Freitag, 2. Dezember 2016

Kapitel 10 - Indien - Hoch hinaus, das höchste Dorf der Welt!

Zum Glück, hat Moni gelernt mit Ochsen umzugehen.



Was für eine Nacht. Mit der harten Matratze kam ich nicht zurecht und wurde immer wieder wach. Moni schlief auch nicht ganz problemlos. Ihr bereitete der Chai-Tee mit „frischgezapfter“ Milch Probleme. Zum Frühstück stößt eine Österreicherin zu uns in den Frühstücksraum. Wir bekommen mit wie sie versucht Infos über einen Bus oder Taxi hier oben zu bekommen. Doch der „Gastgeber“ schüttelt immer nur den Kopf. Wir unterbreiten ihr den Vorschlag, doch einfach mit unserem Fahrer nach Kaza zu fahren und von dort mit dem Bus weiter zu reisen. 

Frühtück im Tempel

Wir verabschieden uns.
Brennstoffsammlerin

Abfahrt

Alleine im Dorf sind über 150 Höhenmeter zu bewältigen.


Narender schaut zwar etwas komisch als ich plötzlich mit einer anderen Frau und unserem Gepäck am Jeep erscheine, aber er sagt nichts. Als ich frage, ob es in Ordnung für ihn sei, Franziska mit nach Kaza zu nehmen, antwortet er: „Was für euch okay ist, ist auch für mich okay!“ 

Könnt ihr mich sehen?

Gehen Mönche zur Arbeit, wenn sie in den Tempel gehen?

Fast oben im Dorf.


Moni und ich hingegen machen uns wieder radlfein, und fahren voller Vorfreude auf kommende Wege los. Alleine das kleine Stück im Dorf ist der Wahnsinn. Vorbei an den gigantischen Sandtürmen fahren wir zum höchsten Punkt im Dorf um von dort auf der anderen Seite des Bergrückens mit der Abfahrt zu beginnen. 

Moni kurz vor dem höchsten Punkt.

Diese Steinnadeln waren wirklich beeindruckend.
Nur noch wenige Meter bis zur Spitze.

Ein letzter Blick zurück.



Die Straßen und Wege sind der absolute Hammer. Wir genießen jeden Meter. In Lidang (bin mir nicht sicher mit dem Namen) halten wir an der Teestube an und trinken (ja welch Überraschung) einen Tee. Während ich mir ein schattiges Plätzlein suche bekommt Moni auf der anderen Straßenseite Besuch.

Abfahrt.

Distanzen wirken hier komplett anders.

Feldarbeit mit Ausblick.
Zeit für ein 2er-Bild.

Es gab auch mal wieder Aspahlt.

Zischhhhh


Ein Mann setzt sich neben sie, schaut sie an und beginnt mit einem für unsere Ohren komischen Gesang. Narender, der zwischenzeitlich mit dem Jeep angekommen ist, grinst sich einen und sagt: „Das ist ein Liebeslied!“ 

Wasserfälle im Wüstental!
Keine Ahnung was dies für eine Anlage ist.

Yeaha

Selfietime


Mal eine richtige Brücke.

Gegenverkehr!



Wir fahren weiter durch das Wüstental. Die Sonne scheint richtig brutal und nach einer kleinen Schattenpause zeigt das Garmin 34,8 Grad an. Okay, das Bike stand in der Sonne, trotzdem verdammt warm. Eine Frau von unten bis oben mit mehreren Lagen Kleidung überzogen kommt zögerlich auf uns zu. Sie grüßt freundlich und fragt „ob wir nicht frieren würden mit den kurzen Hosen und dem viel zu engen Shirt“. Als wir ihr erklären, dass wir es abartig heiß finden, fängt sie an zu lachen als ob wir den Witz des Jahres gerissen hätten. 

Zwischendurch geht es auch mal wieder aufwärts.

In der Ferne ein Tempel.

Blick in ein Nebental.

Ganz weit vorne eine Oase!

Die Oase waren dann doch nur Büsche, die wohl die kommende schlechte Straße verdecken sollte.

