert auch bis in die 2. Kurve. Der Geräuschkulisse nach, die wir trotz Fahrtwind noch gehört haben, dürfte zumindest der Außenspiegel am Fels hängengeblieben sein, wenn nicht sogar noch bissel Blech dabei war. 

Es macht richtig Spaß. Vollgas ersparen wir uns aber aus Angst vor Verletzung.

Auch in der Abfahrt brauchen wir Pausen.

Fast unten sehen wir schon unseren Weg im Tal.


Wir vernichten knappe 600 Höhenmeter auf 9 Kilometer und wären beinahe an der Abzweigung zum See vorbeigedonnert. Die Straße, die wir nun vor uns sehen löst sofort ein leichtes Schaudern aus und der Körper quittiert dies mit „Gänsehaut“. Gerade breit genug für ein Fahrzeug führt die „Straße“ entlang des Tals in der Felsflanke. Ein Ende ist in der Ferne nicht zu sehen. Ein Band, ein Weg ins scheinbare Nichts direkt zum „Mondgott“. Denn Chandra ist der Name des Mondgottes im Hinduismus und unser Ziel der See Chandra Tal (Chandra Taal), auch genannt „der See des Mondes“.

Na dann los in ein weiteres Abenteuer.

Ganz da hinten oben liegt der See.

Und nun?

Wasser sprudelt mancherorts einfach aus dem Fels oder der Straße.

Pause!

Alles unser!

Weiter oben gibt es immer mehr Wasser.


Wir fahren los, hinein ins Tal, dem Quellgebiet, der Geburtsstätte des Chandras entgegen, den Gletscher oben in den Tälern auf über 5.000 Metern. Dass der Weg anstrengend ist, brauchen wir wohl nicht extra zu erwähnen. Unser Ziel sind die Camps, 14 Kilometer entfernt. Hört sich so wenig an und kann hier doch so lange dauern. Aber irgendwann fahren wir um eine Kurve und vor uns eröffnet sich ein gigantisch breites Hochplateau und in der Ferne kann man schon die Gebetsfahnen des Camps sehen. 

Radpause.

Nur noch 3 Kilometer, yeaha!
Noch einige Kurven,...
...erneut Wasser...

...dann sehen wir das Camp.
Wir sind früh dran und beschließen an den Camps vorbei direkt weiter zum See zu fahren. 2,5 Kilometer schweres Gelände und 230 weitere Höhenmeter später erblicken wir die Traumkulisse des Bergsees. Vor dem See flattern an einem kleinen Schrein die Gebetsfahnen, dazwischen sitzen völlig entspannt einige Personen und kochen gerade Tee auf einem kleinen Brenner. Eingerahmt wird die Kulisse von einer allumfassenden Stille und den hohen Bergen. 

Eines der höchsten Camps mit "Infrastruktur".
Moni fährt kurz zum Teezelt, derzeit gibt es aber nichts.

Wir fahren also weiter rein in die Berge.


Die letzte Kuppe und dann sehen wir IHN.

Der See kommt einem hier wie ein Wunder vor.
Wir können es kaum erwarten ans Ufer zu kommen.

Noch ein schöner kleiner Trail.


Nur noch wenige Meter.

Chandra Tal, der Mondsee, der Zaubersee.


Gesprengt wird die Bergruhe von einem lauten Schlachtruf „Arschbombe“! Uiuiui ist das Wasser kalt, so schnell wie ich rein bin, bin ich auch wieder draußen und lege mich neben Moni ans Ufer. Sofort werden wir wieder von der Stille verschluckt und schlafen mit dem flattern der Gebetsfahnen ein. 

Stimmung am Ufer unbezahlbar.

Steinpyramiden am Ufer.

Welch klares, leider auch kaltes, Wasser.

Sonne tanken bei ca. 15 Grad.

Hier werden Träume Realität!


Hunger, ist mein erster Gedanke als ich die Augen öffne, aber außer einen Schokoriegel haben wir nichts weiter Verwertbares in den Rucksäcken dabei. Wir beschließen zurück ins Camp zu radeln und nehmen dabei erste Trailabschnitte, die wir bei der Auffahrt gesehen haben unter die Stollen.  

