Zur Coronainfo - Bundesland Niedersachsen.
Sachen ans Rad gepackt und los geht es. Ziel, nicht wirklich klar. Zuerst fahren wir nördlich von Peine zu Monis Oma nach Oelheim, um kurz aus der Ferne frohe Ostern zu wünschen. Danach schwenken wir Richtung Westen, machen in der Sonne auf einer Wiese unsere erste Pause und queren bei Sehnde den Mittellandkanal.
Sachen ans Rad gepackt und los geht es. Ziel, nicht wirklich klar. Zuerst fahren wir nördlich von Peine zu Monis Oma nach Oelheim, um kurz aus der Ferne frohe Ostern zu wünschen. Danach schwenken wir Richtung Westen, machen in der Sonne auf einer Wiese unsere erste Pause und queren bei Sehnde den Mittellandkanal.
Da wir auch noch Bilder vom
Osterbaum benötigen, fahren wir nun in die Leine-Masch. Wir hängen unsere Eier
auf, machen kurz Pause am See und queren nun die Leine bei Koldingen.
In Bennigsen nutzen wir einen
noch geöffneten Supermarkt, um unsere Vorräte für die nächsten Tage aufzufüllen
und fahren in den Wald des Deisters ein. Über den Kammweg geht es über den
Kalenberg, Bielstein, Hirschköpfe, Bröhn, Höfeler und Hohe Warte zur
Wallmannhütte. Hier steht sogar ein Besen bereit und wir fegen die Hütte einmal
durch, um unser Nachtlager fertig zu machen. Ein einsamer Radfahrer kommt
vorbei, schaut böse und verschwindet. Wir sind ca. 30 Minuten später am
Abendessen, als plötzlich aus allen Richtungen Motorenlärm zu hören ist. Wir
staunen nicht schlecht als plötzlich aus drei Richtungen, die Polizei und die
Förster angesaust kommen und vor uns zum Stehen kommen.
Allerdings staunen auch diese
nicht schlecht als sie feststellen, dass wir nur zu zweit sind und hier nicht wie
gemeldet eine Coronaparty stattfindet. Nach einem netten Gespräch haben wir das
Angebot, wenn wir das nächste Mal in der Gegend übernachten wollen, den Grillplatz
samt Schlafhütte des Försters im Tal zu nutzen. Der Rest der Nacht verläuft
waldtypisch leise mit gelegentlichem Geraschel um uns rum.
Der Morgen begrüßt uns mit einem
strahlend blauen Himmel. Da unser Wasser leer ist, packen wir zusammen und
fahren ins Tal. An einem kleinen Bach nehmen wir Wasser auf, suchen uns einen schönen
Platz und genießen erstmal unser Frühstück.
So gestärkt fahren wir in bzw.
auf den Süntel. Oben am Süntelturm, wo sonst der prall gefüllte Biergarten den
Aufstieg belohnt, sitzen nun nur zwei einzelne Wanderpärchen mit ihren selbst
mitgebrachten Lunchpaketen.
Wir genießen noch etwas die
kleineren Wege des Süntel, machen an einem Bach wieder Stopp und füllen die
Wasserflaschen wieder auf. Bei Flegessen verlassen wir den Süntel und fahren
Richtung Ith.
Bei Bessingen geht es rauf zum
Supertrail, allerdings ist der Anstieg zu steil, um ihn zu fahren mit Gepäck.
Wir erklettern nun den Ith direkt bei Adam und Eva, so nennen sich zwei
nebeneinanderstehende Felsen.
Was nun folgt ist ein ewig langer
Trail, nicht einfach zu fahren und oft müssen wir über umgestürzte Bäume die
Fahrräder heben. Doch die Landschaft des Ithtrails und des „Ith Hils Weg“ ist
einfach und simpel wunderschön. Die Felsen mit Moos bewachsen, der ganze
Waldboden mit blühendem Bärlauch bedeckt, Bäume mit einer Art Farn bewachsen
und überall große Felsformationen und der Trail immer an der Klippenkante
entlang.
Doch irgendwann sind unsere
Wasservorräte leer, die Kräfte schwinden und ein Ende des Trails nicht in Sicht.
In Holzen-Ith klingeln wir an einem Haus und fragen nach Wasser und bekommen
sogar noch eine Flasche Cola geschenkt. Irgendwo passen wir nicht auf vor
Freude, es geht vom Kammweg abwärts, und zack stehen wir in einer Sackgasse.
Entweder einige Kilometer zurück oder steil quer durch den Wald auf den
Kammweg. Da unser Motto in solchen Fällen ja lautet: „Vorwärts immer, rückwärts
nimmer“ machten wir uns an den Aufstieg.
