Samstag, 20. Juli 2019

Stagerace Beskidy Trophy 2019




Alle Jahre wieder
kommt die Beskidy-Trophy
auf die Radler nieder…

Monis und meine Teilnahme an der Beskidy 2019 stand schon früh fest. Nur nicht, wie wir dort hinkommen. Dass wir mit den Rädern anreisen, war eine recht kurzfristige Entscheidung, aber genau die richtige.

Anreise via Rad, so geht CO2 Gelumpe.




Zuerst wollte diesmal auch keiner, den wir kennen, mit. Allerdings haben Marko und Ingo auf der Jahreshauptversammlung plötzlich viele Fragen zur Beskidy Trophy gestellt und sich kurze Zeit später dazu entschlossen, mitzufahren. Und kaum stand dies fest, kamen aus der Hamburger-Region auch noch Bianka und Knut dazu. Und wie dies so ist, wenn sich erstmal einige gefunden haben, dann fällt es anderen leichter auch noch „ja“ zu sagen. So kam bei Marko plötzlich noch Michael hinzu und von den Eulen aus Peine noch Peter, Martin und Olaf. Bei Olaf dann noch der Ernst und bei Peter noch Sonja als Betreuerin. Und zack, waren wir eine kunterbunte Truppe von 12 Leuten.


Einquartiert waren wir wie schon so oft bei „Maria“. Hier passt das Preisleistungsverhältnis perfekt und man braucht sich um das Essen keine Sorgen zu machen. Allerdings muss man auch einen kleinen Hang zum Spartanischen haben.

Bei Maria haben die Hunde das Sagen,...

...außer man betäubt den Hund mit seit 14 Tagen getragenen Socken. 


Die Beskidy Trophy selbst hat aus meiner Sicht irgendwie an Charme verloren, ich kann zwar gar nicht genau sagen warum, aber irgendwie fehlte mir dieses Jahr bei dem Event etwas. Mag aber auch an meiner körperlichen Verfassung gelegen haben, denn nur wenige Tage vor dem Start hat es mich regelrecht umgehauen und ich habe eine Nacht wild zitternd, brechend und mit anderen Problemen mitten im Bärenwald auf einem Radweg gelegen. Zum Glück hatte ich da Moni an meiner Seite. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Da lag ich im Wald und jammerte...

Fakt ist, schon am ersten Anstieg bei der Beskidy Trophy musste ich erkennen, auskuriert bin ich nicht und ich habe keine echte Power. Normal fahren ging, aber sobald es darum ging mal richtig Power aufs Pedal an einem Anstieg zu bringen, schaltetet der Körper auf absoluten Energiesparmodus. Anstiege, die ich sonst locker hochgetreten habe, musste ich diesmal schieben. Irgendwie machte ich mir diesbezüglich selbst Stress und nahm mir so den Spaß am Fahren und überlegte kurzfristig sogar die Etappe nicht zu beenden. Doch ganz hinten im Feld bei einem Etappenrennen herrscht einfach eine andere Atmosphäre und alle, die da noch kamen fragten, ob alles in Ordnung sei, fragten, ob ich etwas brauche.

Moni und Martin vor dem Start
Langsam geht es vorwärts.

Olaf zieht mit den schnellen Leuten davon.

Martin sucht den Windschatten.

Moni im langen Anstieg.

Da mir irgendwie zu warm war, sagte ich: Etwas Regen wäre eine schöne Sache!

Der Regen kam!

Ich hätte es nicht sagen sollen, denn natürlich kam hinter dem nächsten Berg ein Gewitter mit allem was dazugehört. Aber irgendwie gab es mir wirklich Auftrieb und ich kämpfte mich mit einem Grinsen über den letzten Berg ins Ziel. Der Kopf wollte die Schwächen des Körpers zwar noch immer nicht akzeptieren, aber die Coke von Sonja im Ziel sorgte für andere Gedanken. Noch hinzu kam der Freudentanz von Martin, dass er vor mir im Ziel war. Dies feierte er wie Jan Ullrich seinerzeit den Toursieg.





