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Nicht alles fahrbar, aber immer geniale Aussichten. |
Die Dünen und Mountainbike
Unser Flieger landet pünktlich
auf dem Flughafen Las Palmas und nur wenige Minuten später sitzen wir in
unserem vorreservierten Citroen Berlingo. Wir haben uns bewusst für den relativ
großen Wagen entschieden, da wir die Leihräder zu unserer Finca im Bergdörfchen
Ayagaures transportieren müssen.
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Hopp hopp |
Da es uns zum ersten Mal nach Gran Canaria
verschlagen hat, sind wir doch etwas überrascht im Leihauto einen deutschen
Sender zu empfangen. Und wie sollte es auch anders sein, haben wir gleich
wieder eine Extreme erwischt laut Moderator. Wir befinden uns mitten in der
heißesten jemals aufgezeichneten Oktoberwoche. Und so sitzen wir den ersten
Abend bei 26 Grad um 22:30 Uhr gegenüber unserer Finca in einer kleinen Bar,
die wir in diesem Urlaub jeden Tag aufsuchen werden.
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Ankommen |
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Über die netten Kleinigkeiten sehr freuen. |
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Ab in die Bar... |
Den ersten Morgen beginnen wir
mit einem kleinen Einkauf für ein Frühstück in Maspalomas und begeben uns zum
Verzehr an den Strand. Wir sind uns sofort einig mit der Hütte in den Bergen
den richtigen Rückzugsort gewählt zu haben, denn die Masse an Menschen hier am
Strand und in Maspalomas ist nichts für uns.
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Welch Anblick am Morgen. |
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Uns schon fast zu voll. |
Nach der ersten Stranderkundung
folgt der Besuch des Radverleihzentrums Freemotion. Und obwohl wir keinerlei
Vorreservierung vorgenommen haben, bekommen wir unsere gewünschten Räder für
den nächsten Tag zugesagt. Anschließend geht es zum Großeinkauf damit wir die
kommenden Tage nicht erneut in einen Supermarkt müssen und genießen die
Mittagshitze an unserem kleinen eigenen Pool.
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12 nach 12 und 37 Grad! |
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Zum Glück haben wir einen Pool an der Finca. |
Da wir aber beide Hummeln im
Hintern haben wird die erste Wandertour angegangen. Da es eh schon warm ist, geht in die kleine Wüste
der Insel, Gran Canarias „Sahara“. Hier gibt es einen 7 Kilometer langen hellen
Sandstrand, der von großen Wanderdünen eingerahmt ist. Der Marsch durch die
Dünen lässt einen erahnen wie ein Marsch durch die Sahara aussehen könnte. Es
ist eine eigene kleine Welt mit Palmenhain, Brackwasserlagune und gefühlt
gigantisch großen aber in Wirklichkeit maximal 15 Meter hohe Wanderdünen.
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Eine eigene kleine Welt diese Wüste. |
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Für eine volle Insel ist hier verdammt wenig los. |
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Spuren im Sand |
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Jump Madam! |
Wir kommen an den Strand und sind
umgeben von Wellenreitern, die gerade die ständig ca. 1,50 Meter anrollenden
Wellen abreiten. Also Klamotten aus und rein in das Wellenvergnügen. Einzig der
aufkommende Durst lässt uns den Rückweg antreten, und wir erleben ein
zauberhaftes Farbenspiel am Himmel auf der Rückfahrt in die Berge.
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Wo ist der Atlantik? |
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Ein Bad kurz vor dem Lichtschauspiel. |
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Was für ein Anblick bei der Heimfahrt in die Berge. |
MTB Tour 1
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Erste gemeinsame MTB-Tour auf Gran Canaria |
Tag 2 auf der Insel wird mit dem Abholen
der Räder begonnen und mit einem super leckeren Frühstück mit frischen Mangos
aus „unserem“ Garten fortgesetzt. So gestärkt machen wir uns auf die Bergwelt
von Gran Canaria mit dem Mountainbike zu erkunden. Schon der erste Anstieg wird
mit einem Blick in eine wie gemalte „Italo-Western“ Kulisse belohnt.
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Bei freemotion konnten wir ohne vorherige Buchung unsere Räder sichern. |
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Abholung der TOP Cannondale Räder. |
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Wir durften alles aus dem Garten probieren. |
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Die Tour geht los mit einem Ritt über die Staumauer. |
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Wie sind total von der Landschaft begeistert. |
Der folgende Weg ist ein
ständiges Auf und Ab bis wir plötzlich im gefühlten Nirgendwo in einem dunklen
Tunnel stehen. Zum Glück haben wir Licht dabei, dies wird aber erst richtig
hilfreich als wir die dunklen Sonnenbrillen abziehen… Jedenfalls ist der Weg
nach diesem Tunnel plötzlich sehr ruppig und wir stehen vor einer Staumauer und
vielen Verbotsschildern.
