Mal ein Bericht ohne viele Bilder |
Auf die große Freude folgt die dicke Wahrheit, folgt der
Fahrplan, folgt die Veränderung.
Projekt 147/90
Wie das so ist im Leben, es gibt
Situationen, da ist einem das eine wichtiger wie das andere und merkt gar nicht
wie schlecht es für einen selbst ist. Eine berufliche Veränderung, auf die ich
mich eigentlich gefreut hatte, verlief leider nicht so wie ich sie mir
vorgestellt habe. Eine schlimme Krankheit innerhalb des engsten Familienkreises,
füllte den seelischen Ballastsack zeitweise noch weiter auf. Da ich aber aus
meiner Sicht ein „echter Kerle“ bin, bin ich für mich selbst davon ausgegangen,
ich kann damit locker umgehen. Doch weit gefehlt. Meine erste unbemerkte seelische
Fluchttür war das Essen, was mir aber erst klar wurde, als die nur einmal im
Jahr angezogen Ski-Hose scheinbar um viele Zentimeter eingelaufen war…
Ein anderes Indiz, meine geliebte
Frau sprach mich an was los sei, ich hätte mich verändert. Spätestens jetzt war
klar, es muss etwas passieren, denn die angesprochene Veränderung war nicht von
positiver Natur. Zu sich selbst aber 100-prozentig ehrlich zu sein, ist gar
nicht so einfach und gefühlte gesellschaftliche Wahrheiten und Zwänge machen
viele Dinge auch nicht besser. Fest steht aber, die Ursache wurde erkannt und
ich habe die Dinge in die Hand genommen mit der Bereitschaft, viele im Zweifel
auch harte Schritte und Schnitte zu vollführen. Um die Ursache zu verändern
musste ich zu Menschen eine seelische Offenheit eingehen, die eigentlich gar
nicht so tief Einblick in mein „ich“ bekommen sollten. Doch bis jetzt muss ich
sagen, hat sich diese Offenheit gelohnt und hilfreiche Gesetze gab/gibt es noch
dazu.
Da nun an der Ursache stark
geschraubt wurde und wird, war es an der Zeit neue Ziele zu definieren und aufgetretenen
Symptomen den Kampf anzusagen. Sportlich haben Moni und ich uns auf zwei
größere Ziele einigen können, ein drittes sportliches Ziel (mein Wunschziel) diskutieren
wir noch. Ziel 1 ist das Heavy 24, ein 24 Stunden Mountainbike-Renn-Event. Hier
treten Moni und ich als Team „die schnelle Köchin und ihre „zarte“ Buffetfräse“
in der Mixed-Kategorie an. Unterstützung und Camp-Anschluss wurde uns sofort
vom Ostwest-Express angeboten, was wir auch gerne annehmen werden.
Als 2. Ziel haben wir uns die Beskidy
Trophy ausgesucht, ein 4-tägiger „Höllenritt“ auf dem Mountainbike durch die
Bärenwälder von Polen, Tschechien und der Slowakei. Und zu unserer riesigen großen
Freude haben sich sofort 7 Vereinsmitglieder dazu bereit erklärt,
das Abenteuer 1.000 Kilometer fern der Heimat mit uns gemeinsam anzugehen. Um
die Freude noch zu verstärken habe ich mir sofort alte Videos der Beskidy
Trophy angeschaut und plötzlich radelt da ein jüngeres, deutlich dünneres „ICH“
über den Bildschirm.
Und genau in diesem Moment
verschwand die sportliche „Schmerzdemenz“. Mein ganzer Körper schüttelt sich und
ich bekomme Gänsehaut bei dem Gedanken an die damaligen Qualen und Schmerzen in
den Anstiegen. Da ich mir bei allen Events einige Notizen mache, schau ich mal
nach was ich damals (2016) als Gewicht notiert hatte. 102 Kilo stehen da auf
dem Zettel. Für einige eine unglaubliche Zahl, für mich eine Zahl bei der ich
mich eigentlich ganz wohl gefühlt habe. Nun schleppe ich mich vom Keller hoch
in den 1. Stock und stehe etwas außer Atem vor der Waage. Ich stelle mich drauf
und die digitale Anzeige spuckt Unglaubliches aus. Ungläubig starte ich die
Waage neu, stelle mich drauf und kann es noch immer nicht ganz glauben. Sicherheitshalber
vollführe ich nun ein Reset der Waage aus. Doch die ganz DICKE WAHRHEIT, die
nun aufleuchtet, ist noch schlimmer. 116,7 Kilogramm, fast 15 1-Liter-Milchtüten,
30 große Joghurt-Becher oder 60 Stück Butter mehr als damals!