Tanzmariechen Moni


Irgendwo im Tal vor Kaza war die „Straße“ so schlecht, dass wir ins Flussbett ausweichen. Und tatsächlich, hier kommen wir problemloser mit den Rädern voran. Jedoch gibt es mitten im Tal, mitten im Flussbett absolut keinen Schatten und wir legen einen Badestopp ein. 

Ausweichen ins Flussbett.

Das Dorf links im Bild war dann doch unerreichbar durch den Fluss.

So schön hier.

Bissel rumposen

Hin und wieder tiefer als gedacht.

Immer schöne Panoramen.

Auch ich muss durch das Wasser.

Geschafft


Dass hier Leute im Tal baden, scheint aber nicht der Normalfall zu sein. Jedes Auto, jeder Bus, der nun über die Straße geholpert kommt hält kurz an, um den Mitfahrern die Möglichkeit zu geben uns zu fotografieren. Oder lag es vielleicht daran, dass sie noch nie einen solch sportlichen, adonishaften Mann mit der neusten Bademode direkt aus der Vogue gesehen haben? 

WOMB = World of Mountainbike

Herzhüpfen!

Bademeister

Und.....

...es war kalt!

Hat Moni doch schön gemacht, oder?


In Kaza angekommen wird schnell klar, dies ist das Handelszentrum des Tales. Hier bekommt man alles, sogar Handys obwohl es keinen Empfang gibt. So sind wir auch richtig erstaunt als wir an einem Restaurant die Werbeschrift „Free WIFI“ lesen. Wir nehmen im Hof Platz und das Erste was uns der Kellner wortlos bringt ist ein Zettel mit dem Passwort für das WIFI! Doch die Vorfreude war hier dann auch die schönste Freude. Wir konnten uns zwar einloggen, aber es wurde absolut nichts übertragen. Wir machen Witze, dass dies bestimmt nur eine Masche sei um Touristen anzulocken. Aber egal, das Essen und die eiskalten Getränke waren super. 

Kaza wir kommen.

Überfüllt sind die Handelsstraßen aber nicht.

Hier bekommt man alles von Chips über Besen, Smartphones und auch Malerfarben.

Bunte Welt.

Unser WIFI Restaurant

Weiter geht es.


Geplant war eine Nacht hier in Kaza zu bleiben, doch irgendwie zieht es uns weiter. Wir suchen Narender und sagen ihm er könne sich noch Zeit lassen. Wir fahren mit den Rädern weiter. Durch enge Gassen geht es raus aus Kaza und einem absoluten Highlight entgegen. Key Gomba, das größte Kloster im Spiti-Tal. Durch seinen ständigen (Wieder-)Aufbau nach zahlreichen Zerstörungen durch Feuer, Krieg und Erdbeben wuchs es kastenförmig auf dem Felsen heran. Googelt man „Spiti“, sieht man meistens sofort ein Bild der Klosteranlage. 

Raus aus Kaza.

Am Hang über Kaza.

Tempelanlage in Kaza.

Rückblick auf Kaza.

Links geht es durch das Tal, rechts hoch nach Kipper.

Obwohl wir hier über 4.000 Meter sind, wird es grüner.


Somit stand für Moni und mich fest, dort müssen wir hin. Die Ansicht wie auf den meisten Bildern bekommen wir nicht gewährt. Aber bei unserer Auffahrt auf immerhin fast 4.200 Meter kommen wir trotzdem nicht aus dem Staunen raus. Oben am Kloster angekommen mussten wir ohne Schuhe die letzten Meter bis aufs Dach des Klosters bewältigen. Was nicht wirklich einfach war, denn der Treppenaufgang und die Räume waren für deutlich kleinere Menschen wie uns gemacht. 

Key und darüber Key Gomba

Das Tor in eine andere Welt.

Kurve für Kurve.

Da sah garnicht so hoch aus.

Das vorletzte Tor.
Das Ziel kommt näher.

Das letzte Tor und doch geht es noch weiter hoch.

Yeaha, oben.

Auf dem Tempeldach!