Für Moni lief es zwar gut, aber auch sie musste feststellen, dass unsere Anfahrt gewaltig Körner gekostet hat. Nichtsdestotrotz durfte sie mit Olaf und Ernst zusammen in der Mixedkategorie aufs Podium klettern.


Jetzt fehlte nur noch Bianka im Ziel, doch hier klingelte irgendwann von Knut das Telefon und Bianka teilte uns mit, sie hat das Rennen abgebrochen und kommt auf anderen Wegen direkt zur Unterkunft. Gut, Hauptsache nichts passiert, was hier bei der Trophy absolut keine Selbstverständlichkeit ist.

Warten auf Bianka.

Etappe 2 verlief für alle ähnlich: Böse Anstiege, gewaltige heftige Abfahrten, bei denen man froh war, heile unten angekommen zu sein. Aber genau für diese Glücksgefühle in diesen Momenten fahren wir ja hier. Ich schaffte es zwar nicht, Anfang der 2. Etappe meine körperliche Schwäche ganz zu akzeptieren, aber welche Möglichkeiten blieben mir? Aufgeben? Nein, dazu fühlte ich mich eigentlich zu gut, also noch einen Gang zurückschalten und mit absolut gemütlichem Tourtempo die Etappe genießen. 

Moni in Action






>Moni in einem der schönen Trails.




Und siehe da, ich spürte wie es mir wieder Spaß machte. Ich genoss die Landschaft, die Verpflegungsstände bis ich weiter gescheucht wurde von den Helfern, da auch die anderen noch etwas bräuchten. 







Peter



Selbst an dem einsetzenden Regen, der die Wege mal wieder in kleine Bäche umwandelte, konnte ich Gefallen finden. Im Ziel warteten alle schon lange auf mich, so genoss ich kurz das Zielgetränk von Sonja und wir fuhren alle zusammen zurück zur Wohnung.




Die 3. Etappe verlief wie alle anderen auch, oder auch nicht. Vom Start weg habe ich mich natürlich ganz hinten einsortiert, doch irgendwie mache ich plötzlich Platz für Platz gut. Ich fühle mich gut, nicht wie die Tage zuvor und fahre sogar auf Martin auf. Es läuft, doch dann taucht er auf, der erste richtige brachiale Anstieg an diesem Tag und zack ist mein Körper wieder im Energiesparmodus, komische Sache. Egal, es läuft besser als die Tage zuvor und macht richtig Spaß. Oder was man hier in den Beskiden zumindest als Spaß bezeichnet.




Moni mit ihrem Saturn 11.




Ich mal wieder beim Schieben.

Moni in einem der längsten Anstiege.

Denn was die Strecke angeht, zitiere ich mal die Worte der Siegerin der Damen, Andrea vom R2-Team: „Die Schlammhölle hatte sich trotz Sonnenschein nicht aufgelöst, sondern breitete sich voller Gehässigkeit zwischen Gras, Wurzeln und Steinen in einem 60Grad steilen Abhang vor mir aus. In der Streckenbeschreibung war groß angekündigt worden, dass es endlich nach 5 Jahren wieder nach Tschechien gehen würde. In dem Moment als ich auf dieses schwarze Trailmonster blickte, wusste ich warum man sich so viel Zeit gelassen hatte. Man wollte sicher gehen, dass alle Teilnehmer vergessen hatten, wie lange sie bergab geschoben hatten oder wie schmerzhaft sich so ein Felsen in den Rippen anfühlte. Je nach dem. Ich entschied mich dann auch erstmal fürs Laufen, verlor dabei Platz um Platz und so langsam auch meine gute Laune. Immer wenn ich dachte, jetzt könntest du es ja mal wieder probieren, musste ich dem nächsten Überholmanöver ausweichen und fand somit gar keinen Rhythmus. Tiefenpsychologisch betrachtet, fanden Muddy-Trail und ich einfach keinen Zugang zueinander. Zum Glück war der Tag noch lang und auf den nächsten Abfahrten könnte ich es ja wieder besser machen. Denkste! Monster Nr. 2 lag immer noch jenseits der Grenze und entpuppte sich als gebauter Endurotrail. Hier mein wiederholter Hinweis an alle neumodernen Trail-Shaper und Downhillbauer: Ein Abhang, auf dem in hunderten von Jahren kein Schafhirte langspaziert ist, auch Wildtiere keinen Pfad getrampelt haben, eignet sich womöglich einfach nicht zum Biken. Die Leute und Tiere haben sich da bestimmt was dabei gedacht, dass der kürzeste Weg von A nach B nicht immer der beste ist. Wenn ihr dieses einleuchtende Argument jetzt mit 150 sogenannten Flowkurven umgeht, dann lasst euch gesagt sein, dass der einzige, der hier Flow empfindet, der gewittrige Sturzbach von letzter Nacht war.“ 

