Wie so oft war er einfach zu kurz und
musste dann sogar noch weiter gekürzt werden, der Skiurlaub!
Wie jedes Jahr geht es zusammen mit
Moni und meinen Eltern für eine Woche Richtung Berge und Schnee. Ok, das mit
dem Schnee war dieses Jahr gar nicht so einfach, aber Serfaus-Fiss-Ladis
vermeldete dann doch rechtzeitig Schnee vom Berg bis ins Tal.
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Gute Laune on Tour |
Unsere Unterkunft eine gemütliche
Appartement Wohnung mit ganz wichtig 2 WC`s und Bäder. Denn wer meinen Vater
und mich kennt, der weiß auch, die richtige Leselektüre am richtigen Ort und
schon bleibt die entsprechende Tür lange verschlossen. Stuhlgang bildet eben
doch…
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Während ich schwer schufften musste, stand Moni faul in der Küche rum. Verkehrte Welt im Ferienhaus :-) |
Direkt nach unserer Ankunft geht es
ab auf die Bretter und ach ja, da war doch was mit meinen Ski-Schuhen letztes
Jahr. Das Blöde wenn man nur ein mal im Jahr Ski fahren geht, verdrängt man die
schmerzenden Füße in den defekten Schuhen sehr schnell wenn man wieder daheim
ist. Der Innenschuh meines Skischuhes war komplett gerissen und dadurch gab es
böse Druckstellen, ein Ersatzinnenschuh sollte aber utopische Geldberge
verschlingen. Somit war klar, ich brauche neue Schuhe.
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Erster Tag und Sonnenschein |
Die üblichen Geschäfte in der Nähe
von Liften und Gondeln denken noch immer sie haben ein Monopol. So tingeln wir
zu Patscheider, die ein gigantisches Schild vor der Tür stehen haben: „Wir
lösen ihr Sohlenbrennen in ein Wohlgefühl auf“
die Schuhe im Angebotsregal vor der Eingangstür „taugen aber alle für sie
nichts“ bekommen wir als erstes vom Verkäufer erklärt. Meine Erklärung, das
ich aber nicht bereit bin mehr als 300,- € für die Ski-Schuhe auszugeben,
zwingt den Verkäufer zu einem mitleidigen Lächeln und dem Kommentar: „Dann wird
es aber schwer etwas Gutes für Sie zu finden!“ Dies verwundert uns, denn 50%
aller Schuhe hier im Regal kosten um die 300,- €, was mich zur Gegenfrage
kommen lässt: „Sie verkaufen hier also wenig Gutes!?!“…wir verlassen das
Geschäft.
Der Skiservice und das Skidepot von Patscheider direkt an der Talstation ist dank der immer gut gelaunten und perfekt organisierten Mitarbeiter allerdings sehr zu empfehlen.
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Abhängen, da bin ich Vollprofi |
Wir gehen gegenüber zu InterSport,
ein junger dynamischer Verkäufer entdeckt unseren Clan und wittert das große
Geschäft. Kaum dass ich geäußert habe ich bräuchte neue Schuhe, schiebt mich
der junge Mann auf eine Messlehre und sagt: „Ich hole Ihnen die passenden
Schuhe aus dem Lager!“ und verschwindet ohne mich überhaupt irgendwas gefragt
zu haben. Zurück kommt er mit 3 Kartons, das Preisschild auf dem ersten lässt
mir die Gänsehaut über den Rücken wandern. Im Befehlston vernehme ich: „Das
sind die richtigen für Sie, los, anziehen!“, ich gehorche. In den Schuhen ist
es verdammt eng, meine großen Fußzehen muss ich im Schuh anwinkeln. Leider
traue ich mich auch noch dies mitzuteilen und sage: „Ich stoße vorne im Schuh
nicht nur an, ich muss die Zehen anziehen!“ und bekomme einen herabwürdigen
Blick als Antwort. Moni sagt: „Na dann nimm sie eine Nummer größer“, der junge
dynamische Käufer dreht sich zackig zu Moni um, stellt sich auf die
Zehenspitzen damit er auf einer Augenhöhe mit Moni ist und sagt: „Wo gehören
Sie hin?“. Moni macht eine Kopfbewegung die zu mir zeigt und er sagt: „Passt“.
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Muffin wurde nur für das Bild gekauft, nicht zum Futtern! Wirklich... |
„Jo das passt auch zwischen mir und ihr,
aber nicht zwischen mir und den Schuhen“ antworte ich. Nun stemmt der junge
Herr seine Hände in die Hüften und belehrt mich und die umstehenden Kunden:
„Ich arbeite hier weil ich gut bin, ich verkaufe im Jahr über 600 Skischuhe,
weil ich gut bin, ich werde wohl wissen was hier richtig ist und was nicht.