Bei Stroit entlässt uns der Ith
wieder ins Flachland, das Panorama erinnert uns an die Beskiden in Tschechien. Wir
brauchen Getränke und evtl. bissel was zum Essen für die Nacht. Laut googel
Maps gibt es eine Tanke bei Brunsen nähe altem Zollhaus. Leider ist das nur so
eine Automatenzapftankstelle, alle Wasserhähne glänzen durch Trockenheit. Kurz
vor der Dunkelheit haben wir kein Wasser und kein Schlafplatzziel. Auf dem nächsten
Bauernhof halten wir an und fragen nach Wasser. Mit vollen Wasserflaschen gilt
es nun einen Schlafplatz zu finden und nur wenige Meter hinter Holtershausen
oben auf dem Berg werden wir fündig. Am sogenannten Hirschsprung steht ein
kleiner Steintisch und Hecken bieten etwas Windschutz mitten auf einer großen
Wiese.
Schnell ist unser Nachtlager
hergerichtet, auf dem kleinen Esbitkocher Tee zubereitet und der Tisch mit
leckeren Trockenwürsten, Käse und selbstgemachtem Brot gedeckt. Wir legen uns
hin und genießen bis zum Einschlafen die Sicht auf den wolkenfreien
Sternenhimmel. Die Nacht wird jedoch jäh unterbrochen als mein Hirn mir meldet,
irgendwas riecht plötzlich anders als sonst. Ganz klar, das ist Wildschweingeruch
und der Sound passt auch. Ich greife zur neben mir liegenden leeren Wasserflasche
und fahre damit über die Fahrradspeichen, um Lärm zu machen. Keine Ahnung
warum, aber dazu rufe ich vorsichtig leise: Pfui, pfui, pfui.
Das Getrappel verrät, das „Pfui
pfui“ oder eben doch der Lärm waren erfolgreich. Moni sitzt senkrecht neben mir
im Schlafsack und fragt was los war. Ich sage ganz stolz: „Es hat plötzlich
gestunken und da …“ Da unterbricht mich Moni, sagt nur „Du Sau“ und „erspare
mir deine Pupsheldentaten“, legt sich hin und schläft weiter. Es gibt Momente,
da bin sogar ich sprachlos, noch dazu denke ich mir, lass sie mit gutem Gewissen
weiterschlafen.
Als nächstes vernehmen wir am Morgen
Getröpfel auf unseren Schlafsäcken. Boah eh, gestern haben wir uns noch
geärgert, die Sonnencreme vergessen zu haben. Jetzt pfeift uns der Wind den Nieselregen
bei 1 Grad um die Ohren. Wir packen zusammen und düsen ab ins Tal und queren
bei Greene bzw. Kreiensen die Leine. Über einen schönen Radweg geht es nach Bad
Gandersheim und wir stürmen eine Tankstelle. Mit leckerem warmem Kaffee und
Kinderriegeln verlassen wir die Tanke und kauern uns in ein windgeschütztes
Eck.
In Bad Gandersheim am Marktplatz
entdecken wir eine Radwegetafel und wir staunen nicht schlecht. Hier gibt es
einen ausgeschilderten Radweg von Bad Gandersheim bis Peine. Wir beschließen
bei dem nun wieder kühlen Wetter nicht wie geplant noch eine Nacht in den Harz
zu fahren, sondern zurück nach Peine in die warme Badewanne.
Der Radweg hinter Bad Gandersheim
scheint eine alte Bahntrasse zu sein, an der entlang nun lauter Skulpturen
stehen. Und ruckzuck sind wir in Bad Salzdetfurth und kurze Zeit später bei Klein
Düngen an der Innersten. Von hier könnten wir relativ schnell daheim sein, aber
in Baddeckenstedt gibt es ja diesen magischen Anziehungspunkt, unsere
Lieblingsbäckerei. So geht es entlang der Innersten nach Baddeckenstedt, um
Beute zu machen.
Von hier erwarten uns allerdings harte
38 Kilometer gegen den nun doch sehr heftigen Wind. Aber auch dies meistern wir
zusammen und freuen uns unterwegs über das Erlebte und noch mehr auf das Kommende.
In diesem Sinne, bleibt gesund und Ride on.
Anbei die Tourdaten:
Ich bin immer wieder begeistert, wie schön ihr unsere tolle Region erlebt und darüber berichtet. Ganz besonders gefallen hat mir Monis Reaktion auf die Wildschweingeschichte :-)...großartig!!!
AntwortenLöschenLG Thomas (Selfie-King)
Tolle Tour, immer schön zu lesen eure Berichte.
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