Abfahrt.

Erste Trails werden erkundet.


Der Ausblick fasziniert uns immer wieder.

Links Straße, rechts Trail.

Wir nehmen natürlich den Trail.

Und wie man sieht mit Freudenjubel.
Und zack sind wir wieder im Camp.

Das Camp besteht aus vielen kleinen Camps von diversen Anbietern. Wir steuern die uns optisch am meisten zusagende Zeltgruppe, die auch als einzige noch Sonne hat, an und werden freundlich empfangen. Wir bekommen die unterschiedlichen Zeltklassen gezeigt und entscheiden uns nach kurzen Verhandlungen für ein „Luxuszelt“ mit eigenem WC und einem riesigen Bett. 

Erst auf dem Bild entdeckt: Moni nascht heimlich einen Schokoriegel.

...ohne Worte...

Frühstückstisch.

Die Sonne ist im Camp verschwunden.
Der Unterschied zwischen Luxuscamp-WC und...

...und Luxuscamp-Bad...

...ist dieser!


Wir setzen uns vor das Zelt und lassen die Kulisse wirken. Ein komplett vermummter Mann steht plötzlich vor uns und fragt, ob wir etwas trinken möchten. Serviert bekommen wir wenig später ein Getränk, welches nicht besser zu diesem Abenteuer hätte passen können. Ein Ingwer-Chai-Tee serviert in einer silbernen Karaffe mit silbernen Teebechern. Einige Teebecher später rückt unsere Ausrüstung in den Vordergrund. Moni besorgt sich 2 Eimer warmes Wasser und kümmert sich um unsere Klamotten. Ich checke und pflege unsere Räder und erfrage den weiteren Ablauf bzgl. Essen. 

Räder geölt.
Klamotten gewaschen.

Hoch die Tassen - Ingwer-Chai mhmmmm


Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist fällt die Temperatur kontinuierlich weiter, es wird richtig kalt. Wir ziehen so ziemlich alles an was wir dabei haben und marschieren ins Gemeinschaftszelt. Ein klitzekleiner Ofen wird gerade angeheizt und wir setzen uns möglichst nah dran. Nach und nach treffen einige weitere Leute aus Israel und allen Teilen Indiens ein, aber irgendwie kommt keine echte Konversation auf. Dann betreten 2 etwas ältere Inder das Zelt, bzw. sehen wir zuerst nur einen Bauch auf den irgendjemand einen viel zu kleinen Kopf gesetzt hat. 

Das Verpflegungszelt.

Essen mal wieder genial.

Die Plätze am Ofen sind begehrt.


Der eine zeigt mit dem Finger auf mich und fragt mit lauter Stimme: „Warst du der Radfahrer, der vorhin in den Heiligen See gesprungen ist?“   


Oje denk ich mir, hab ich wohl einen Fauxpas hingelegt und nicke vorsichtig. 


Doch die Antwort lautet „Yeaha, cool!“ gefolgt von der Frage: „so cool?“ zusammen mit dem Handzeichen für „War es sooo kalt und „er“ danach so klein?“ und einem herzlichen Lachen, das sofort alle im Zelt ansteckte und irgendwie nicht zum Erscheinungsbild des Inders passte. 


Das Eis war gebrochen und plötzlich unterhielten sich alle kreuz und quer durch das Zelt. Der kräftigere Inder setzt sich zu mir und sagt „danke“. Ich schaue ihn fragend an. Dann erzählt er, dass auch sie oben am See waren und bereits schon wieder auf dem Rückweg zum Camp als sie Moni und mich mit den Rädern auf den Trails Richtung See entdeckt hatten. Auch sie wollten eigentlich ins Wasser, aber hatten sich nicht getraut. Als sie meine „Arschbombe“ beobachtet hatten, sind sie zurück zum hinteren Teil des Sees und waren auch schwimmen. Er hat diesen Moment als „magisch“ bezeichnet. 