Moni im Hintergrund am Drängeln.









Auch wenn es eigentlich keiner extra Erwähnung benötigt, natürlich durften alle, die an diesem Tag länger als 5 Stunden unterwegs waren, noch ein schönes Sommergewitter auf der Strecke genießen. Apropos, im Ziel päppelte Sonja uns alle mit einem leckeren Sandwich auf. Alleine dafür lohnte sich ja schon wieder die Schinderei.



Leider kamen wir diesmal aber nicht alle gesund und munter im Ziel an, Bianka hat leider einen bösen Sturz hingelegt und musste vom Rettungsteam mit dem Krankenwagen geborgen werden. Ihr geht es aber schon wieder deutlich besser.



Endlich mal ein Bild von Ingo mit Rad.


Etappe 4: Egal was heute kommt, es zählt das gesunde, sturzfreie Durchkommen. Und es ist nicht einfach nach 4 Tagen und der Vorfreude aufs Ziel sich durchgehend zu konzentrieren. Aber genau dies muss man hier in den Bärenwäldern der Beskiden, denn Unachtsamkeiten bestraft die Strecke sofort. 

Michael

Marko






So gilt mein erster Blick im Ziel auch der Suche nach allen Gruppenmitgliedern und Yeaha, wir sind vollständig und ich sehe wie mir schon ein Zielbierchen geöffnet wird.





Wie feiern uns selbst, feiern den 2. Platz unseres Mixedteams, feiern die schöne Zeit und genießen das schon traditionelle Abschlussgrillen bei „Maria“ und ich höre schon erste Aussagen wie „nächstes Jahr, dann aber…..!“




Während alle anderen am nächsten Tag ihre Autos packen, packen Moni und ich unsere Anhänger, hängen diese an die Räder und sind startklar für weitere schöne Tage auf dem Rad. Zusammen mit Ingo und Michael fahren wir noch kurz zur Pizzeria, ein letztes gemeinsames Eis essen. Ich sage es mal so, zu dem Eis gab es als Nachtisch eine Pizza, ein Bierchen, ein Kaffee, ein Eis usw. …..




Gegen 14:00 Uhr überqueren wir die Grenze zurück nach Tschechien. Wir sind wieder auf Tour, doch dies ist dann wieder ein ganz anderer Bericht.



Ein großer Dank geht zum einen an Marko, er hat sich mit einer genialen Ruhe allen Wehwehchen der Räder angenommen und natürlich auch an Sonja für die super-tolle Ziel-Verpflegung.

Die Helden der BikeLife Bilder, Pawel und Robert.
Bilder:
BikeLife Stage 1 - KLICK
BikeLife Stage 2 - KLICK
BikeLife Stage 3 - KLICK
BikeLife Stage 4 - KLICK
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Bilder von Tomas Stage 3 - KLICK
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