Donnerstag, 2. Oktober 2014

Horal-Tour durch die Hohe Tatra in der Slowakei


Etappenrennen durch die Hohe Tatra


Da stehen wir nun in einem fremden Land, verstehen kein Wort und hoffen auf eine Startverschiebung und alles wegen diesem harmlosen Video...



ŠKODA HORAL 2014 from Pasostudio on Vimeo.

Der Himmel über den Bergen der Hohen Tatra blitzt und erleuchtet so für einen kurzen Moment die Umgebung. Das Donnern so stark, dass man Vibrationskringeln in den Pfützen und Gläsern sehen kann. Jeder verdrückt sich soweit es geht unter ein Schutzdach und das soll hier was bedeuten. Denn dieser Menschenschlag hier in den Bergen bleibt bei einem Regenschauer einfach am See liegen als ob nichts wäre, wir haben es erlebt. Aber hier, 3 Minuten vor dem eigentlichen Start denkt keiner daran sich in diese Wassermassen zu stellen. Das Feld in der Spitze absolut hochkarätig besetzt. Slowakische und Tschechische Meister ihrer Klassen, aus Australien die mehrfachen 24 Stunden Alt-Weltmeister, die als Vorbereitung für dieses Rennen die Sudety gerockt haben. Im Damenfeld erkennen wir Gesichter, die wir bei Rennen in Tschechien, Dänemark, Slowakei oder Polen schon gesehen haben. Und trotzdem steht 2 Minuten vor dem Start noch keiner bei diesem Wetter an der Startlinie. Ganz im Gegenteil, erste Biker räumen das Feld und packen ihre Bikes weg. Es folgt eine Durchsage und an den Gesichtern der umstehenden Fahrer erkennen wir, es geht los. Aus allen Ecken rollen urplötzlich Biker an den Startbogen. Der Regen schlägt so fest und in unglaublichen Massen auf meinen Helm, dass ich Moni nicht verstehe. Ich strecke ihr einfach die Faust entgegen, sie hebt ihr Faust und schlägt ein. Wir sind bereit Hohe Tatra! Links von mir sagt einer im gebrochenen Deutsch zu mir: „Keine Angst, oben sind wir über den Gewitterwolken!“ Auch ihm Strecke ich die Faust entgegen, er schlägt ein, wir sind bereit. 5,4,3,2, loooooooooosss. 

Letzte Vorbereitungen und wie immer Probleme mit Monis Black Sin

Energie am Morgen vertreibt Hunger und macht Durst

Die Kampfansage

2 Minuten vor dem Start

1 Minute vor dem Start

Etappe 1 hat begonnen, 32 Kilometer mit 1.400 Höhenmeter einfach und simple bergauf. Bergsprint nennen sie es hier und es hört sich machbar an. Wir fliegen durch den Ort, fahren in ein Tal ein und sehen keinen Weg mehr. Vor uns einfach nur Biker, die im Wasser fahren. Die Wege überschwemmt, wir weichen ersten vorbeischwimmenden Holzstücken aus. Ich schaue hinter mich, Moni zuckt einfach nur mit den Schultern. Ja was wollen wir auch machen! Der Weg führt uns in den ersten richtigen Anstieg. Das Wasser hat den Weg ausgespült, wir müssen absteigen und die Bikes hochdrücken. Es kommt eine kleine Abfahrt mit Lehmboden, an Fahren ist kaum zu denken. Ein Fahrer vor uns setzt sich auf seinen Hosenboden, hebt sein Bike hoch und lässt sich rutschen. Ich hoffe für ihn, dass er an keinem Stein hängen bleibt. Wir fahren an einem Feld mit hunderten von Störchen vorbei. Es regnet so stark, dass die Störche für sich wohl entschieden haben, sich lieber umfahren zu lassen, als bei dem Wetter wegzufliegen und sie bleiben einfach stehen. Ein wahnsinns Moment, doch die Kamera muss in ihren 3 Schutzfolien bleiben, bei dem Wetter. 

Kurze Regenpause

Na, wo ist der Trail?

