Dienstag, 13. September 2016

World of Mountainbike - Hintergrundgeschichten I

Wir sind dann mal los...


Wir haben die Ehre auf einigen Seiten in der World of Mountainbike Ausgabe 10/2016 über unsere Erlebnisse berichten zu dürfen. 

Ihr könnt diese Ausgabe jederzeit im Online-Shop (KLICK) oder Kiosk eures vertrauens erwerben.

Hier mal noch einige Links mit mehr Informationen zu den Geschichten und Bildern im Artikel. 

Unsere Soca und Venedig-Tour könnt ihr im folgenden Link nacherleben – KLICK

Das Titelbild entstand bei einem MTB-Event in Dassel – KLICK

Die Bilder des Grand Raid waren Inhalt einer unserer ersten Blogeinträge – KLICK

Das Abschlussbild entstand bei unserm Osterroadtrip, dieser führte uns durch 8 Länder. Eine Zusammenfassung mit verweisen zu den einzelnen Touren findet ihr unter folgenden Link – KLICK

Sollte euch unser Artikel in der WOMB gefallen, 
ihr eine Fortsetzung wünscht, 
dann gebt der Redaktion doch bitte ein kurzes Feedback.

Freitag, 2. September 2016

Das ging nach hinten los - Stuttgart 24 H

Die Badener machen es richtig bei dem Wetter.

Ein letztes Event vor unserem großen Abenteuer. Einfach nochmal 24 Std. im Kreis zirkeln und sich dabei spaßig quälen. Nicht voll Kanne Attacke machen und den Körper bis zum Äußersten treiben, aber auch nicht rumgammeln, so unsere Zielsetzung. Letztes Jahr hatten wir 73 Runden (KLICK) und dies wollten wir mindestens wiederholen. 

Wir stehen direkt vor der Halle.

Das Domizil am Morgen.

Auch in der Ferne trifft man Freunde.


Doch irgendwie war die Woche vor dem Start der Wurm in meinem Material drin. Jegliche Reanimationsversuche halfen nichts. Ich stand Donnerstagabend plötzlich ohne Fahrrad da. Nun ging die Telefoniererei und Vergleicherei los. Wer hat was auf Lager und zu welchem Preis? Am Ende wurde es ein Cube, das ich mir aber 120 Kilometer entfernt abholen musste. So fuhren wir am Freitag also mit nur einem Velo im Kofferraum los Richtung Hameln und holten dort bei Fun Corner ein neues Leidensgefährt ab. 

Neues Not-Leidensgefährt

Blick in die Halle.

Siesta

Bereit für eine lange Nacht.

Ordnung.

Jetzt fühlte sich der Blick in den Rückspiegel mit 2 Velos im Kofferraum auch wieder richtig an. Die Fahrt nach Stuttgart verlief problemlos und wir rollen um kurz vor 21:00 Uhr auf das Messegelände. Michael von den Piraten hat uns einen perfekten Platz freigehalten und nur wenige Minuten später hatten wir unser Häuslein fürs Wochenende fertig eingerichtet. Die Nachbarn im Großen und Ganzen dieselben freundlichen Personen wie das Jahr zuvor. 

Ansprache von Stephan.

Die Radler lauschen.

Auch Team Dowe von der Renn-Wg ist zahlreich vor Ort.

Luxus-Unterstützung.

Den Abend verbrachten wir mit vielen netten Gesprächen in der Piratenbucht, bei den Rapiros oder bei den vielen anderen bekannten Gesichtern. Die Temperatur ging nicht unter 20 Grad und meldete somit auch schon eine gewisse Hitze für den nächsten Tag an. 

Rad aufgebaut.

Und PAUSE!

Im Schatten war es angenehm.

v.l. Moni, Pierre, Claudia - RAAM Gewinner Pierre, Bodenständiger sympatischer Kerle

Und so sollte es auch kommen. Schon am frühen Morgen brannte der Planet mit brutaler Kraft. Zumindest haben wir somit den Start nicht im Zelt verschlafen. Während Moni das Frühstück vorbereitete habe ich mich daran gemacht das neue Bike fertig aufzubauen und einzustellen. So blieb auch noch Zeit um etwas zu relaxen bei bereits 26 Grad im Schatten. 

Tina und Jan, Moni und Frank - so muss Konkurrenz aussehen.

Aufmarsch der Gladiatoren.

Warm Dance

Kuschelpirat Michael und die Leberkäsefee!

Jan und Frank

Michael, ja er zieht den Bauch ein.