Hmmm

Ja, er wurde hier wie gewünscht in die Freiheit entlassen.


Da wir noch immer gut in der Zeit lagen beschlossen wir nun die Auffahrt in das angeblich höchste Dorf der Welt anzugehen. Dumm nur, dass wir dazu erst wieder abwärts fahren mussten, um danach mal wieder über Serpentinen in den Anstieg zu fahren. Unsere Körper hatten sich allerdings schon deutlich besser an die Höhe angepasst, und so radelten wir recht flott von 3.800 Meter wieder auf 4.200 Meter nach Kibber. 

Wieder Fahrbereitschaft herstellen.

Abfahrt.

Narender wartet auf uns am Ende der Abfahrt.
Straßensanierung, Stein für Stein, kein Witz!

Und mal wieder in die Höhe.

Links im Bild sieht man schon das Dorf.

Vorher galt es aber noch so einige Serpentinen zu bewältigen.

Fast oben.

Nur noch wenige Meter.


Kibber hat mit seinen 80 Häusern alles was auch die „Großstädte“ hier in der Gegend an Infrastruktur zu bieten haben. Lange Zeit gab es hier das höchste Postamt der Welt, doch diesen Titel haben nun andere Postämter. Aber es gibt auch eine eigene Stromversorgung, eine Community mit Fernseher, ein Gymnasium und einige Guesthouses. Ein Schild verrät auch, dass Kibber „nur“ das höchste dauerhaft und durchgehend bewohnte Dorf ist, welches mit einem Fahrzeug erreicht werden kann. Egal, uns gefällt es hier und wir haben ein relativ gutes Zimmer mit perfekter Terrasse und Weitsicht. 

Yuhuuuu, oben angekommen!

Rechts das erste Haus ist unser Gästehaus.

Vor dem Haus war eine Wasserstelle und Trek-Sammelplatz.

Blick von der Terrasse.

Gästehaus.


Wir genießen die Sonne, abgelaufene Mirindas und Schokoriegel auf unserer Terrasse. Sobald jedoch die Sonne am Horizont verschwunden ist, wird es empfindlich kalt. Nach einer indischen Dusche machen wir uns auf den Ort zu erkunden. Im Ort die üblichen Verdächtigen zur Dämmerungszeit unterwegs. Esel, Kühe und Schafe sind wir gewohnt, als das Schwarz-Weise-Yak aber ums Eck gedonnert kommt machen wir schnell einige Schritte rückwärts. Datt Vieh zum Glück auch! 

Reges treiben unterhalb der Terrasse.

Wir sind einfach nur GLÜCKLICH!

Auch hier oben gibt es einen Bus.

Die Tiere kommen wieder von den Weideplätzen zurück.

Neugierig werden wir beobachtet.

Das Yak und wir ziehen uns zurück!


Wir marschieren zurück zu unserer Unterkunft und bestellen uns mal ordentlich was zum Futtern. Salat, Nudel-Gemüsepfanne und einen Vegieburger samt Tee und Mirinda für jeden von uns und dazu aus dem Handy sanfte indische Chillmusik. Nach dem leckeren Essen erklimmen wir das Dach unseres Hauses, genießen die Atmosphäre des Ortes und lauschen dabei den im Wind flatternden Gebetsfahnen. 

Kibber in der Dämmerung.

Kibber hat eine eigene Stromgewinnung.

Wir.

Ja, wieder wir!

Sternenhimmel.

Kleiner Markt unter unserer Terrasse.
Leckeres Abendessen.

Wir hatten wirklich kein einziges schlechtes Essen in Indien.


Da der Wind aber richtig kalt ist, verziehen wir uns kurze Zeit später in unser Nest auf 4.200 Meter und stellen den Wecker auf 6:30 Uhr. Denn morgen steht der erste 5.000er mit dem Rad an.

Langzeitbelichtung.

Zu lange belichtet...

Dies war unser letztes Bild vor dem schlafen.




Anbei noch 5 Filme die perfekt die Hauptorte des Kapitels einfangen. Ton an und viel Spaß mit den Bildern.


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