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Die Landschaft verlangt nach ruhigen Momenten. |
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Da staunen wir nicht schlecht, im Tal blockiert eine Staumauer den weiteren Weg. |
Wer uns kennt weiß auch, Zurück
ist keine wirkliche Option. Doch was machen, wenn rechts und links von uns hohe
Felswände und vor uns eine scheinbar unüberwindbare Staumauer ist. Wir erinnern
uns wenige hunderte Meter talabwärts am Hang eine Plantage gesehen zu haben.
Und wo Obst kommerziell angebaut wird, muss es auch einen Weg geben dieses abzutransportieren.
So kommt es, dass wir sehr steil bergan durch die Plantage schieben/fahren und
ständig leckeres Obst kauen. Wohl gemerkt, nur Obst, das bereits auf dem Boden
lag.
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Mega lecker. |
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Mega lecker aber richtig steil. |
Weiter oben in der Plantage
finden wir sogar einen betonierten Weg, der aber von Obstpflückern blockiert
wird. Die Männer sagen uns der Weg sei „Privato“ und gesperrt. Doch als wir
erklären, dass wir gerade mit unseren Rädern aus dem Tal kommen, grinsen alle
nur und lassen uns ziehen. Wir erreichen eine Straße und müssen feststellen,
von der Straßenseite aus gleicht die Finca mit ihrer Plantage einem
Hochsicherheitstrakt.
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Pizza und kalte Cola in der ersten Pause. |
Über die Straße erreichen wir
Fataga und machen erstmal Pause. Gestärkt durch eiskaltes Cola, einigen Obstsmoothies
und einer leckeren Pizza geht es weiter. Ab in den nächsten Trail, ab in eine
Schiebepassage zwischen 5 Meter hohen Schilf und vielen Palmen. Es folgt ein
Anstieg mit einer Mischung aus Fahren, Schieben und Tragen. Und jeder Versuch
einen fahrbaren Ausweg zu nehmen wird durch ein Gitter oder Tor mit großem
Schild „Privato“ blockiert. Doch auch dieser Anstieg ist irgendwann vorbei und
wir entdecken schon die nächsten Sonnenschirme, also Pause und Ausblick
genießen.
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Der Weg wird abenteuerlicher. |
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Einiges musste wieder geschoben werden. |
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So einen Palmentrail sind wir vorher noch nie gefahren. |
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Es hätte auch eine Straße hier hoch gegeben. |
Wir verlassen wieder die
„sichere“ Straße und landen auf einem steilen Feldweg. Jetzt geht es richtig in
den Berg und es wird steiler und steiler und der Weg schmaler und schmaler. Genau
so haben wir uns die Bergwelt hier gewünscht, wild und die Wege „ungezähmt“. Oben
am Pass angekommen treffen wir auf die einzigen 2 Wanderer auf der gesamten Tour.
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Gigantische Spinnennetze |
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Die Trails waren genial, wollten aber erobert werden. |
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Mal wieder einen Gipfel erklommen. |
Wir fahren noch ein Stück über
einen breiten Waldweg und kommen an einen schmalen für uns traumhaften
Trampelpfad. Von hier geht es über viele, viele Kilometer mal mit richtig Flow,
mal mit viel Angstschweiß und auch mal schiebend die Bergflanke entlang ins
Tal.
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Ab hier geht der Trail-Traum richtig los. |
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Viel schöner kann sich ein Trail nicht an die Bergflanke schmiegen. |
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Unser Vertrauen in die Räder und Leftygabeln wächst schnell. |
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Blick in "unser" Bergdorf. |
Asphalt erreichen wir am Stausee „de Gambuesa“ wieder und zack sitzen wir
in der Bar „la Cuevita“ und stoßen mit Sangria und Servessa an.
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Welch gutes Finale. |
MTB Tour 2
Unsere 2. Mountainbiketour auf
Gran Canaria war vieles aber bestimmt nicht langweilig. Nach einem super
leckeren Frühstück mit Sternfrucht und Mango aus dem Finca-Garten ging es los.
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Was unser Garten so hergibt. |
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Erste Höhenmeter via Straße. |
Zuerst 300 Höhenmeter über Asphalt und dann weiter auf Schotter. Im
Wanderführer steht für den folgenden Abschnitt: „Ein wunderschöner Weg bei dem Sie
sich wegen seiner steinigen Ruppigkeit keine Gedanken über Mountainbiker machen
müssen.“. Pff, denken wir uns und fahren den Weg an. Doch der Wanderführer hat
recht, wir müssen mal wieder schieben und tragen. Die letzten Trailkilometer
zur sagenumwobenen Steinpyramide entlohnen allerdings für so manche
Anstrengung.
