Samstag, 10. August 2019

24 H Duisburg 2019

Nachtstimmung an der Strecke des 24H Event.

Wir (Moni, meine Nichte und Betreuerin Nina und ich) kommen mit guter Laune am Landschaftspark Nord in Duisburg an und fahren Richtung Teamarea der Siemens Turbo-Biker. Denn dieses Jahr dürfen wir diese geniale Charity-Truppe strampelnd unterstützen.  Bevor wir aber unser Dachzelt aufschlagen können, fängt es an zu regnen. Und was soll ich sagen? Es hat richtig geregnet und so manches Teamzelt stand plötzlich mitten in einem See.


Siemens Turbo-Biker



Gerade als meine Laune drohte mit den Regenmassen davon gespült zu werden, kam via Facebook die Nachricht von Dieter, es wäre noch Kuchen für mich im Teamzelt von Team2Beat. Auf der Suche des Standortes bin ich aber noch bei Sven vom Team Harvey, vorbeigekommen. Und da hier der Grill brutzelte, und ein Kuchen ein guter Nachtisch ist, wurde hier erst noch ein kleiner Hauptgang zuvor verzehrt.

Futtern ist immer gut für meine Stimmung.

Kurze Zeit später starteten die Kinderrennen im „perfekten“ Regenwetter. Tapfer zogen die Kleinen mit ihren Laufrädern die Schwimmrunden und ließen sich entsprechend feiern. Wir hingegen zogen uns zurück, um nochmal so richtig schön den Nachtsound eines Fahrerlagers zum Einschlafen zu nutzen.

Kids-Race


Ninas OP-Zelt


Der nächsten Morgen Routine, viel und ausgiebig frühstücken, alle Sachen bereitlegen, eine kleine Proberunde fahren und zwischen all diesen Dingen, immer wieder im Dixie-Häuslein noch etwas Gewichtstuning absolvieren. Natürlich verpasse ich auch noch die Fahrerbesprechung zwischen Kuchen und Tuningsitzung. Egal, als Startfahrer habe ich eh keine Ruhe und fahre mal Richtung Startblock. Und siehe da, Karsten steht da auch schon mit seinem ganzen „Stoll-z“, seiner Familie (datt Wortspiel versteht bestimmt keiner).


Campstimmung

Fahrerbesprechung

Startblock

Mein Hunger kennt mal wieder keine Grenzen und zack verwechsele ich Claudias Helm mit etwas Essbarem. Die Stimmung im Startblock ist gut und die Zeit vergeht ruckzuck mit vielen Gesprächen und Sprüchen, für die wir jetzt noch Luft haben. 

Da habe ich bei Claudia angebissen.

Kurz vor dem Start.

Ich schaue bei meinem Vordermann auf das Hinterrad und denke: „Was schaut da so komisch aus?“. Ich schubse ihn an und frage: „Hast du schon gesehen, dass dein Reifen in der Flanke einen langen Cut hat?“.


Er lacht und sagt „ja klar“, denn so Witze werden ja öfters im Startblock gemacht. Ich sage: „Leider kein Witz!“, doch er bleibt cool, schaut drauf, sagt einer Frau am Rand etwas. Diese düst lost und steht innerhalb von Sekunden mit einem neuen Hinterrad parat. Er dreht sich um und sagt: „Danke“, ich antworte nur: „Kein Ding, ich mag Kuchen!“ Die Anspannung steigt aber leicht, als der Einpeitscher die Zuschauer auffordert den Countdown zu starten.

Dies war der Kollege mit dem Reifenproblem.