Der Start erfolgte pünktlich um 12:00 Uhr. Im Gegensatz zur ersten Runde im letzten Jahr, wird das Feld diesmal geschlossen langsam an allen künstlichen Hindernissen vorbei geführt. Was leider nicht konsequent durchgezogen wurde und ausgerechnet an der einzigen Engstelle an der wirklich immer nur einer fahren kann, wird das Rennen offiziell eröffnet. So kommt es, dass das gesamte geschlossene Fahrerfeld gleichzeitig an der kleinen Holzrampe vor dem Damm ankommt. Der ungefähr 20. Fahrer schafft es nicht bis hoch und bleibt stehen, mit seinen Klickschuhen hat er keinen Halt und zack, liegt er auf der Schnauze. Bei der verbalen Sintflut, die nun aus dem Fahrerfeld kommt, kann einem der Fahrer nur leidtun. Hier der Vorschlag: Das Rennen in der ersten Runde noch an der Rampe vorbei über den Feldweg der parallel verläuft führen. Wenn das nicht gewesen wäre, wäre es ein Event an dem ich nichts zu kritisieren hätte. Okay, ein Punkt noch, dazu kommen wir aber später.

Der Start erfolgt pünktlich.

Eines der Hindernisse.

Wasserdusche auf der Strecke.

Keine Ahnung warum, es gab viele Pannen in den ersten Runden.

Dinge, die uns letztes Jahr bissel gestört hatten, wurden geändert. Die Wechselzone wurde verkürzt, die Strecke noch mehr durchs Fahrerlager geführt, der Verpflegungsstand war durchgehend sehr abwechslungsreich bestückt und es gab sogar eine Dusche direkt auf der Strecke. Da dies in den gängigen Foren die einzigen Kritikpunkte waren, könnte man sagen, der Veranstalter hat auf die Kritik reagiert. 

Durch den LKW.

Ausfahrt am Parkhaus

Auffahrt im Parkhaus.

Doch zurück zum Rennen. Obwohl wir nicht Vollgas fahren, läuft es eigentlich ganz gut und wir sind schneller als letztes Jahr. Okay die Strecke wurde an einer Stelle auch deutlich schneller, da ein „Dammtrail“ fehlte. Einzig die Hitze macht mir richtig zu schaffen, aber da müssen ja auch alle anderen durch. 

Rum um die Kurve, der Bauch hält.


Mega Anfeurerung fast 24 Stunden!

Moni gibt Gas.

Sehr schnell bildet sich vorne ein 4er Gespann, mit Tina und Jan von Rapiro Racing, Moni und mir dicht dahinter Team Leschi mit Andrea und Christian sowie Sandy und Thom von Dowe Sportswear. Brigitte vom „der faller Heilbronn“ hat direkt in der ersten Runde einen Reifenschade und fällt erst mal etwas zurück.  

Eine der kleinen Rampen im Fahrerlager.

Tanja lässt das Wasser links liegen.

Kleines Wiesenstück vor der Wechselzone.

Die Hitze ist Wahnsinn und man kommt kaum mit trinken hinterher. Während Moni immer wieder Tina auf ihren ersten Turns einholt, kommt wenig später wieder Jan an mir vorbeigeradelt. Jegliche Versuche von mir mich an sein Hinterrad zu hängen scheitern, aber immerhin schaffe ich es anfänglich ihn auf Sichtweite zu halten. 

Noch grinst Madam.

Eine der Gassen im Fahrerlager.

Während Moni mich fragt ob wir angreifen wollen muss ich mir eingestehen, mit mir passt heute etwas nicht, aber ich kann es nicht definieren, die linke Pobacke schmerzt komisch. Ich schiebe es auf den dicken Bauch, die Sonne, den ungewohnten Sattel und das neue Fahrrad und sage mal schauen wie es aussieht wenn es dunkel wird und die Hitze weicht. 

RAAM Gewinner Pierre

Und rum um die Kurve.

Marvin, auch immer gut gelaunt.

2er Mixed Platz 2 - Glückwunsch.

Nach 5 Stunden fährt Rapiro auf 1 mit ca. 5 Minuten Vorsprung, noch alles machbar. Knappe 7 Minuten hinter uns Team Leschi, doch dahinter ist bereits eine Runde Abstand und beim Team „der faller Heilbronn“ taucht plötzlich eine Strafzeit in der Tabelle auf. 

Moni kommt am Lager vorbei.

Rüttelpiste

Ausfahrt Messehalle, Stimmung passt.

Wir alle sehnen uns nach dem kühlen Abend und er rückt auch immer näher. Die ersten Teams basteln bereits ihre Lampen an die Räder und Helme. Ich verliere irgendwie immer mehr Druck am linken Bein was sich auch sofort in den Rundenzeiten wiederspiegelt. Es ist aber einfach ein unangenehmes Ziehen, mehr nicht. Ich schiebe es auf die Hitze oder die ungewohnte Geometrie. 

