Der Berninapass von noch weiter oben. Das Bild entstand einige Tage später bei einem anderen kleinen Abenteuer. |
Während wir mit dem Auto von Ried
im Oberinntal (Österreich) „rüber“ nach Chiavenna (Italien) fahren, kommen wir
kurz vor St. Moritz (Schweiz) an dem Abzweigungsschild „Berninapass“ vorbei.
Ich sage zu Moni: „Da oben war ich schonmal mit der Bahn (Berninaexpress, kann
ich nur empfehlen) während einer Radreise.“ Und Moni antwortet, „na dann lass
uns morgen mal hinradeln“.
Was soll ich sagen? 5:30 Uhr und
der Wecker im Zelt klingelt. Wir ziehen die bereitgelegten Radklamotten an und
zack sitzen wir kurz nach 6:00 Uhr auf unseren Rädern. Zuerst geht es über
einen schönen Radweg an Chiavenna vorbei, immer entlang des Flusslaufes der
Mera.
Kurz vor dem Lago di Mezzola kann
ich es nicht mehr ohne Kaffee aushalten und erzwinge einen ersten Kaffeestopp. Weiter
geht es entlang am Lago di Mezzola, der um diese Uhrzeit mit den schneebedeckten
Bergen im Hintergrund einfach nur schön ist.
Wir queren den Fluss Adda und
biegen ab in das Tal der Adda. Hier beginnt ein Radweg, der vom Comersee hoch
bis Bormio führt. Perfekt ausgeschildert und mit vielen Rastplätzen versehen
und von den Dörfern rechts und links des Radweges, kommen richtige Radwegzufahrten
bzw. Abfahrten. Dass so ein Radweg auch angenommen wird, merken wir mit jeder
Stunde, denn es wird voller und voller und trotzdem grüßt wirklich jeder
entgegenkommende Radfahrer. Egal ob Liegerad, Rennrad, Mountainbike oder Familientross,
sind wir hier etwa im Radlparadies?
Moni auf der Brücke. |
Irgendwann erreichen wir Tirano.
Hier startet auch der legendäre Berninaexpress in die Berge. Doch diesmal ohne
mich bzw. uns, denn wir fahren tapfer mit den Rädern „in den Berg“. Anfänglich
können wir noch dem Radweg und den MTB-Trails durchs Tal folgen, doch ab dem
Lago di Poschiavo ist dies dank der Schneefelder vorbei.
Auf der Straße ist wenig
Autoverkehr, doch wenn einer kommt, dann meistens wie auf einer Rennstrecke.
Wir hingegen klettern Meter für Meter mit dem Rad dem Pass entgegen. Langsam
rächt es sich, dass wir uns keine richtige Mittagspause mit Pasta und Co gegönnt
haben. Und so kommt es, dass ich mal wieder wild jammernd und von Krämpfen
geplagt mich neben der Straße hin und her wälze, während Moni genussvoll die Sonnenstrahlen
genießt. Aber Moni wäre nicht meine Moni, wenn sie nicht plötzlich einen
Schokohasen für mich hervorzaubern würde, damit ich endlich aufhöre zu jammern.
Mit diesem Schokodoping geht es
weiter Richtung Pass, Meter für Meter, doch die Höhenmeteranzeige erhöht sich
nur sehr langsam. Aber nach 141 Kilometern sind wir endlich oben angekommen und
machen „Passbild“-Fotos.
Lange bleiben wir aber nicht
stehen. Denn hier ohne anstrengende Bergauffahrt, spüren wir doch sehr schnell
die Kälte. Wir fahren schnell weiter in das Bergrestaurant Cambrena und genießen
eine leckere warme Suppe. Wir spüren förmlich wie der Körper die Wärme aufnimmt
und wieder Energie in die Beinchen schiebt. So lecker die Suppe war, so lässt
einen die Rechnung in der Schweiz doch immer wieder innerlich fluchen.
Egal, nicht ärgern, ab in den Sattel
und die Abfahrt genießen. Leider können wir auch hier erst kurz vor Pontresina
wieder auf den Radweg ausweichen. Allerdings geben wir auch dieses Unterfangen
bald wieder auf, es liegt noch zu viel Schnee.
Zu unserer freudigen Überraschung
sind die Radwege rund um St. Moritz bis Silvaplana perfekt geräumt. Ab Silvaplana
müssen wir wieder auf die Straße, was bis Maloja bedeutet, Kopf runter und
treten, treten, treten. Den Malojapass erreichen wir mit dem letzten Tageslicht.
Keine Ahnung wo wir bei unseren Touren immer die Zeit verlieren.
Leider lässt der Schnee auch hier
keine Trailabfahrt zu. So schlängeln wir uns mit dem Autoverkehr die vielen Serpentinen
runter Richtung Italien. Mit dem endgültigen Verschwinden der Sonne bzw. des
Tageslichtes und dem Abfahrtwind wird es verdammt eisig. Wir halten kurz an und
ziehen uns alles über, was wir dabeihaben. So vermummt ziehen wir nun durch und
fahren unseren Lichtkegeln hinterher bis wir ein Pizzeriaschild sehen. Wir schmeißen
den Anker, biegen ab in die gedachte Hofeinfahrt und kommen zwischen den
Tischen und den dort sitzenden Gästen zum Stillstand.
Leider gibt es keine Pizza mehr,
so ziehen wir nach einem etwas enttäuschenden Brot und einer Cola weiter. Weiter
in „unsere“ Bar, unserem Ankunftsort dieses Urlaubes. Die Bar Chinguito direkt
unterhalb des Wasserfalles Aquafraggia. Hier bekommen wir nicht nur geniale
Cocktails, nein, es gibt auch zu jeder Runde Getränke noch einen liebevoll gestalteten
Snack. Wobei Snack hier absolut untertrieben ist.
Beste Bar im Tal. |
Von hier geht es erst weit nach
Mitternacht zurück rüber auf den Campingplatz ins Zelt. Es waren verdammt harte
und lange 218 Kilometer am Ende mit 2.800 Höhenmetern.
Kleines Video von unserem Campingplatz. Ja, Kameraführung und Schnitt müssen besser werden. Ist eben ein neues Spielzeug und bedarf doch etwas Übung.
Rückblickend lässt sich dieser
Tag so beschreiben: Sch…e war das ein geiler Tag!
GPS-Daten-Planung zur groben Orientierung: (KLICK). Gefahren
sind wir vor Ort aber entsprechend der Radwegbeschilderung. Ach ja, ohne Schnee
kann man diese Runde fast komplett auf Radwegen und Trails fahren.
Zum WW400 Bericht - KLICK
Zum letzten Harzbericht - KLICK
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