Die Tour führt uns immer leicht ansteigend durch einen Wiesensumpf und wir kämpfen uns zu 4. voran. Vor mir sehe ich einige Wasserlöcher und eine weiträumige Umfahrung, aber was soll´s. Ab durch die Mitte. Bevor ich kapiere was passiert, vernehme ich von hinten nur Monis herzhaftes Lachen. Auch ich muss lachen, ich stecke bis zu der Hüfte im Schlamm. Von meinem Bike sehen wir noch den Sattel und Lenker. Bike rausziehen, froh sein, dass die Schuhe noch an den Füßen sind und weiter. Der Regen ist noch immer so heftig, dass ich und das Bike nach wenigen Metern wieder sauber sind. Wir fahren an einem Schild vorbei „Fotostation“. Meistens ein Zeichen dafür, dass was Gemeines oder ein schöner Panoramablick folgt. In diesem Fall eine sehr tiefe Wasserdurchfahrt. Doch der Fotograf fotografiert nicht, er hat Tränen in den Augen und schüttelt gerade aus einem Mega-Großen-Objektiv das Wasser raus. Was auch erklärt, warum es vom ersten Tag kaum Bilder von der Strecke gibt. 

Oben war es wirklich trocken

Der Weg führt uns weiter und weiter aufwärts. Nach moderaten 20 Kilometern geht es nun steil in den Berg. Wir fahren durch eine Nebelsuppe und tatsächlich über die Wolken. Diese hängen richtig tief im Tal drin und regnen sich aus. Doch nun folgen Abschnitte, wie ich sie bei noch keinem Rennen erlebt habe. Schlamm in dem man 30 cm tief versinkt, Anstiege, die zumindest ich auch bei bestem Wetter nicht gemeistert hätte, aber dafür etwas Sonne von oben. Die war aber auch nötig, denn es war arschkalt.  

Aber von oben trocken bedeutet nicht von unten auch trocken...

Bildunterschrift hinzufügen

Hier mal ein kleiner Ausflug in meine Gedankenwelt kurz vor dem Ziel:
Du schaffst das! Einfach treten, treten, treten. Jeder Trottel bekommt das hin, du auch! Los qäul dich, das Ziel muss bald in Sichtweite sein. Fuck, ist das hart. 12 Grad und ich schwitze wie ein Kieslaster. Komm den Hubbel noch, los einfach treten. Ahhh, wie ich diese Tatra hasse. Wie ich Moni dafür hasse, dass sie mit ihrem kleinen Hintern noch so locker wackelnd vor mir her fährt. Wie ich diesen Anstieg hasse, wie ich diesen Schlamm hasse. Los Kurbeln. Moni zieht davon. Max. noch 1 Kilometer bis zum Ziel. Ui, da oben im Nebel höre ich Anfeuerungsrufe, da muss das Ziel sein. Schlamm, Wurzeln, Steine, eine letzte steile Rampe. Meine letzten Kraftreserven werden durch das Anfeuern mobilisiert. Eine letzte Kurbelumdrehung und ich bin auf der Straße. Die Menschen klatschen, ich atme durch, doch wo ist das Ziel? Ahhh, auf der anderen Straßenseite geht der Trampelweg noch steiler weiter! Moni überholt einen Fahrer und verschwindet in dem nun wieder aufkommenden Wolkennebel. Ach ich hasse diese Zuschauer. Nun muss ich mich auch fahrend da hoch quälen anstatt gemütlich zu schieben. Ich sehe ein Haus, ein Hotel, es geht rechts in einen Tunnel, dieser endet an einer Treppe. Also absteigen, Bike schultern, hoch rennen. Oben angekommen zeigt ein  Ordner mit dem Finger auf eine Fels-/Waldwand, ja schön aber wo ist die Strecke? Er zeigt wieder da hoch. Tatsächlich, da ist ein Trampelpfad zu erkennen. Ich hasse diesen Trampelpfad und den Ordner erst recht. Der Pfad spuckt mich an einem Skihang aus, na toll. Es geht kerzengerade den Wiesenskihang hoch. Ich hasse Skihänge, ich hasse nasse schlammige Wiesen, ich hasse dieses Rennen. Noch 50 Meter bis zur Kuppe, die Reifen greifen nicht richtig im Schlamm. Ich hasse das, ich will nicht mehr. Moni ist schon wieder da oben verschwunden. Auch ich komme hassend da oben an, ich sehe den Zielbogen, yeaha. Doch was ist das? Der Weg geht wieder runter. Ich hasse Wege, die wieder runter gehen. Und noch mehr hasse ich diesen erneuten Wiesenaufstieg. Ich höre in der Ferne die Durchsage: Monika Janzen, Germany! Moni hat es geschafft, ich hasse es wenn Moni es vor mir schafft. Gott habe ich einen Hass. Zielgerade noch 100 Meter Wiesenschlamm. Treten, treten, treten. Ich erreiche die Zuschauer vor dem Zielbogen. Hammer ist das geil. Ich fahre durch den Zielbogen, was für ein Gefühl. Ich höre wie aus fernen Boxen: Frank Eggert, Germany. Man war das genial hart. Moni kommt und drückt mir einen Kuss ins Schlammgesicht, ach wie ich das liebe. Fremde Männer klopfen ihr und mir auf die Schulter und Grinsen. Einfach mega dieses Gefühl. Hier im Zielbereich muss man keine Fremdsprachen können, hier sagen die Gesten der Teilnehmer alles. Man hat das Rennen Spaß gemacht, die Strecke, der Schlamm, die Wurzeln, die Sümpfe, die Bachquerungen…ich liebe es. Welcome on Horal-Tour in der Hohen Tatra!!! Moni zeigt mit ihren Fingern eine 3 – Wow Moni ist 3. bei den Damen und ich 32. bei den Herren. Was wir nicht wussten, von hier oben mussten wir auch mit den Bikes wieder zurück fahren...

