„He, wir würden uns freuen, wenn
ihr mal zum Paddeln vorbeikommt“
„Wo?“
„Wir sind auf dem Campingplatz
Havelberge!“
„Geht klar, sind dabei.“
So in etwa war das Gespräch und
da der Wind perfekt stand, beschloss ich schon donnerstags nach der Arbeit mit
dem Rad aufzubrechen und am Freitag gemütlich den Rest der Strecke zu radln.
Moni würde dann freitags mit dem Auto nachkommen. Etwas überrascht war ich
jedoch als ich feststellte, Havelberge hat nichts mit Havelberg zu tun und
liegt noch 100 Kilometer weiter im Nordosten der Republik.
Entgegen aller Wettermeldungen
war von Sonne am Donnerstag nichts zu sehen, ganz im Gegenteil, hier in Peine nieselte
es. Egal, ich hatte Lust auf`s pedalieren und schwinge mich in den Sattel. Mein
Glück, der Wind blies Nord/Ost und meine Strecke war ebenfalls „gerade“
Nord/Ost nach Osterburg als Zwischenziel für die Nacht.
Die Streckenführung führte dazu,
dass die Untergründe schnell wechselten. So gab es Betonplatten, Wiesenpfade,
Feldwege, feste Waldwege, sandige Waldwege, Schotterpisten und leider, leider
immer wieder diese „schönen“ Kopfsteinpflasterpassagen. Das Bekloppte dabei,
ich finde diese Ortsdurchfahrten aus Kopfsteinpflaster wirklich wunderschön,
und trotzdem mag ich sie mit dem Fahrrad nicht.
Die Strecke war so kurzweilig,
ich realisierte gar nicht sofort, dass es nicht nur aufhörte zu nieseln,
sondern sogar die Sonne den Abendhimmel in wunderschönes nicht nur optische
warmes Licht verwandelte.
Eine Überraschung erlebte ich
jedoch als ich die Lichtanlage anwarf. Mein Rücklicht zuckte nur kurz und zack
war es wieder dunkel. So wollte ich nicht weiterfahren und entschied mich den
nächsten Gasthof anzufahren. In Apenburg habe ich den Lindenhof gefunden und
was soll ich sagen? Es war aus meiner Sicht ein Glücksgriff. Netter Gastwirt,
leckeres Essen, nette Gäste, die mich sofort in ihre Gespräche eingebunden
haben und dazu ein sehr geschichtsträchtiges Örtchen. Bands wie Silly oder
Puhdys rockten hier schon die kleine Bühne. Bei solchen Randbedingungen ist
klar, es wurde ein langer bierreicher Abend.
Originalausstattung aber vollkommen identisch okay. |
So spät bzw. früh es auch wurde,
der Wecker klingelte früh, denn es galt ja noch 180 Kilometer zu radln. Die
Landschaft, die mich heute erwartete hat mich total überrascht. Sehr
abwechslungsreich und zumindest für mich, einfach wunderschön. Noch nie bin ich
durch so viele Alleen gefahren, allerdings haben die zahlreichen Eichenalleen
zu dieser Jahreszeit auch einen Nachteil, Eicheln…diese lagen zu tausenden auf
den Straßen und Radwegen.
Bei Sandau ging es via Fähre über
die Elbe und kurz danach über die Havel nach Havelberg. Hier habe ich zum Glück
das „Bilderbuch-Cafe“ entdeckt mit frischem Apfel und Kirch- Streuselkuchen.
Mit diesem Energieschub ging es ab nach Kyritz und ab Kyritz war ich von der
Landschaft einfach nur baff. Diese Seengegend wird uns noch öfters sehen.
Irgendwann erreichte ich mein
Ziel, den Ferienpark Havelberge am Woblitzsee. Hier empfingen mich auch schon die Kids mit ihren Rollern am Eingang und gaben mir Begleitschutz bis zum
Basecamp. Irgendwann kam auch Moni und wir erlebten einen lustigen Abend
zusammen mit unseren Gastgebern.
Am morgen war es dann soweit, die
Sonne strahlte mit uns um die Wette und wir haben uns noch schnell 2
Wanderkayaks ausgeliehen und schon waren wir alle auf dem See am Paddeln.
Nachdem wir den Worblitzsee
durchpaddelt haben, war es an der Zeit für eine Eispause an der Kanumühle. Diese
kleine Stärkung war auch notwendig, denn unsere Armmuskulatur ist bei weitem
nicht so trainiert wie die der Beine. Als nächstes Ziel paddelten wir über die
Havel Richtung Schwaanhavel.