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Mal wieder war schieben angesagt. |
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Auf der ersten Ebene wird die Aussicht genossen. |
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Dies ist die gigantische Steinpyramide die in jedem Wanderführer erwähnt wird. |
Die nun kommende Abfahrt, hat mit
Fahren aber so wenig zu tun, wie unsere „Auffahrt“. Wir hängen in der
Bergflanke und rätseln warum wir uns dies antun. Na jedenfalls kommen wir irgendwann
in einem ausgetrockneten Bachbett an und entdecken einen Weg. Dieser Weg liegt
leider voll in der Sonne und unsere Getränke neigen sich bereits dem Ende zu. Wer
hätte auch wissen können, dass wir für 20 Kilometer fast 2 Stunden in der Sonne
unterwegs sind.
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Von dort oben kamen wir über den zugewachsenen Weg. |
Der Weg führt uns in einen
kleinen „Wald“ aus Kakteen, welche hunderte, wenn nicht gar tausende
Kaktusfrüchte tragen. Wir halten an und ernten die dicksten Kaktusfrüchte, was
damit endet, dass wir zwar einen mega kulinarischen Moment erleben dürfen, ich
dafür aber ab diesem Moment für die nächsten 2 Wochen kleine Stacheln aus
meinen Handflächen ernten darf.
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Lecker aber AUA... |
Unser Feldweg führt auf eine Straße (die 604) und uns überholen bergan 2 Rennradfahrer. Ich sehe, dass beide noch
2 volle Trinkflaschen haben und frage, ob wir etwas von dem kostbaren Nass
abbekommen könnten und tatsächlich bekommen wir unsere Trinkflasche gefüllt.
Interessant ist, die Asphaltstraße endet plötzlich und führt als schlecht
befestigter Weg weiter. Auch wenn wir froh sind endlich
wieder richtig Meter machen zu können, verlassen wir den Weg sofort wieder als
wir einen Trail entdecken. Dieser beinhaltet, bevor er seine Schönheit zeigt,
wieder ein Stück Rad tragen.
Wir landen im Dorf Chira und der dortigen einzigen
Kneipe mit 2 Tischen im Schatten vor der Tür. Die Tische sind zwar mit
Einheimischen voll besetzt, doch diese machen sofort 2 Plätze für uns frei und
wir bekommen leckere frisch geröstet Kastanien, Ziegenkäse und scharf
angebratene Blutwurst mit perfekt zur Kulisse passendem Gesang und Gitarrensolo
serviert. Hätte ich für einen Insel-Werbefilm eine Szene entwerfen müssen, ich
hätte sie genau so abgedreht. 2 durstige, hungrige Mountainbiker kommen in eine
Kneipe und werden so aufgenommen, dass sie eigentlich gar nicht weiterwollen.
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Frisch geröstete Maronen, mhmmmmm |
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So genial unser Siesta-Snack. |
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Nachtisch frisch von der Straße. |
Aber wir schaffen es uns
loszureißen und strampeln weiter. Was folgt ist wieder einer dieser Traumtrails
von denen man nicht genug bekommt, leider viel zu kurz und wir sind wieder am
Schieben. Aber wir schieben hier gerne hoch bis zum „xx“ denn wir wissen, wir
werden mit der ewig langen, saugeilen Traumtrailabfahrt vom Vortag belohnt. Und
diesmal kennen wir die gemeinen Stellen und können unsere Leihräder besser
einschätzen und fahren so auch an Stellen, die wir am Vortag nur schiebend
bewältigt hatten.
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Trail-Einstieg |
Für diese kleine, aber deutlich
länger als geplant dauernde Runde belohnen wir uns wieder in „unserer“ Bar.
Beim leckeren Schlürfen von Sangria und (Bier) beschließen wir am nächsten Tag
die Mountainbikes gegen Rennräder zu tauschen. Fest steht, auf der Insel gibt
es noch so viele Trails für uns zu entdecken, wir müssen wieder kommen…
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Belohnung! |
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Ab zum Rädertausch am nächsten Tag, nun mit Rennrad weiter.
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Schöne Touren, toller Bericht! Gut zu wissen, dass auch andere so ticken und mit Ihren Erfahrungen immer wieder Lust auf Neues machen. Danke dafür und weiterhin viel Spaß dabei! Stefan
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