Im Ziel gab es Schnitzelbrötchen :-)

Und wenn man schon im Ski-Gebiet ist - Lumumba-Time

Yeaha - Power - Moni


Anbei ein Video von Pasostudio der 1. Etappe



ETAPÁK HORAL TOUR 2014 - Piatok from Pasostudio on Vimeo.


Doch nun mal von vorne. In Polen schnappte ich ein Gespräch auf, denn wie es so ist, wo „harte Jungs“ spielen, gibt es Geschichten von noch „härteren harten Jungs“. So sagt der eine über die Beskidy: „Wow, war das hart!“ und der andere antwortete: „Wenn das für dich hart war, dann darfst du nie die Horal-Tour in der Slowakei fahren!“. Und irgendwie ist dieser Satz in meinem Hinterstübchen hängen geblieben. Heute kann ich sagen, wäre die Strecke nicht durch dieses Wetter so verwüstet worden, sie wäre uns evtl. zu „brav“ vorgekommen. Doch wir hatten eben genau dieses Wetter erwischt für die 3 Tage der Horal-Höllen-Tour. 

Tag 1 - erledigt

Tag 2 kann kommen

Tag 1, ein Bergsprint mit 32 km und 1.400 Höhenmeter.

Tag 2, ein „kleiner“ Marathon mit 134 km und 4.400 Höhenmetern.

Tag 3, ein CC-Rennen 7 Runden à 4,2 km und 220 Höhenmetern.

Schlafen konnten wir mit unserem Bus am nahen Sportstadion. Hier gab es Duschen und WC`s. Das gesamte Event war mega-professionell aufgezogen. Neben der Horal-Etappen-Tour gab es noch viele andere Marathons, Kinderrennen und einiges mehr. So waren insgesamt über 1.200 Fahrer auf den Strecken unterwegs. Das Schöne an diesem Etappenrennen war die Wertung. Es wurden für die Zeiten Punkte vergeben. So konnte man auch bei einem Ausfall an einem Tag an den anderen Tagen noch Punkte sammeln. Und dieses System sollte mir noch zugutekommen.


Moni beim Käse...

...bezahlen!!!

Hohe Tatra - Unser Ziel Tag 2


Nach einer schönen kurzen Nacht mit viel Regen und cooler Livemusik rollen wir um 7:00 Uhr an den Start. Heute soll es 134 Kilometer mit 4.400 Höhenmetern durch die Tatra gehen. Wir scherzen noch, ach irgendwie kommen wir durch, wir haben ja 12 Stunden Zeit bevor die Zieldurchfahrt geschlossen wird. Welch Fehleinschätzung der Situation.

Die einen lauschen der Livemusik...

...ich schaue zu wie man eine super geniale Gulaschsuppe macht...

 
...und die Schlange am nächsten Tag beweist - die Suppe war der HAMMER!!!

Der Start erfolgt pünktlich und sofort merken wir wie die Strecke über Nacht bei dem Dauerregen noch mehr gelitten hat. Die ersten Kilometer folgen der gestrigen Strecke und es geht durch tiefen Schlamm auf- wie abwärts. Auf den feuchten Wiesen muss ich alles geben um irgendwie an Moni und der Gruppe dranbleiben zu können. Ich merke wie meine Kraftreserven leiden und wir haben noch keine 20 Kilometer hinter uns. Wir verständigen uns und ich lasse abreißen und sehe wie Moni mit der Gruppe davon zieht. Ich muss noch einige weitere Fahrer ziehen lassen bevor ich eine passende Gruppe finde. So fahren wir nun zu 3. weiter und ich bin wie sich in den Gesprächen rausgestellt hat der Jungspund in der Gruppe. Petr ist bereits über 50 und hätte sich somit das Recht im Windschatten zu fahren verdient, doch hier ackert er vorne. 