Leider liegt zwischen uns und der
Schwaanhavel eine Schleuse. Hier müssen wir umtragen, bzw. ziehen die Männer
die andere mit einem Lorensystem aus dem Wasser und lassen sie 50 Meter später
wieder vorsichtig hinter der Schleuse ins Wasser. Das funktioniert super, bis
man allein oben mit der Lore und dem Boot steht. Also Kayak draufgepackt, mit
dem Ruder abgestoßen, sich kurz freuen, dass es funktioniert, realisieren, dass
man zu schnell wird und keine Bremse hat, im Wasser ankommen und platschbumm,
das kühle Nass genießen…
Zum Glück war es warm genug und
die Klamotten trockneten schnell wieder. Die Schaanhavel ist aber jede Mühe
wert, wunderbar schlängelt sich dieser alte Nebenarm der Havel durch eine Art
Ur-Sumpf-Wald. Bäume liegen quer, wilder Hopfen hängt von den Bäumen herab, und
die Vöglein zwitschern um die Wette.
Am Ende wird das Wasser so flach,
wir müssen aussteigen und die Kayaks ziehen. Zum Glück ist der Untergrund
feinster Sand und so macht zumindest mir die kleine Wanderung sogar richtig Spaß.
Irgendwie fühlt man sich wie ein Abenteurer auf Entdeckertour, perfekt.
Die Schwaanhavel entlässt uns
irgendwann in einen Schilfdickicht und vor uns breitet sich der Plätlinsee aus. Das
Wasser ist hier so klar, man kann gute 2 Meter bis auf den Grund schauen und
die Fischlein beobachten. Wir queren den See in Längsrichtung und kämpfen teilweise
gegen leichten Gegenwind.
An der Anlandestelle Strasener Chaussee/Plätlinsee haben wir
am morgen den Bus geparkt. Doch bevor wir uns ans Verstauen der Boote und der
Sachen machen, gibt es noch ein kleines feines leckeres Picknick. Ich muss
gestehen mir brennen ganz schön die Arme nach der Tour und umso erstaunter bin
ich darüber, dass die kleine Paddelprinzessin die Strecke mit ihren 10 Jahren ohne zu mucken einfach
so mit uns Erwachsen mitgefahren ist, Respekt.
Ein perfekter Paddeltag nimmt sein Ende. |
Tag 2 beginnt nicht ganz so
sonnig wie die Tage zuvor. Kann aber auch sein, dass wir die Sonne nur nicht
gesehen haben wegen der vielen dicken Tropfen, die von oben kamen. Trotzdem
machen wir uns noch zu viert auf, einen weiteren Havel-Verbindungskanal zum "Großer Labussee zu errudern.
Während es auf dem Kanal absolut windstill
war, sorgte der Wind auf dem See für so einige Wellen. Eigentlich nicht
wirklich und auch nicht wirklich gefährlich, und doch habe ich mich nicht
wirklich wohl gefühlt bei dem Rumgewackel. Zum Glück hatte unsere Paddelkapitän Mitleid mit mir
und wir haben den See wieder in den Kanal verlassen.
Wir entdecken eine Anlandestelle,
die zu einem Gasthof gehört. Ruckzuck steht der Entschluss und wir landen an. Nachdem
wir die Kayaks gesichert haben, marschieren wir zum noch knapp 300 Meter
entfernten Gasthof. Schild 1 mit der Aufschrift „Rotkohl mit Knödel und Gulasch“
lässt mich jubeln. Schild 2 „Wegen Krankheit geschlossen“ lässt mich viele
Flüche laut denken…
Mit nun „angefütterten leeren
Magen“ geht es zurück zu den Kayaks und zurück zum Camp. Viel weiter bzw. viel
mehr Kilometer hätten meine Arme aber auch nicht gebraucht, denn sie fühlen
sich schon verdammt schwer an.
Wir gönnen uns alle noch ein
leckeres Mahl auf einer Wasserbüffelfarm und Moni und ich machen uns
auf den Rückweg in die Heimat. Es war ein wunderschönes Wochenende auf dem Rad wie auch auf
dem Wasser.
Danke ihr 4 P`s, es hat uns richtig gut gefallen bei euch…in diesem Sinne…frag einfach Dieter Düse nach seiner Analyse!
Danke ihr 4 P`s, es hat uns richtig gut gefallen bei euch…in diesem Sinne…frag einfach Dieter Düse nach seiner Analyse!
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