Für wenige Meter fährt noch ein „Neutraler“ vor dem Fahrerfeld, allerdings wird dieser leicht hektisch als vor uns alles abgesperrt ist. Er sprintet los, wir hinterher, er springt vom Fahrrad, wir schauen uns alle blöde an. Er ruft, „Rennen ist frei“ und zerreißt die Absperrung, wir geben richtig Gas und landen wenige Meter später in einer Sackgasse. Da die Streckenposten alle in die andere Richtung schauen, haben sie uns wohl nicht aus dieser Richtung erwartet. Karsten reagiert vorne sofort, zerreißt ein Flatterband und alle düsen hinterher. Jetzt geht es in das Stahlwerk rein und das Feld ist irgendwie hektisch. In 3er und 4er Reihen nebeneinander ballern wir in die ersten scharfen Kurven und quetschen uns alle irgendwie durch die Durchfahrt ins Wasserfeld und wieder raus. Sofort knallen die Wattzahlen ins unendliche und direkt hinter mir knallt ein Fahrer, der Soundkulisse nach, in ein Gitter.




Mit knapp 40 Sachen geht es über die alten Bahndämme zurück in den Startzielbereich zur ersten richtigen Runde. Durch das Zuschauerspalier zu düsen macht schon Spaß. Den Monte Schlacko zu erklimmen, als ob man ihn nur einmal erklimmen müsste, total bescheuert. Die folgende Abfahrt wird Hinterrad an Hinterrad in direkter Linie mit knappen 60 Sachen genommen. So macht es Laune, so ist es absolut bescheuert, doch kaum nimmt man etwas Tempo raus, verliert man den Windschatten. Also gleich wieder rumwatten und dranbleiben. So entsteht die ersten Runden ein richtig schöner Wettkampf mit den anderen Mixedteams.





Nach 2 Runden übergebe ich an Moni und Madam brennt richtig einen in den Sand. So vergehen die ersten Stunden und nach 3 Stunden hat man auch mal die erste aussagekräftige Übersicht in der Tabelle. 4 Mixedteams liegen sehr eng zusammen. Wir sind mal auf 2, mal auf 3 und dann auf 1. Wir werden von Jägern zu Gejagten und lassen uns wie „Newbies“ von den jungen Jägern, diese Rolle aufdrücken. Bei den Übergaben sagen wir uns gegenseitig „Nicht überziehen“, antworten „jaja“, düsen los und überziehen.





Nach knapp 6 Stunden legt Selma vom Team „COME BACK STRONGER“ (bzw. Rapiroracing) ihre Wattflinten richtig an, und überholt mit abartigen Speed Moni kurz vor der Wechselzone. Wir schauen uns an, erkennen unser Dilemma und beschließen die Runden nun gemütlicher, dafür aber konstanter anzugehen. Wir nennen sowas „den richtigen Rhythmus für die Strecke finden“. Selma hingegen pulverisiert ihre Rundenzeiten und serviert uns eine 15er!!! Rundenzeit.

Moni in der Wechselzone



Moni findet schnell den richtigen Takt, ich brauche deutlich länger. Wir fahren mit 2er-Wechseln in die Dunkelheit hinein. Selma und Viktor bauen sich einen 10 Minuten Vorsprung auf uns auf und von hinten kommen Katja und Lars von Troschka-Sports immer näher an uns ran. Ich frage Moni, ob sie auch 3er-Wechsel fahren kann mit den konstanten Zeiten, damit wir die Wechselzonenzeiten umgehen und evtl. etwas die Augen zumachen können. Sie nickt und ich fahre den ersten 3er und kann danach befreit einschlafen, denn diesmal haben wir Nina dabei, die dafür sorgen wird, dass wir nicht verschlafen.







Und siehe da, die Taktik geht auf. Gegen 2 Uhr in der Frühe taucht Viktors Rapirotrikot vor mir auf und ich kann ihn sogar überholen. Ab jetzt bauen wir Runde für Runde unseren Vorsprung um Sekunden aus. Und so nett und freundlich unsere Gespräche mit Selma und Viktor in der Wechselzone auch sind, auf der Strecke geht es noch immer um Sekunden. Wir wechseln wieder in den 2er-Modus.