Tag 2 - wir haben meistens Sonne satt

Ewig weite Landschaften

Es geht durch kleine Ortschaften wieder in den Wald und die Stille. Außer das Schnaufen der anderen hört man hier „nur“ die Natur. Schlamm und Matsch lassen uns wie Schlammmonster aus einer anderen Zeit erscheinen. Wir quälen uns gerade durch einen Schlammtrail bergan als vorne plötzlich die Bremse gezogen wird und die Hand wie früher beim Militär ein Stopp und Ruhe signalisiert. Ich lehne mich zur Seite, schaue an meinem Vordermann vorbei und sehe ca. 7-8 Meter vor uns Frischlinge. Sie stürmen aus dem Wald auf den Weg, sehen uns, halten kurz inne und verschwinden auf der anderen Seite wieder im Wald. So kommt ein kleines Wildschwein nach dem anderen zum Vorschein bis plötzlich nur knappe 5 Meter vor uns eine ausgewachsene Wildsau aus dem Wald gestürmt kommt. Sie bremst auf dem Weg im Schlamm rutschend ab, schaut uns an, wackelt 3x mit ihrer Nase. Ich höre nur ihr Schnaufen und meinen lauten Herzschlag. Keiner von uns 3 bewegt sich nun auch nur einen Millimeter. Ich bin wirklich froh, dass noch ein anderer Fahrer zwischen mir und der Sau steht. Die Sau schaut uns an, schüttelt den ganzen Körper, schnaubt verächtlich als ob sie sagen will: „Arme Schweine“ dreht sich um und rennt ihrer Rotte in den Wald hinterher. Mein Vordermann dreht sich nicht mal um, er klickt einfach wieder ein und fährt weiter. 

Ich habe mir erlaubt den Text zu ändern...Besucht mal die Seite von Codever

Geprägt von diesem Erlebnis beschließe ich egal wie viele Körner es kosten mag an den Hinterrädern meiner Vordermänner dran zu bleiben. Doch leider liegt zwischen Wunsch und Realität der Anstieg. 

Trails

Da müssen wir noch hoch

Unsere kleine Gruppe wird an einem Anstieg auseinander gerissen. In der folgenden Abfahrt kann ich zwar fast wieder auffahren, aber leider nur fast. Nach einem ausgiebigen Stopp am Verpflegungsstand geht es weiter und direkt wieder in den Anstieg. 52 Kilometer und schon fast 5 Stunden auf der Uhr. Die Hochrechnungen lassen meinen Körper erschaudern. Die Sonne knallt nun erbarmungslos zur besten Mittagszeit von oben, der Schlamm spritzt von unten und dazwischen arbeitet mein Kopf. Ich bin bereits im kleinsten Gang am Strampeln als vor mir aus dem Anstieg eine richtig steile Rampe wird. Man kann von hier 500-600 Meter nach unten schauen und mindestens genauso weit nach oben und ich sehe nirgends einen anderen Fahrer. Ich trete und trete und trete, die Beine machen zu, der Kopf sagt „hör auf“, doch der Wille ist noch da. Ich trete, trete und trete. Ich setze mir kleine imaginäre Ziele, „Los Frank bis zu dem Grasbüchel noch!“ und lobe mich selbst. Ich sehe ein Ende der Rampe und feuer mich selbst an. Komm Frank, bis dahin noch, dann bekommst du eine Pause. Und ich erreiche diesen Punkt und halte an. Doch so wie ich mit der Tretbewegung aufhöre, knallt mir ein Krampf ins gesamte Bein und ich kippe einfach um. Und bevor ich reagieren kann liege ich hier wie ein Stinkkäfer auf dem Rücken mit hölligen schmerzenden Krämpfen in nun beiden Beinen. Die Tränen knallen mir aus den Augen raus, ich schrei vor Wut, vor Machtlosigkeit, vor Schmerz. Nach einer gefühlten Ewigkeit kann ich aufstehen und mir schießen sofort wieder Krämpfe ins Bein. Die Muskulatur rund ums Knie tanzt und zuckt wie ich früher auf einer Technobühne. Ich schaue auf mein Garmin. Nicht ganz die Hälfte der Strecke habe ich geschafft und es sind schon fast 6 Stunden rum. Zum ersten Mal in meinem Radfahrerleben beschließe ich daraufhin ein Rennen ohne technischen Defekt vorzeitig abzubrechen.

