Mittwoch, 27. November 2019

Der Kugelblitz von Zwift

Ich in der virtuellen Radwelt


Ein lauter Schrei (für mein Empfinden ein Freudenschrei) schallt aus dem Keller quer durch das ganze Haus. Moni lässt vor Schreck einen Topf in der Küche fallen und kommt schnell in den Keller gerannt und fragt, was los sei. „Ich habe es geschafft! Ich bin in der Zwiftwelt, laut Zwiftpower-Ranking nun der schnellste Radfahrer!“, teile ich ihr freudig mit und halte ihr den Laptop unter die Nase.

Moni: „Hm, da steht, du bist Platz 1.238 und nicht Platz 1.“
Ich: „Ja, du musst da oben noch den Knopf drücken.“
Moni: „Welchen?“
Ich: „Den mit 100kg+“
Moni: „Was bedeutet das?“
Ich: „Och meno, dass ich nun der schnellste junonische Athlet bin bei Zwiftpower.“
Moni: „Der was?“
Ich: „Ahhh, ich bin nun der schnellste Moppel der Welt laut Race-Ranking!“
Moni: „Du brüllst hier rum, weil du in irgendeiner virtuellen Adipositas-Liga, irgendwas gerissen hast?“
Ich: „Ja!“
Moni: „Aha!“ Dreht sich um, verlässt meinen Paincave und schließt die Tür.

https://www.ulistein.de/

Da sitze ich nun im Keller auf meinem Radl vor dem Rechner, umgeben von einem Schweißsee und bin fast bereit mir meinen Triumph und die Freude nehmen zu lassen, als die Tür wieder aufgeht und Moni den Kopf reinstreckt und sagt: „Ich habe dich lieb, mein Kugelblitz von Zwift! Oben in der Küche steht Kuchen!“

Auf Zwift mag ich TT-Events im Flachland.

Doch nun mal wieder von vorne: Was ist Zwift, Zwiftpower (KLICK), ein Paincave oder Unterlenkerabstandsspoiler?

Eigentlich ganz einfach: Zwift (KLICK) ist eine Onlinewelt in der man mit vielen anderen zusammen Radfahren kann. Der große Vergleichswert ist Watt pro Kilo (w/kg): Also die Watt, die man auf seinem Rollentrainer treten kann, geteilt durch das Körpergewicht. Basierend auf diesem Wert werden die Avatare schneller oder langsamer in der Zwiftwelt.

Watthulk


Leider werden die Avatare in dieser Welt nicht dem Gewicht entsprechend abgebildet. So sieht mein Avatar auf einem Zeitfahrrad aus, wie ein gottgleicher Adonis mit Magersucht. Dabei ist doch längst bewiesen, dass Bierbäuche eigentlich einen gewissen aerodynamischen Vorteil auf dem Fahrrad mit sich bringen. (Nachweis)





Jedenfalls steht mein Fahrrad und der Rollentrainer im Keller, dem sogenannten Paincave. Und wenn man in der Onlinewelt Wettkämpfe fährt, bietet Zwiftpower geniale Auswertungen und Statistiken an.

So sind derzeit auf Zwiftpower im Raceranking ca. 85.000 Radbeklopptinnen und Radbekloppte weltweit registriert. Und eines der Racerankings kann man auch nach Gewicht auswerten.

Diese Gewichtsverteilung der Velohelden sieht dann so aus:
unter 60 kg = 5.424 Velohelden
60-79 kg = 17.104 Velohelden
70-80 kg = 31.062 Velohelden
80-90 kg = 20.489 Velohelden
90-100 kg = 7.698 Velohelden
100 kg+ = 3.412 Velohelden

So gesehen habe ich mir wenigstens die Gewichtsgruppe mit den wenigsten Konkurrenten ausgesucht.

Derzeit der schnellste voluminöse Kuchenfeinschmecker.

Der einzige kleine Vorteil den man als schwerer Fahrer genießt ist, dass man in aller Regel mehr Watt treten kann. So hat das System bei mir auf 20 Minuten einen reinen Wattwert von 413 Watt festgehalten. Dies erreichen nur 2,3 % aller gemeldeten Fahrer. Bezogen auf w/kg erreichen diesen Wert aber schon 43% aller gemeldeten Fahrer. Dies beweist mal wieder, Watt alleine machen noch lange keinen schnellen Kugelblitz aber zusammen mit Käsekuchen verdammt glücklich.


Bleibt noch die Frage, was ein Unterlenkerabstandsspoiler ist. Nun, dies ist ein Problemchen, was nur wenige Radler haben, ich aber leider auch schon hatte. Unterlenker ist das unterer Stück des Rennradlenkers. Also die sogenannte tiefe Sitzposition. Hat man nun aber so wie ich, über seinem muskulären Sixpack noch einen windschnittigen Schutzspoiler (Bauch), kann dieser einen beim Griff zum Unterlenker schon mal im Wege sein. Man kann sich nun krampfhaft am Unterlenker festhalten, während man sich beim Pedalieren ständig selbst mit den Beinen in den Bauch tritt, oder einfach wieder zum Oberlenker greifen (nehmt diesen Abschnitt bitte nicht zu ernst).



So. Jetzt, da ich nach einer langen Einheit hier unten im Keller vollkommen glücklich erschöpft und absolut unter Unterkuchung leide, muss ich mal wieder aufhören auf dem Rad zu schreiben und den Kuchen in der Küche mal inhalieren gehen.

In diesem Sinne: Macht, was auch immer euch glücklich macht, egal ob drinnen oder draußen.

Gruß, der Kugelblitz von Zwift





3 Kommentare:

  1. Hallo Frank,
    ich bin auch auf Zwift unterwegs. Und natürlich sind mir deine Leistungen auch schon aufgefallen. Was für eine Technik steht denn bei dir vor dem Fernseher bzw. Monitor?
    Da gibt es ja vieles von kompletten Rad bis zum einfachen Smarttrainer mit Reifenantrieb.

    MfG Benjamin

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    1. Hallo Benjamin, ich habe im Keller ein Cube Comp dauerhaft auf/an einer Kinetic Rock and Roll Smart stehen.
      Dazu noch den Rollentrainer Elite E-Motion, den habe ich aber schon ewig nicht benutzt.
      Habe derzeit auch noch ein Elite Suito zum testen hier, aber noch nicht aufgebaut.
      Gruß Frank

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