Leider bekomme ich plötzlich Schmerzen im linken Knie und es läuft irgendwie unrund bei mir. Erst als ich etwas später beim Kettenölen feststelle, dass meine Kurbel etwas lose ist, diese richtig anziehe, verschwinden die Knieschmerzen wieder.






Gegen 6 Uhr am Morgen schwinden meine Kraftreserven, Moni hingegen taut richtig auf mit dem Sonnenaufgang. So beschließen wir einen 2er-/-3er-Wechsel und obwohl Madam nun wieder 3 Runden am Stück fährt, fährt sie zeitlich mit ihre besten Runden. So schaffen wir es auch in Führung liegend ins Ziel.







Wie sehr wir uns als Teams gegenseitig gepusht haben, kann man auch daran erkennen, dass wir 2er Mixedteams sogar das Podium der 4er-Mixedteams rein von den Runden her, gefüllt hätten. Mit unseren 77 Runden haben wir etwa 624 Kilometer und 6.600 Höhenmeter zurückgelegt. Die Zahl freut uns natürlich extra dolle, denn die Spendengeber der Siemens Turbo-Biker füllen die Spendendose mit Betrag X pro Kilometer. Und so konnten die Siemens Turbo-Biker am Ende über 15.000,- € einfahren. Aber über die Aktion der Turbo-Biker schreiben wir nach der Spendenübergabe noch ein paar Extrazeilen.








Meinung zur Strecke Moni:

Monika


Die Strecke war super spaßig, kurzweilig und schnell. Natürlich war der Monte Schlacke direkt hinter der Wechselzone immer wieder schmerzhaft, aber machbar. Durch den Regen am Freitag war es zum Glück auch überhaupt nicht staubig gewesen (davor hatte ich etwas Bedenken gehabt).

Was mich aber am allerallermeisten gefreut hat, war das wirklich sportlich-faire Verhalten der Fahrer untereinander. (Mir war Duisburg irgendwie so in Erinnerung geblieben, dass es viele Fahrer „mit Messer zwischen den Zähnen“ gab. Leider reichen schon zwei bis drei Fahrer, die sich so verhalten, aus, damit sich dieses Gefühl einprägt und in Gedanken verankert bleibt).

Richtig gut finde ich die Startnummern mit Namen auf dem Rücken. Man spricht sich gegenseitig mit Namen an und es ist überhaupt nicht mehr so anonym. Ich empfand es so, dass dadurch das Wir-Gefühl viel stärker war als sonst (vielleicht interpretieren ich da auch etwas viel rein. Bei so einem 24h-Rennen leide ich immer unter Gefühlsschwankungen :-) ). Und auch die Zuschauer haben einen mit Namen angefeuert. Das pusht natürlich noch mehr.
Alles in allem eine tolle Veranstaltung.

Meinung zur Strecke/Event Frank:

Frank


Die Strecke dieses Jahr, hat mir besser gefallen als sonst. Perfekte Entscheidung, diese komische Gerüstüberführung raus zu nehmen, auch wenn für einige Fahrer leider zu spät. Ob es insgesamt weniger Fahrer waren als bei unserer letzten Teilnahme kann ich gar nicht sagen, aber mir kam die Strecke diesmal nicht so überfüllt vor. Dank der Namen auf der Rückennummer, wurden Überholmanöver sehr oft auch mit Namen angekündigt. Was aber noch genialer war, war der Name auf der Startnummer, so wurde man überall mit Namen angefeuert. Direkt nach der Wechselzone den Monte Schlacko hoch, war schon eine Nummer für sich, dafür hatte man ihn dann aber auch schnell hinter sich und konnte den Rest genießen.

Die 10 Euro verpflichtende Müllgebühr für ein 2er Team, welches alle Getränke und Nahrungsmittel in Tupperdosen mitbringt, finde ich nicht okay.

Links:
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Siemens Turbo-Biker: KLICK
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Sportograf Bilder: KLICK