Ich rolle durch diese schöne Landschaft zurück

Ich rolle zurück und stoße erst 5 Minuten später auf den nächsten Fahrer. Er schaut mich fragend an und ich signalisiere meinen Ausstieg. Am letzten Verpflegungsstand erkundige ich mich nach einer Möglichkeit zurück und erfahre, dass ich von hier nur bergab rollen brauch um am Eventgelände anzukommen. So war es dann auch fast. 

Mega Stimmung auf dem Eventgelände

Ich verstaue mein Rad im Bus, mixe mir ein Recoverie-Getränk, nehme mir die Kamera und etwas Geld und gehe zurück zum Eventgelände. Ich beobachte das Treiben, gönne meiner verwundeten Seele viele Leckereien und suche mir einen Platz um die Sonne zu genießen. Von hier kann ich genau sehen wer aus dem Wald raus kommt und die letzten 300 Meter zum Ziel absolviert. Der Wald gibt Fahrer aller Strecken frei und dann erscheinen auch die 2 ersten der Langstrecke. Doch es sollten nun fast 50 Minuten vergehen bevor der 3. Platzierte hinter den UCI-Fahrern aus dem Wald fuhr. 

Mit das Beste was CZ an Fahrern zu bieten hat

Die Uhr tickt unermüdlich weiter und nun sind 9 Stunden rum. 9 Stunden, die Moni nun schon da draußen kämpft. Die Fahrer, die nun von der Langstrecke ins Ziel kommen berichten von erneuten starken Regen oben am Berg. Die Gesichter der ankommenden Fahrer sprechen Bände. Der Kampf in den Wäldern wurde scheinbar nicht leichter. Denn fast jeder Fahrer hat Sturzspuren. Nach 9 Stunden und 22 Minuten kommt die erste Frau aus dem Wald, Dasa Sverakova. Ihr Gesicht strahlt die absolute Verzweiflung und Härte der Strecke aus. Und wenn eine Frau mit so vielen Titeln (aktuellster Vizeweltmeisterin im Cross Triathlon) die das Ganze auch noch Hauptberuflich macht so fertig hier ankommt…Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. 

Immer weniger Leute warten hier oben am Waldausgang auf ihre Freunde, Bekannte oder Lebenspartner. Nach und nach kommt einer nach dem anderen aus dem Wald. Lachen kann keiner mehr von denjenigen, die nun aus der Waldhölle kommen. Einige bekommen noch ein müdes Grinsen für die Wartenden hin, doch das war´s dann auch. Nun sind über 11 Stunden vorbei!

Hat Moni wirklich aufgegeben?

Ich stehe hier oben und rufe plötzlich in den Wald: „Tatra, gebe mir meine Moni zurück!“. Doch aus dem Wald kommt ein anderer Fahrer. Und schlimmer, ich vernehme im Wald das Geräusch eines Quads, schaue auf die Uhr. Nur noch 10 Minuten bis zum Schließen des Ziels. Das Quad kommt aus dem Wald, tatsächlich es ist der Besenwagen und leider ohne Moni davor! Das war`s denke ich mir, sie ist wohl auch ausgestiegen und begebe mich runter Richtung Eventgelände.

Ich blicke ein letztes Mal zurück zum Wald und frage mich warum schauen die Quadfahrer nach hinten in den Wald? Und da war doch, ja da hab ich doch, ja es ist ein blaues Trikot! Moni kommt nach 11 Stunden, 54 Minuten und 49 Sekunden grinsend aus dem Wald ins Ziel gefahren. Ich kann es nicht fassen und springe vor Freude wild jubelnd wie ein Känguru durch die Gegend.  

Moni kommt aus dem dunklen Wald und strahlt!

Geniale Leistung!


