Harzer Wurzel-Huppel-Bubbel-Kacke |
Wurzeln, ich hasse Wurzeln und doch ziehen sie mich mit der
Leihgabe von Nicolai regelrecht an. So gab es am Samstag eine schöne erste
Testtour entlang der vielen Dammgräben und am Sonntag das 18. Harzer
Mountainbike Event am Outdoorcenter Harz in Clausthal-Zellerfeld. Hier haben
Moni und ich uns für die 105 Kilometer mit ca. 2.200 Höhenmeter entschieden.
Samstag eine Tour um an das Leihbike... |
...gewöhnen und es zu Testen. |
Weiter nach Clausthal. |
Straße vor dem Outdoorcenter. |
Der Anblick bei der Ankunft war schon genial. Die Straße
soweit das Auge reicht auf einer Seite mit ordentlich geparkten Autos und auf der
anderen Straßenseite dank Baustelle nur Radfahrer. Unsere Autoschlüssel durften
wir wieder in die Hände der Bad Biker Schlüsselqueen Petra geben, ein ganz dicker
Dank dafür.
Wir rollen zum Start, der diesmal einige hundert Meter vom
Eventgelände entfernt ist. Dies hat den Vorteil, dass das Fahrerfeld sich vor
den ersten Trails schon etwas auseinandergezogen hat. Noch dazu starten die
Langstreckenfahrer 5 Minuten vor der Mittelstrecke. Ich denke mir noch, das ist
gut, dann kann man sich gemütlich an ein Hinterrad hängen, die
Langstreckenjungs werden ja nicht zu dolle losbolzen. Doch kaum hört man vorne
von Christian Deike das Startzeichen, wird geballert wie bei einem
Kurzstreckensprint. Noch bevor wir das Eventgelände erreichen, sind vorne die
schnellen Männer um Peter Herrmann schon außer Sichtweite.
Kurz nach dem Start. |
Moni sucht ein Hinterrad und findet es bei Jens. |
Nach den ersten Trails kommt ein langes Flachstück. Ich
erwische ein schnelles Hinterrad und wir bügeln mit knappen 50 Sachen durchs
Gelände und sammeln die ersten Fahrer ein. Diese muss ich am ersten Anstieg
auch gleich wieder ziehen lassen, die fahren mir einfach zu schnell in den
Berg.
Auf den Flachstücken wird geballert. |
Der nächste kleine Trail spuckt uns an einer schnellen
Waldautobahnabfahrt aus, die uns in einen Trail führt, der richtig steil wird
zum Ende. Steil ist definitiv nicht geil, denke ich mir und quäle mich im
leichtesten Gang den Anstieg hoch. Und nun kommen sie, die Wurzelpassagen.
Kilometer lang, Wurzel an Wurzel und ich fange an zu
grinsen. Während vor mir einige Fahrer gefühlt bremsen, fahre ich mit meinem
Fully einfach über die Wurzelteppiche. Wahnsinn, hier im Wurzelrevier habe ich
noch nie Plätze gutgemacht, diesmal läufts. Ich fahre sogar an Kalle von den
Bad Bikers vorbei und freue mich riesig.
Es folgt wieder bissel Waldautobahn, diese führt uns an drei
aufeinander folgende kleine steile Trails, einer davon ist schon nicht von
schlechten Eltern, wenn man Vollgas reinfährt. Doch diesmal geht es nicht wie
sonst am Ende der 3. Abfahrten auf die Waldautobahn, sondern es folgt ein 4. kleiner
Trail durch die Hecken. Und als ich die Hecken verlasse, staune ich nicht
schlecht. Eine alte Brücke, die ich noch nicht kannte taucht vor mir auf.
Wir queren einen kleinen Bach und fahren wieder in den
nächsten Anstieg und zack, ist Kalle wieder an mir vorbei. Ich fühle mich
plötzlich unwohl auf dem Bike und fahre irgendwie komisch. Es dauert etwas bis
ich kapiere, dass die Sattelstütze sich abgesenkt hatte. Was ich hingegen
sofort kapiere ist die Tatsache, dass ich meine kleines Multitool schon für die
Beskiden in der Reisetasche verstaut habe und die Sattelklemme mit einer
Torxschraube gesichert ist.
Von hinten kommt Eiken vom NRT Protective Team rangefahren.
Nach einem kurzen Plausch gibt er mir sein Multitool mit Torxaufsatz. Ohne
diesen hätte ich ein echtes Problem gehabt. Natürlich blicke ich bei der
Schrauberei immer wieder nach hinten, aber Moni kommt nicht in
Sichtweite…Yeaha.
