Montag, 12. Juni 2017

Transpyr Kurzbericht 3 - Etappe II



Etappe 2: In Zahlen sollten es 119 km und 2.700 Höhenmeter werden, doch es wurden 2.980 Höhenmeter. Das Profil der Strecke sah eigentlich ganz cool aus, erst 2 Berge und dann easy rolling bis ins Ziel.





Berg 1, der auch direkt nach dem Start losging führte uns von 950 Metern hoch auf 1.612 Meter. Unterwegs bin ich trotz der frühen Uhrzeit schon fast wieder an der Hitze eingegangen, doch plötzlich steht da wie eine Fata Morgana ein Mann mit Schlauch und fragt, ob er uns nassspritzen soll. Ich bleibe fast eine Minute unter dem Wassersegen stehen. Der Aufstieg selbst verlief über gut fahrbare Schotterwege und kleinere Trails. Die Abfahrt zuerst ganz nett über Trails und dann leider Straße bis zum Verpflegungspunkt (VP) 1. 



Der nächste Berg hat 3 Spitzen. Wir starten auf ca. 900 Metern, um die erste Spitze mit 1.897 Metern zu erreichen. Es ist zwar verdammt heiß, aber der Anstieg bis auf wenige Abschnitte mit 24 % gut fahrbar. Bis, ja, bis auf meinem Garmin die Strecke plötzlich links auf einen abartig steilen Wiesenhang zeigt. Wir hätten es nicht geglaubt, wenn da nicht bereits andere Leidensgenossen verzweifelt im Hang gehangen hätten.



Oben endlich angekommen ging es ohne erkennbare Wege dem Navi hinterher in eine Hochebene mit Hitzestau. Von dort durften wir uns wieder empor auf 1.928 Meter kämpfen. Via Straße ging es entlang des Bergrückens abwärts, nur ums wieder hoch ins Skigebiet La Molina zu führen.



In La Molina stand auch der VP 2, den wir alle ausgiebig genutzt und genossen haben. Hier an diesem Punkt hatten wir 60 km und bereits 2.400 hm, also nur noch bergab für die nächsten 60 km. 



Doch es kam mal wieder ganz anders. Der folgenden Downhill auf 10 Kilometer über kleinste Trails fast senkrecht den Berg runter. Der Geruch von verbrannten Bremsen hing über dem gesamten Weg. Es folgte ein ständiges Auf und Ab und die Beine wurden schwerer. Der Gegenwind im Tal heftig und so warm, dass er keinerlei Abkühlung bot. An VP 3 bei 90 Kilometer zeigte das Garmin bereits 2.710 Höhenmeter und das Ziel war noch 29 Kilometer entfernt. 




Die folgenden Kilometer waren eine Mischung aus Freude wegen des schönen Trails oberhalb des Flusses im Berghang und einem Verfluchen jedes weiteren Anstieges, der meist auch noch aus losem Geröll bestand. Doch irgendwann war es soweit und La Seu D'Urgell erschien am Horizont. Unser Garmin blieb bei 118,9 km und 2.980 Höhenmeter stehen.



Insgesamt ein Tag mit genialen Aussichten, hammer Trails und besten Verpflegungspunkten. Im Ziel staunten die Spanier als ich die halb volle Colaflasche mit 2 eiskalten Bieren wieder auffüllte und der Inhalt innerhalb von Sekunden von meinem Körper inhaliert wurde. Moni geht es super. Sie fährt mit Dauergrinsen hinter mir und erinnert mich hin und wieder bissel schneller die Kurbel zu bewegen.

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