Moni lässt sich am Streckenrand nieder und ist fix und fertig. Die Helfer vom Verpflegungsstand bringen ihr Brote, Obst und Getränke. Ich hole ihr schnell von dem genialen Gulasch und frage was sie trinken möchte und die Antwort lautet: Bier! Fremde Frauen und Männer kommen und gratulieren. Ein Slowake kommt zu Moni, drückt sie und sagt im gebrochenen Deutsch: „Ich habe schon die Salzkammergut-Trophy erlebt und vieles mehr, aber noch nie ein Rennen so heftig hart wie heute!“. Nun der Vergleich zur Trophy fehlt uns, aber hart war es auf jeden Fall. 

Durchschnaufen

Viele werden diesen Adelsschlag nicht verstehen, ich bekam Gänsehaut

Die Hohe Tatra in Horal hat an diesem Tag alles gegeben, um die Fahrer in die Knie zu zwingen. Und am Ende des Tages können auch nur 3 Frauen und 22 Männer der Horal-Tour von sich behaupten – Tatra, war da was? Denn mehr als diese 25 Velo-Etappen-Helden haben die Ziellinie an diesem Tag nicht erreicht! 

Video der 2. Etappe von 2013



2. etapa HORAL TOUR 2013 from Pasostudio on Vimeo.

Nach einer ausgiebigen Dusche ging es zurück zum Eventgelände. Hier haben wir von so manch komischem Kochgerät leckere Köstlichkeiten futtern dürfen. Nach einigen Radlern und guter Stimmung bei der Livemusik ging es dann in die Koje, denn es stand ja noch der 3. Tag an.

Puffer super lecker

Livemusik auch am 2. Abend

Die 3. Etappe war auch gleichzeitig ein Rennen der Slowakischen XCM Tour (Cross Country). Hier galt es für die Frauen 5 Runden und für die Männer 7 Runden auf einem 4,2 Kilometer langen Rundkurs mit 220 Höhenmetern zu bewältigen. Alleine diese Daten reichen aus um zu erkennen, das wird mehr als heftig. Aber da sich diese Veranstaltung für die Cross Country Weltmeisterschaften 2017 beworben hat, ist die Streckenführung alles andere als easy! 

Ready to Race

Wahnsinn was hier alleine bei den Kinderrennen los ist

Aber wir machen es nun kurz, es war wirklich heftig aber geil. Steile Anstiege, brachiale Abfahrten und das alles unter den Augen von hunderten Zuschauern. So konnte Moni unter den Damen an diesen Tag den 3. Platz einfahren und ich bei den Männern einen guten 23. 

Mal wieder versagte die innere Zugführung kurz vor dem Start - Black Sin Rahmen 2014...

XC - Strecke vor dem Massenstart


Video der 3. Etappe leider auch aus 2013



3. etapa HORAL TOUR 2013 from Pasostudio on Vimeo.

Und pünktlich mit der Ankunft im Ziel öffnete der Himmel mal wieder die Schleusen. So wurde die Siegerehrung um eine gute Stunde verschoben und wir konnten das Essen der anwesenden „Slow Food Tatra“ Gruppe genießen. 

Mal wieder einer dieser Schauer

2 Weltmeister aus Australien - von der Sudety zur Horal-Tour ins MTB-Paradies Australien

Die Siegerehrung der Horal-Tour erfolgte dann mit allem Brimborium von Nationalhymne über Tränen und gigantischen Applaus der Zuschauer, die noch nicht weggespült wurden. 

Aufstehen für die Nationalhymnen

Große Bühne für starke Frauen

Moni erlangte in der Gesamtwertung der Damen einen 3. Platz und darf sich Bezwingerin der Horal-Tour nennen. Ich landete am Ende noch auf einem 34. Platz der Herren, denn nicht nur ich gab in der 2. Etappe auf.

Damen-Power

Dieser Gewinn sorgte für viel wirbel auf Facebook :-)

Insgesamt war es ein mega Abenteuer in der Hohen Tatra mit einer wirklich genialen Organisation. Wir haben uns nach dem Rennen auf einen kleinen schönen Campingplatz zurückgezogen. Wäsche der 3 Tage bewältigt und uns ein gigantisch großes leckeres Stück Fleisch über dem Feuer zubereitet. 

"Fire"-Abend

The Day After

3 Tage hängen hier rum

Slowakia – immer wieder gerne! 

Grüße Moni und Frank

Links

Homepage Horal-Tour - HIER KLICKEN
MTBIKER Bericht mit vielen Bildern - HIER KLICKEN 

Tombola für die Helfer - schöne Sache

Chips vom Holzstock - richtig lecker

Wäsche...grrrr

Monis Pokalsammlung dieses Etappen-Abenteuers
 

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