Der Abend verging mit netten Gesprächen viel zu schnell.

Die Campcrew zauberte immer wieder etwas zum Essen auf den Tisch.

Es wurde aber kälter und kälter.


Das Essen wurde in vielen großen Töpfen mit einer für diesen Ort nicht erwarteten Vielfalt auf einen großen Tisch in der Mitte aufgebaut. Aus diversen kleinen Flachmännern gab es auch Schluck zum Spülen. Wir aßen, tranken und unterhielten uns sehr lange bis sich jemand aufmachte, um pinkeln zu gehen. Doch derjenige blieb direkt vor dem Ausgang des Zeltes mit dem Ausruf „Oh my god!“ stehen und winkte uns alle heran. Auch wir gingen raus und was sollen wir euch nun sagen? Der Himmel war absolut klar und über uns funkelten die Sterne zum Greifen nahe. Man konnte sogar die Milchstraße erkennen. 

Mein Lieblingsfoto der Tour, Nachtaufnahme inkl. Milchstraße.

Das Camp in der Nacht vom nahen Hügel fotografiert.

Jeder, der noch wach ist, schaut staunend in den Himmel.


Leider ging auch dieser Abend vorüber und wir kuschelten uns unter die tonnenschweren Bettdecken. Am nächsten Morgen war die Landschaft übersät mit Eiskristallen, alles war gefroren. Es gab einen Tee und sogar Nutella. Ich schaue Moni an und sage: „ich will nicht weiter!“, „Okay“ lautet die lapidare Antwort. Während sich nun die Ersten bereits wieder verabschiedeten um diesen magischen Ort zu verlassen, machten Moni und ich uns fertig für eine Wandertour. Zu unserer Freude bekamen wir sogar ein Lunchpaket von der Küchencrew.

 Es gibt viele weitere Filme über den See, genießt diese!

Es war kalt in der Nacht. Kleidung musste zum Auftauen in die Sonne gelegt werden.

Die Sonnenkante kommt näher und näher.

Mit Ingwer-Chai am Morgen kann der Tag nur gut werden.

Treffen am Küchenzelt bzw. der Teequelle.

Lecker Omlett zum Frühstück.

Erste Kleidungsschichten sind bereits wenige Minuten nach Ankunft der Sonne verschwunden.



Eine Wanderung hier in dieser Gegend bedeutet, nach 10 Schritten aus dem Camp ist man auf sich gestellt. Hört sich blöd an, aber ist so. Wanderwege wie wir sie in den heimatlichen Wäldern kennen gibt es hier nicht. Hier läuft man nach Himmelsrichtungen. Fällt man irgendwo blöd in eine Felsspalte, ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr gering gefunden zu werden. Doch genau dies macht das Erlebnis hier auch so einmalig. Man kommt sich überall wie ein Entdecker, fast wie ein echter Abenteurer vor. 

Lets go.

Knappe 4.600 Meter.

Landschaftsveredelung, jaja.

Dieser Radschuh von Shimano (SH M91) wurde 2006 gekauft!

Berggams



Wir klettern auf Felsvorsprünge, stapeln unsere eigenen Steintürmchen und sitzen hin und wieder einfach nur still nebeneinander und blicken in die Ferne. Bei einem dieser Momente mit Blick auf die Quellgletscher des Chandra drehe ich mich zu Moni um und gestehe ihr, dass ich eigentlich keinen Bock auf das bevorstehende Rennen habe. Eigentlich würde ich viel lieber hier in den Bergen auf eigene Faust ohne zeitliche Vorgaben noch einige Tage verbringen. Wir lassen meine Aussagen unkommentiert in der Stille stehen. 

Im Hintergrund der Gletscher des Chandra

Immer wieder haben wir Kletterpassagen.

Hier wird nicht nur Mann nachdenklich.

Moni baut ihre eigene Steindaube.

Schwarz-weisse Grashüpfer.

Es geht weiter hoch.

Blick auf die Gletscherzunge des Samudra Tapu.