Wenn ich sage der Schuh passt so, dann passt er auch so!“ Ich ziehe die
Skischuhe nun ohne ein weiteres Wort aus, meine Schuhe wieder an. Er sagt,
"Moment, ich habe noch 2 weitere Paar mit rausgebracht." Ich sage,
„dann bring sie bitte wieder zurück. Danke und noch viel Erfolg.“
Das Problem, alle weiteren
Skigeschäfte hier im Ort gehören irgendwie zusammen und ich hab keine Lust so
behandelt zu werden. Wir marschieren erst mal in Oskars-Schirmbar und gönnen
uns einen „Oskar“. Dabei entdecken wir gegenüber ein etwas „traditionell
angehauchtes“ Sportgeschäft, zumindest lässt das Schaufenster dies vermuten.
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Beim Frust Runterspülen... |
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...entdecken wir im Hintergrund das Wort Service! |
Kaum drin wird klar, hier werden
nicht nur Ski-Schuhe, sondern Schuhe in allen Varianten verkauft. Ein Verkäufer
marschiert auf mich zu, „Kann ich dir helfen?“, ich schaue aufs Namenschild "Hans"
und sage „jo, Hans“.
Nun gibt es viele Fragen über meinen
Fuß, Fragen über Fußbestandteile bei denen ich nicht mal wusste, dass ich sie
besitze. Fragen über mein fahrerisches Können, was von „Hans“ so gut umgelegt und
ausgedrückt wird, dass ich mir mit meinem fast nicht vorhandenen Fahrkönnen
vorkomme wie Felix Neureuther. Selbst mein Gewicht erklärt er zur perfekten
Masse für die schnelle Beschleunigung während einer Abfahrt! Guter Mann, so
muss man mir Honig um den Mund schmieren.
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Schwerstarbeit für den einen (Skisocken trägt man eine Woche durch) |
Das Gespräch dauert so lange, dass
meine Eltern zurück in Oskars Schirmbar gehen und Moni die Gefahr erkannt hat,
dieser Mann kann mir alles verkaufen! Nun bekommen wir erklärt was „Flex“
bedeutet und wo die Preisunterschiede bei Ski-Schuhen herkommen. In aller Regel
ist das der Anlauf, bei der ein Verkäufer nun gleich mit seinem Luxusmodell in
der Hand vor einem steht. Doch weit gefehlt, ein Schuh für 280,- € wird mir als
perfektes Preis-Leistung-Verhältniss vorgestellt.
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so wurde die Wartezeit verbracht |
Nun folgt ein Schuhanprobemarathon
und ein etwas teureres Modell schmeichelt meinen Füßen. Ich teile dem Verkäufer
nach nun 2 Stunden mit, dass ich meine Füße erst mal über Nacht entspannen
lassen möchte und morgen früh erneut zur Anprobe kommen werde. Freundlich sagt Hans,
dies sei eine vernünftige Entscheidung und er stellt mir die Schuhe bis dahin
auf die Seite und wünscht mir sehr freundlich einen schönen Abend. Wow, kein
Versuch mich unter Kaufdruck zu setzen, Respekt denke ich mir.
Am nächsten Morgen stehe ich wirklich
wieder im Schuhladen und Hans empfängt mich freundlich. Zu meiner Überraschung
nimmt er aber nicht die teuren zurückgestellten Schuhe in die Hand sondern ein
anderes Paar. „Probier die bitte mal, die hab ich noch aus der letzten Saison
genau in deiner Größe, die sind richtig gut. Ich selbst fahre die auch“. Ich
schlüpfe rein und wow, das fühlt sich gut an.
„Pass auf," sagt er, "du
kannst die Schuhe nun für 250,- € kaufen und wenn sie dir im Laufe des Tages
Schmerzen zufügen sollten, nehme ich sie zurück!“. Ich muss erneut nachfragen,
„einen Hell&Back H1 für 250,- € ?“, er nickt.
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Am Ende haben wir einen Schuh für mich gefunden. |
Und was soll ich sagen, die Schuhe
sind ein Traum für meine Füße und mich. Was bleibt ist die Erkenntnis, Fassade
ist nicht alles, auf die gelebte Einstellung des Chefs kommt es an. Und dieser ist hier ein Meister seines Faches (KLICK). Hier bei
Hammerle ist der Kunde wirklich noch Mittelpunkt des Geschehens. Selten hab ich mich so gut als Kunde
aufgehoben gefühlt, wobei ich mich nicht als Kunde sondern wie von einem guten
Freund beraten gefühlt habe. DANKE!!!
