Dienstag, 2. Juli 2019

Wenn einer eine (richtige echte) Reise macht.



Wenn einer eine (richtige echte) Reise macht.

Moni und mein letztes Radabenteuer hat erst vor kurzem ein Ende gefunden und doch handelt der erste Artikel nach dieser wirklich tollen Radreise nicht von unserer Tour.

Wir haben wieder viele schöne Zuschriften von Euch während der Tour erhalten. Vor allem die Nachrichten in denen wir als Inspiration für eigene Radreisen und Abenteuer angeführt werden, freuen uns richtig dolle. Aber fast alle diese schönen Nachrichten enden mit Sätzen wie: „Im Verhältnis zu Euren Reisen, ist unsere nichts.“ oder „Leider können wir nicht mit so vielen Kilometern aufwarten wie Ihr“ oder „Wir fahren nur 30-40 Kilometer pro Tag, von daher ist es ja keine richtige Tour“ oder „Kein Vergleich mit Eurer Leistung.“ oder „Wir fahren aber nur zum Spaß“ (ja mein Gott, für was denn sonst?)!

Ich möchte zu diesen Sätzen mal was sagen: Ihr und zwar nur Ihr bestimmt was für Euch eine schöne Radreise ist, was ein Abenteuer für Euch ist, was ein schöner Tag war und was für Euch eine besondere Leistung ist. Vergleiche gehören aus meiner Sicht nicht in einen Urlaub, egal wie man ihn verlebt. Für Leistungsvergleiche gibt es Wettkämpfe und selbst hier weiß man nie warum einer ein Rennen fährt.

Lasst Euch nicht von anderen zu einer Leistung zwingen, die Ihr eigentlich gar nicht leisten wollt. Lasst Euch nicht erzählen, 100 Kilometer sollten es mindestens am Tag sein. Lasst Euch nicht erzählen, vor die Zahl 30 Kilometer gehört ein „nur“. Natürlich könnt ihr Euch selbst solche Zahlen auferlegen, auch das ist Euer gutes Recht, aber lasst Euch bitte nicht in Vergleiche ziehen, sondern genießt einfach was Ihr macht, so wie Ihr es gerne macht.

Ich möchte mal von einer meiner ersten Radreise erzählen. Damals hatte ich fast 6 Wochen Zeit und wollte irgendwie von Kriegsheim (bei Worms) mit dem Rad über die Alpen. 7 Tage später stand ich in Venedig. Es folgten viele schöne Städte, Landschaften und kurzfristige Bekanntschaften entlang des „Po‘s“, des Mittelmeeres, entlang der Pyrenäen und des Jakobsweges. Meine Fresse bin ich geradelt, täglich auf der Jagd nach noch mehr Kilometern, nach noch schöneren Bildern, Hauptsache die Highlights der Städte waren fotografiert, Hauptsache ich konnte jeden Tag eine größere Kilometerzahl in die Heimat oder via Facebook melden. Am Ende waren es fast 4.700 Kilometer mit dem Rad. Wenige Wochen später sah ich auf Arte einen Bericht über wunderschöne Städte, mit wunderschönen Plätzen und sagte mir, da muss ich mal hin. Als ich dann erstaunt feststellte, dass dies ein Bericht über Städte war, die ich auf meiner Radtour durchfahren habe, wurde mir klar, ich war dort und doch nicht dort. Getrieben von mir selbst, oder doch treiben lassen von den Kommentaren anderer? Macht nicht denselben Fehler!

Lasst Euch bitte von keinem erzählen, dass eine Kilometerzahl X eine Voraussetzung für eine richtige Radreise ist. Lasst Euch bitte von keinem erzählen, es ist nur eine Radreise, wenn sie in fernen Ländern stattfindet. Lasst Euch bitte nicht erzählen, eine Radreise setzt zwei Front-, zwei Back- und eine Lenkertasche voraus. Lasst Euch bitte nicht erzählen, es ist nur eine echte Radreise, wenn man in einem Zelt übernachtet. Es gibt keine echte Voraussetzung, nur eine einzige, Ihr müsst vor Eure Haustür gehen, und die Reise einfach beginnen.

In diesem Sinne genießt Eure Touren.

Nein, noch eine Sache. Wenn Euch unsere Bilder gefallen, lasst Euch gesagt sein, wir fotografieren gerne und viel. Trotzdem, die ganz schönen, für uns besonderen Momente, bleiben auch unsere Momente und wir zerstören sie uns nicht durch ein Foto. Wir genießen diese nur für uns, ohne Gedankenverschwendung daran ein Foto von solchen Momenten für dritte zu machen. Könnt Ihr Euch nun vorstellen, wie viel schöner es manchmal da draußen ist, als auf unseren Bildern?

Also los, ab in den Sattel oder die Wanderschuhe…

The adventure is calling, and we must go!



Gruß Moni und Frank

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