Pausenfutter Ananas

Westufer

Nordufer



Unsere Wanderung führt uns sozusagen von hinten, vorbei an verlassenen aufgestapelten Steinschutzhäuschen an den See heran. In einem windgeschützten Eck lassen wir uns nieder und erkunden unsere Lunchpakete. Natürlich darf auch heute kein Bad im Mondsee fehlen. Wo und wann sonst hat man einen so gigantischen schönen großen See für sich alleine? 

Altes Schutzhaus.

Von hinten an den See.
Selfie am See.

Größer als am Vortag gesehen und gedacht.

Hier gibt es sogar wieder richitgs Grün am Ufer.

Mahlzeit.

Anlauf und...

...platsch ins Wasser.

Ergebnis der kurzen Radhose im Gebirge.


Wir marschieren entlang des Ufers weiter, beobachten einige Wasservögel und sehen sogar Murmeltiere. Leider vernehmen wir auch einen bestialischen Geruch und entdecken wenig später die Quelle. Ein totes Maultier oder Pferd liegt wenige Meter entfernt vom Ufer zwischen den Steinen. Die Spuren im Sand lassen nur eine Vermutung zu, hier liegt ein Futtervorrat eines Schneeleoparden. 

Und wieder Ananas.

...

...

Kuschelzeit


Turnzeit
Flugzeit

Flugzeit mit Ausblick.

Himalaya-Murmeltier, ein recht seltener Anblick hier.

Vorratslager eines Schneeleoparden.


Für den Rückweg beschließen wir erneut eine kleine Hügelkette zu queren um durch ein kleines Nebental zum Camp zu gelangen. Keine Ahnung wie oft wir nun beim Abstieg gesagt haben „schade, dass wir die Mountainbikes nicht hier haben“. 


...

Auch wir haben 2 Steine hinzugefügt.


Rückweg.

Blick zurück

Rückweg, bedeutet Weg finden.

Camp in Sicht, Mahlzeit.


Zurück im Camp trinken wir einen Tee, schauen uns an und grinsen. Wortlos sucht Moni die Radklamotten raus, ich mache die Räder startklar und wechsel die Kameraakkus. Wenig später sitzen wir im Sattel und erklimmen die Höhe über „die Straße“. Gerade noch rechtzeitig bevor die Sonne vollends in der Talsenke verschwindet stehen wir vor unserer Abfahrt.  

Ab geht´s mit dem Velo.

Wir und sonst nichts.

Fahren wo man möchte.

Extrahöhenmeter

Sieht aber gut aus da oben.

Ich finde, Yeaha!

Und hoch das Teil

Wege werden gerne angenommen.

Komm schnell, die Sonne geht unter.


Und ja, wie sich jeder denken kann, Trailriding in der Kulissse, Gänsehaut pur. Ob hier oben überhaupt schon jemand mit dem Mountainbike rumgefahren ist? Wir wissen es nicht. Wir können es nur jedem empfehlen! Mit den letzten Sonnenstrahlen kommen wir völlig geschafft im Camp an. Leider stellen wir etwas wehmütig fest, wir sind die einzigen Gäste im gesamten Camp. 

Zisch

...

Der Schatten und die Kälte kommen näher.

Los los

Wir geben Gas.

Moni sucht sich ihren eigenen Weg.

He, warte auf mich.

Unglaublich faszinierend in dieser Landschaft zu fahren.

Kommt doch wirklich ein Wanderer.

Juhuuu

Trailride
Moni lässt es krachen.

Ob eine Lauffork vorher schon in der Höhe benutzt wurde?

Das Camp liegt schon im kalten Schatten.


Dabei haben wir uns so auf einen weiteren schönen Abend mit vielen anderen im Rundzelt gefreut. Wir ordern warmes Wasser, „Duschen“, dösen etwas auf dem Bett vor uns hin und gehen ins Rundzelt zum Essen. Im gesamten Camp hört man nur die Fahnen im Wind flattern. Moni sagt „Dies wird ein ruhiger Abend, aber…“, aber mehr verstehe ich nicht. Draußen vor dem Zelt ist plötzlich heftigster Motorenlärm gefolgt von wilden vom Wind zerrissenen Wortfetzen. Ich strecke meinen Kopf aus dem Zelt und auch wenn es sich blöd anhört, sage ich zu Moni: „Die Marine ist angekommen!“

Vor dem Essen gehe ich erneut auf Fotosafari.