Hier ist die Welt noch in Ordnung und ich habe Spaß auf der Strecke.

Moni am 2 LKW

An der Schikane.

Nach ca. 8 Stunden fahren Tina und Jan mit 15 Minuten Vorsprung auf Platz 1. Team „der faller Heilbronn“ ist plötzlich 6 Minuten hinter uns und Platz 4+5 bereits mit 2 Runden Abstand etwas abgeschlagen. Moni kommt in die Wechselzone, fragt ob alles gut ist und ich sage „ja“ und laufe los, spring aufs Fahrrad und denke mir nur: „Uff“. 

Zisch...

Endlich geht die Sonne unter.

Es wird kühler.

Eigentlich meine Lieblingszeit, die Nacht.

Hat mir die ganze Zeit eher das Bein, bzw. die Rückseite des Oberschenkels irgendwie weh getan, habe ich nun richtig, richtig böse Schmerzen im Rücken. Als ob mir einer mit einem Elektroteaser die Muskeln beballert. Ich fahre meine 2 Runden und komme in die Wechselzone. Moni erkennt sofort meinen Zustand und erkundigt sich ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Was ich mit einem Nicken bestätige. Ich gehe in gebückter Haltung ans Zelt, bin plötzlich einfach nur müde und lege mich auf den Pflasterboden. Irgendwann weckt mich Claudia und gibt mir Bescheid, dass Moni gleich wieder in die Wechselzone kommen müsste. Ich ziehe mir wieder das Trikot über, setze den Helm auf, dackel in die Wechselzone an Jans Matratze vorbei. Er liegt mit Magenschmerzen darauf und wir feixen noch, dass wir zum Glück starke Partnerinnen haben. 

Nix geht, Rückenschmerzen.

Moni unterm Parkhaus mit Blendschutz für die Autofahrer.

Containerblendschutz

Eines der kleineren Hindernisse.



Moni kommt in die Wechselzone, wir reden kurz und beschließen, dass es Zeit ist zum Aufhören. Immerhin haben wir unser Saisonhighlight erst noch vor uns. Bei dem Blick auf die Tabelle fällt es zwar schwer, denn auf Platz 4 und 5 haben wir bereits 2 bzw. 4 Runden Abstand aber zum Glück siegt der Verstand. Doch aus heutiger Sicht kann ich sagen, die Einsicht kam zu spät. Die erste Diagnose lautet Überreizung des Ischiasnervs,…

Die Schikane in der Nacht

Es macht einfach Spaß in die Nacht rein und wieder raus zu fahren.

Die Schikane mal von er anderen Seite.

Wir gehen auf Anfeuerungstour

Für 2 Stunden geben wir an der Schikane alles.

Naja, jedenfalls haben wir nach dem Rennabbruch gemütlich geduscht, 2 Bierchen gezischt, und beschlossen die Fahrer noch bissel anfeuern zu gehen. Da wir dies aus Rücksicht auf die anderen nicht im Fahrerlager machen wollten, sind wir zusammen mit Megaphone-Claudia und Michael  Richtung Außengelände aufgebrochen. Doch überall standen Sicherungsposten und haben uns daran gehindert irgendwo an die Strecke zu kommen. Die Diskussionen mit den Sicherungsposten ging so weit, dass der „Ober“-Sicherungskommandant geholt werden musste. Erst nach ausführlicher Darlegung, dass unser Megaphone und die kleine Kuhglocke nicht als terroristische Anschlagmittel dienen, durften wir an die Strecke zum Anfeuern. Allerdings auch nur mit Abstand und Sicherung durch einen Schutzzaun. Okay, dass Claudias Megaphone nicht als terroristische Waffe genutzt werden kann, werden einige Leute aus den Nachbarcamps nach diesem Wochenende stark anzweifeln.  

Claudias Tatwaffe.

Der Tag kommt.

Megaphone Claudia

Moni mit kleiner Kuhglocke

Den nächsten Morgen haben Moni und ich mit schlafen verbracht. Danach habe ich mich mit der Kamera an die Strecke gesetzt oder gelegt, je nachdem welche Stellung weniger Schmerzen verursachte. Den Bilderlink findet ihr unter diesem Bericht. 







Insgesamt finden wir ist Stuttgart eigentlich ein schönes Event, es gibt Rennen mit schöneren Strecken, aber irgendwie gefällt es uns in Stuttgart. 

Bilder (1.000 Stück) die wir gemacht haben - KLICK 
Bilder von Kristina (Facebook-Link)(900 Stück) - KLICK