Ich schau auf den Kalender und
stelle fest, ich habe noch 147 Tage Zeit bis zum Beskidy Start. Das macht im groben
100 Gramm pro Tag. Da ich die Zahl 100 aber nicht mag baue ich mir meinen „Plan“
um die Zahl 90 auf. Doch nun frage ich mich, ist eine solche schnelle Gewichtsabnahme
überhaupt möglich und wirklich gesund? Gesund, beantworte ich mir selbst mit
der Antwort: Übergewicht zu verlieren kann nicht ungesund sein, und hier möchte
ich von keinem Klugscheißer etwas anderes hören…
Da ich Zahlen und Statistiken
mag, komme ich auf die Idee mir einen Kalorien-Fahrplan zu
basteln und das Ergebnis lässt mich zu der Einsicht kommen, es ist möglich. 14 kg
Körperfett entsprechen ca. 108.000 Kilokalorien. Eine Zahl, die einfach zu groß
ist. 90 Gramm hingegen lesen sich in Kilokalorien mit 700 schon einfacher. Und
700 Kilokalorien bei meinem Gewicht sind mit 60 Minuten Radfahren pro Tag schon
mehr als erledigt. Bedeutet, ich muss pro Tag „einfach“ „nur“ dafür sorgen meinem
Körper ein Defizit von 700 Kilokalorien zu verpassen und das für 147 Tage.
Um das Vorhaben zu unterstützen
gibt es aber auch einige Veränderungen im Haushalt Eggert. Viele süße Getränke
werden verbannt, Kuchen müssen gesünder gebacken werden und ich stelle mich auf
die 8/16 Regel um. Bedeutet zwischen der ersten und der letzten Mahlzeit am Tag
liegen maximal 8 Stunden, in den restlichen 16 Stunden muss der Körper sich mit
Wasser zufriedengeben. Anfänglich fiel mir das schwer, doch die Veränderung
am Körper motiviert mich derzeit unglaublich stark. Nach nun 25 Tagen hat der
90-Gramm-Fahrplan bis hier hin funktioniert und der Bauchumfang deutlich
verloren, auch wenn er noch immer bei 116 cm liegt.
Einige, die sich diesen Text bis
hierhin wirklich durchgelesen haben, werden sich nun fragen warum ich überhaupt
darüber schreibe. Ganz einfach, ich hoffe mich so noch mehr motivieren zu
können, und mein Ziel zu erreichen und vielleicht kann ich somit ja auch andere
motivieren etwas Gewicht zu verlieren oder es zumindest zu versuchen.
In diesem Sinne, ich bin im
Keller auf der Rolle bei diesem norddeutschen Shiet-Wetter.
Teil 2 - KLICK
Teil 2 - KLICK
Viel Erfolg❗
AntwortenLöschenIch bin von 120kg auf 95kg runter gekommen... Nur über den Sport... Ich esse einfach zu gerne.... Ich kann alles nachvollziehen was du da schreibst und vor hast....
Ich drücke dir die Daumen....
Ralf T aus W
Moin Ralf, deine Futterbilder auf Facebook lassen auch keine andere Vermutung zu. Gutes Essen bedeutet für mich auch,... LEBEN. Von daher bleibt nur mehr Bewegung, bzw. noch mehr Bewegung. Aber wenn ich Bilder von dir derzeit anschaue, hätte ich auf deutlich weniger als 95 kg geschätzt. Gruß Frank
LöschenViel Erfolg! Habe vor 7 Jahren nach der Geburt meiner Tochter (Sympathieschwangerschaft) von 120kg auf 80kg reduziert und schwanke seitdem zw. 82 und 90kg. Dieses Jahr soll es endlich auf das Zielgewicht von 74kg gehen. 11kg to go! Hilfreich ist bei mir ein Ernährungstagebuch, ich führe meins unter fddb.info :-) Und natürlich fleißig Radfahren.
AntwortenLöschenSebastian aus Hannover
Hallo Sebastian, 40 Kilo sind der Hammer. Das sind einige Kleidergrößen, absoluten Respekt. Die Kalorientabellen auf fddb sind ein guter Hinweis gewesen, dafür danke. Derzeit strampel ich viel auf der Rolle, doch nun ist meine neue Straßen-Diva angekommen und ich freue mich schon auf die ersten großen Straßenausfahrten dieses Jahr. Gruß Frank
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