Dieser Sternenhimmel.

...



Aus den Jeeps springen mehrere Frauen und Männer. Ein Mann brüllt etwas und alle reagieren. Gepäck wird in die Zelte geschmissen und mit Stoffbeuteln bewaffnet marschieren alle auf unser Rundzelt zu. Ich gehe zurück zu Moni und setze mich neben den Ofen, und gemeinsam schauen wir nun auf den Eingang. Der erste kommt rein, mustert das Zelt und uns, geht direkt auf uns zu, gibt uns die Hand und sagt „Hallo, seid ihr die Mountainbiker, die wir vorhin oben im Berg gesehen haben?“ Wir nicken und er sagt „Cool, willkommen!“ 

Erst sind wir alleine im Verpflegungszelt.

Die Gute-Laune-Marine.


Nun kommen nach und nach alle anderen herein, begrüßen uns und jeder zaubert aus seinem Stoffbeutel etwas zu trinken. Bier, Wein, Rum und Schnaps samt Coca Cola stehen irgendwann auf dem Tisch in der Zeltmitte. Wir werden freundlichst zum Zugreifen aufgefordert und doch sitzen wir etwas abseits.

Selten so viel gelacht.

Ungläubige Blicke bei unserem Tanz


Wie sich herausstellt machen die Soldaten eine Art Teambuilding-Trip. Die Besonderheit, 10 von ihnen haben vor kurzem geheiratet und als wir erzählen, dass auch wir gerade auf Hochzeitsreise sind, werden wir plötzlich Teil dieser Gesellschaft. Es geht sogar so weit, dass für uns nur noch Englisch gesprochen wird, und für die Soldaten, die kein Englisch können, wird übersetzt. Scheinbar ist es in Indien Brauch, dass der Mann seiner Frau zur Hochzeit ein Lied singen muss. Und genau diese Lieder werden nun vorgetragen beziehungsweise gesungen und mit Tanzeinlagen untermalt. Die Lieder haben sanfte Rhythmen und wirken melancholisch traurig und werden doch mit viel Freude von allen mitgesungen.  

Wir tanzen durch die Nacht.



Irgendwann sind Moni und ich an der Reihe, doch wie sollen wir unser Hochzeitslied von den Sportfreunden Stiller „Das Kompliment“ vortragen? Die Lösung zaubert ein Soldat hervor, eine Bluetooth-Box, die zusammen mit meinem Handy alles ermöglicht. So staunen die Anwesenden nicht schlecht als sie unser Hochzeitslied und das wild Gehopse vorgetragen bekommen. Doch nun da die Box „scharf“ ist, zücken auch andere ihre Smartphones und die indischen Pop-Beats beschallen das Camp. Es wird ein einmaliger Abend mit viel Tanz und guter Stimmung bis früh in den nächsten Tag. 

Ja, Moni hat auch die alten Moves drauf.


Der nächste Tag beginnt für uns relativ spät und Narender empfängt uns sofort mit einem Blick auf die Uhr. Wir verstehen, denn heute geht es mit dem Jeep in das weit entfernte Manali und dazu muss nicht nur das Chandra-Valley durchfahren, sondern auch noch der Rhotangpass überwunden werden. Wir frühstücken, verladen die Räder und das Gepäck und schon geht es los. Dachten wir bisher die Straßen im Spitital wären nur etwas für Abenteuerhungrige gewesen, werden wir hier eines Besseren belehrt. 

Blauer Himmel am Morgen.

Waschbecken mit diesem Ausblick gehört zum Zelt dazu.

Haferbrei und Ingwer-Chai als letzte Mahlzeit im Hochgebirge über 4.000 Meter.

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