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Haus Hammerle - Bild von www.serfaus-fiss-ladis.at |
Doch nun zurück zu dem Wofür man
überhaupt Ski-Schuhe braucht – denn irgendwie muss man ja in die leckeren
Alm-Hütten gelangen. Und Alm-Hütten brauchen wir, denn wer bei uns hinfällt
muss eine Runde bezahlen, was bedeutet Mutti bezahlt fast alles!
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Hinfallen kann teuer werden... |
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...aber wir danken es mit einem Lächeln! |
Wir fahren die Pisten ab und haben
aus unserem ersten Ski-Urlaub in Serfaus gelernt. Denn auch wenn in Fiss die
Pisten und Lifte wetterbedingt teilweise gesperrt sind, so kann die Welt im
angeschlossenen Masner-Ski-Gebiet schon wieder ganz anders aussehen. So haben
wir wirklich wunderbare Tage auf den schönen Pisten erleben dürfen.
An einem Tag sind Mutti und Papa
schon mal ins Tal gefahren während Moni und ich den Entschluss gefasst haben, noch
einmal von ganz oben bis ins Tal abfahren
zu wollen. Der Lift überraschend leer fahren wir los. Doch der Wind hat oben so
aufgefrischt, dass der Lift nur im Stop and Go Betrieb weiter fährt. Kaum sind
wir oben ausgestiegen kommt die Meldung, dass der Lift leider geschlossen
werden muss und fängt an rückwärts zu fahren. Somit sind wir nun alleine hier
oben. Doch der Wind bläst wirklich so heftig, dass man auf dem Boden vor lauter
aufgewirbelten Schnee nichts erkennen kann. Von einer Sekunde auf die nächsten
ziehen dichte dunkle Wolken ran und man denkt die Welt geht unter und genau so
schnell steht man wieder im Sonnenschein. Die Abfahrt war ein absolutes
Highlight für uns beide, so alleine da oben, das Panorama und die Piste für
sich alleine, genial.
Auch die Nachtabfahrt haben wir
natürlich mitgemacht, perfekt präparierte Piste und so leer, dass man bekloppt,
ja ich gebe es zu, im Schuss von ganz oben bis ins Tal fahren kann. Die
„Adventure Show“ mit Musik, Akrobatik und viel Feuerwerk war mal wieder super
schön.
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Auf zur Night Show |
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zu schnell für die Kamera |
Nach einem Ski-Tag führte für uns
kein Weg an Oskars-Schirmbar vorbei, nach 2 -3 Abenden hat man die meisten hier
auch kennengelernt und entsprechend war die Stimmung lustig familiär.
Die
Aussichten waren tagtäglich auf den Pisten einfach genial, so macht Ski fahren
einfach Spaß wenn alles gut geht.
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Ausblicke... |
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Ey, das sieht zwar aus wie ein Vogelnest, ist aber keines :-) |
Wenn das Wörtchen wenn nicht
wäre…leider hat Mutti nach einer Schneeprobe auch den Arzt aufsuchen müssen und
dieser hat dann leider das Ende des Ski-Urlaubs diagnostiziert. Zum Glück ohne
OP aber mit Aussicht auf ein großes auf Serfaus zukommendes Wettertief! Dieses
Tief mit viel Schneefall wurde, so vermute ich, von Papas Tränen herbeigeführt,
denn in Österreich gilt beim Arzt erst mal: Nur Bares ist Wahres!
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Aber solange das Essen noch klappt |
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Unser "Hort" für einarmige Damen... |
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Schöner Matjesteller, aber wo ist der Matjes? |
So machten wir uns also mit einem
Ski-Tag weniger auf die Heimreise. Die Ski-Pässe durften wir übrigens alle
vorzeitig mit Rückerstattung zurück geben, was alles andere als
selbstverständlich ist in Skigebieten. Eben Serfaus, einfach
familienfreundlich.
Die Rückfahrt nutzen wir für einen
Besuch auf der CMT in Stuttgart, was noch teurer wurde als Muttis Arztbesuch.
Erstens haben wir uns für ein 24 H Rennen auf dem Flugplatz und Messegelände
angemeldet und dann entdeckten Moni und ich etwas, was wir sofort haben wollten
und uns mittlerweile auch gekauft haben. Aber dazu einander mal mehr…
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Latscher Wurzelmusi - ein absolutes TODO - muss man erlebt haben und dazu ein Oachkatzlschwoaf! |
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Planungen 2016 laufen schon... |
Insgesamt war es trotz Muttis
Arztbesuch ein wirklich wunderschöner Urlaub und wir freuen uns schon auf den
Ski-Urlaub 2016. Mal gespannt wo wir diesmal landen.
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