Im Schlussanstieg der ersten Runde zieht eine große Gruppe
Fahrer von der Mittelstrecke an mir vorbei, ich kann mich hinten dranhängen. Bei
der Rundendurchfahrt darf ich mir erstmal einige Fragen gefallen lassen, da ich
vor Moni hier bin. „Hast du Moni vom Rad geschupst?“ „Ist Moni gestürzt?“ „Hast
du Moni einen Platten gestochen?“…pfff mir egal, ich feiere mich, auch wenn
Monis Leistung evtl. mit der Party vom Vorabend zusammenhängen könnte.
Moni: … ja, die Party
war`s. Das letzte Bier war wohl schlecht gewesen. Und genauso fühlte ich mich.
Ich keuchte und japste und konzentrierte mich auf meinen Magen. Die
huppel-buppel-Wurzelpassagen machten das Ganze auch nicht besser. Ganz im
Gegenteil. In der ersten Runde dachte ich mir, dass ich noch zum Eventgelände
fahre, mich in die Sonne lege und „auskuriere“. Am Eventgelände angekommen
halte ich am Verpflegungsstand um mir noch ein paar Snacks mit auf die Wiese zu
nehmen. Sofort werde ich gefragt, ob alles in Ordnung sei. Ich antworte „Nein,
hab keine Luft und …“ ‚Mir ist schlecht‘ wollte ich noch sagen, aber so weit
kam ich nicht, da sofort Uwe parat stand „Keine Luft? Kein Problem!“, schon
wurde mir das Rad abgenommen, der Luftdruck kontrolliert, nachgepumpt und
wieder in die Hand gedrückt. Was soll ich sagen? Da bin ich natürlich
weitergefahren. Ja, so oder so ähnlich war es. Vielen Dank an Uwe für die
schnelle Hilfe und auch vielen Dank an Jens für die letzte gemeinsamen Runde. Das
Rennen fiel mir nicht leicht, hat aber trotzdem tierisch Spaß gemacht und ich
habe dann auch bis zum Ende durchgehalten.
Zack hat Uwe den Service übernommen. |
Es geht in Runde 2 und ich bekomme das Hinterrad von Carsten E.
angeboten, wir wechseln uns im Ziehstück ab und als sich Carsten wieder vor mich
setzt frage ich mich, ob seine Steckachse eben auch schon so weit rausgeschaut
hatte. Ich weise ihn auf seine lose Steckachse hin und schon muss ich alleine
weiterfahren.
Eigentlich gibt es von der 2. Runde sonst nichts zu
berichten, außer dass mir die Wurzelteppiche schon deutlich weniger Spaß
gemacht haben.
Ich schaffe es an den Verpflegungsstand und somit in Runde 3! |
Runde 3 hingegen hatte schon wieder deutlich mehr zu bieten,
denn während man am Eventgelände weiter in der Sonne liegen konnte, durften wir
„langsameren“ Fahrer auf der anderen Bergseite den kurzen heftigen Starkregen
mit Gewittereinlage genießen. Dieser kurze Wetterwechsel machte die Wurzeln
nicht gerade mehr zu meinen Freunden.
Uhhhh Verpflegungsstand ich komme! |
Egal, im Ziel habe ich mein persönliches Wunschziel
erreicht, meine Zeit aus dem Vorjahr zu verbessern. Und dies ist mir gelungen
und zwar deutlich mit fast 30 Minuten Verbesserung.
Moni und Jens waren ein Team, Langstrecke verbindet. |
Schnell mal dazwischen gehen! |
Kurz nach mir kam Moni zusammen mit Jens von den Bad Bikern
ins Ziel, beide haben die letzte Runde gemeinsam genossen. Da sich leider mal
wieder keine andere Frau auf die Langstrecke getraut hat, muss Moni alleine auf
dem Podium verweilen.
Wir genießen noch etwas das Event, futtern Steaks und spülen
diese mit leckerem alkfreien Weizen hinunter. Insgesamt mal wieder ein super
Event was die Frauen und Männer vom Outdoorcenter und den Mountainbike Freunden
Oberharz e.V. für uns Mountainbiker auf die Räder gestellt hat.
Danke für die Bilder Drea und Markus
Moin,
AntwortenLöschenJa, schön geschrieben. Und schön war's dieses Jahr in CLZ. Hier ein kurzes Streckenvideo
https://youtu.be/6e-o-uyb8fs
LG Stefan