Dienstag, 5. Juli 2016

Worms nach Peine eine Rennradtour

Ohne Pause durchgezogen....



Ein Fest mit dem ich irgendwie nicht warm werde, ist das Freischießen (Schützenfest) in Peine und die damit einhergehende Verwandlung meiner Madam für einige Tage. So beschloss ich einfach mal wieder bissel alleine Rad zu fahren. Kurz gegoogelt und schon stand das Ziel fest, ab mit der Bahn nach Süden. 

Planung abgeschlossen


Schnell noch das Onlineticket buchen für 59,- €, doch irgendwie geht das Internet und auch das Telefon plötzlich nicht mehr. Kabel und Vodafone haben eine technische Störung. Naja, denk ich mir, gehe ich eben erst mal packen. 3 Stunden später funktioniert wieder alles, aber das Ticket kostet nun 93,- € mit Fahrradkarte. Ganz toll!!!

In Worms am Bahnhof geht die Tour los
Dank Baustelle ist die Straße zwischen Pfeddersheim und Monsheim leer.

Stärkung bei Muttern


Den Freitag verbringe ich nach der Arbeit also mit Zugfahren und einem kurzen Einrollstück von Worms nach Kriegsheim (Monsheim). Hier bei Muttern den Bauch mit leckeren „Fleeschworschdsalat“ füllen und so, wohl gestärkt am Samstagmorgen um 6:30 Uhr mit dem Radl los rollern. Direkt zeigt sich die Rheinhessische Hügellandschaft von seiner feinsten Seite. Ständig geht es runter ins Dorf und auf der anderen Seite wieder entsprechend hoch. Nicht selten warnen Schilder vor 8 % oder 10 % Ortseinfahrt und leider auch Ortsausfahrt. 

Morgens sind die Straßen noch leer.





8% Gefälle rein, 8% Steigung wieder raus, Dorf für Dorf.


So sammelte ich auf dem „flachen“ Weg zum Rhein von Monsheim über Wörstadt nach Bingen ca. 700 Höhenmeter. Unterwegs musste ich in Wörstadt kurz Unterschlupf in einer Bäckerei beziehen, denn ein heftiger Schauer zog übers Land.  Die Tour hätte beinahe schon ein frühes Ende gehabt bei der Abfahrt vom Jakobsberg runter ins Rheintal bei Bingen Dromersheim. Hier werden ca. 120 Höhenmeter auf 400 Meter feuchtem Feldweg vernichtet und mittendrin fährt plötzlich ein kleiner Traktor aus dem Wingert. Da bringt auch die beste Bremse am Rennrad nichts, denn die Reifen blockieren und ich rutsche auf den Traktor drauf zu. Erst ein beherztes Loslassen der Bremse und Ausweichen über den Grünstreifen entschärfen die Situation. 

Ich sah die Regenfront kommen.

Immer diese Zwangspausen.

Danach ging es durch schöne Weinberge weiter.


Das Rheintal durchfahre ich ohne besondere Vorkommnisse bei ständigem Wetterwechsel von Sonne und leichten Schauern. Bei Boppard verlasse ich kurz den Rheintalradweg, besorge mir in der Stadt einen Kaffee und bissel Nusszopf und setze mich an der Promenade auf eine Bank. Die ersten 100 Kilometer sind geschafft. 

Am Rhein angekommen.

Loreley

In Koblenz findet zu meinem Leidwesen rund ums Deutsche Eck ein Flohmarkt statt, doch für ein Bild kämpfe ich mich durch die Menschenmassen. Weiter geht es nun auf der anderen Rheinseite nach Vallendar und von hier dem Ferbach folgend raus aus dem Rheintal. Es folgt ein ständiges Auf und Ab wobei das Auf überwiegt bis Bad Marienberg. 

Am deutschen Eck

Von der anderen Rheinseite

Ab hier ist das Flachland vorbei.


Vorbei am Salzburger Kopf und dem Siegerlandflughafen geht es weiter bis Deuz an der Sieg. Durch das schöne Siegtal geht es bis hoch zur Siegquelle auf dem Aukopf. Hinab durch das Tal der Benfe bis Erndtebrück und über die Hügel nach Bad Berleburg. Die Straßen werden merklich leerer, man merkt die Deutsche Randsportart Nummer 1 kickt bald gegen Italien. Im Tal der Odebom kommt mir kein einziges Auto entgegen, aber von allen Häusern der Grillduft. 

Schöne Brücken und blauer Himmel.

Es zieht sich und Regen kommt auch noch.

Kurze Pause und die Regenwolke aussitzen.

Danach gab es überall Regenbogen.

Die Sonne kam mit voller Kraft und ruck zuck war wieder alles trocken.


Die letzten Meter hoch nach Neuastenberg durch das Skigebiet Postwiesen lassen die Beinmuskulatur nochmal richtig erzittern, doch pünktlich zum Anpfiff des Spiels Deutschland-Italien stehe ich an der Rezeption. 

Auch solche Wege gehören dazu.

In der Feierabendsonne.

Skigebiet Postwiesen.

Anpfiff


Mit einem sehr guten gemütlichen Frühstück um 7:30 Uhr, schaffe ich es um kurz vor 9 wieder auf dem Rad zu sitzen. Es geht direkt in die Abfahrt nach Winterberg bis nach Elkeringhausen und schwupps steht man vor einer sehr steilen Auffahrt bis nach Küstelberg. Belohnt wird die Mühe aber mit einer wunderbaren Abfahrt durchs Dittelsbachtal bis nach Referinghausen. Hier werden die Waden erneut zum Glühen gebracht bei der Kletterei nach Usseln. Aber ist man erst mal in Usseln geht es mit einigen kleinen Gegenanstiegen für die nächsten 75 Kilometer tendenziell bergab durch eine wunderschöne Landschaft. Vorbei an Diemelstadt und Borgentreich erreiche ich die Weser bei Beverungen. 

Frühstück mit allem was mein Herz begehrt.

Wunderschöne Hochebene.

Ein U-Boot im Sauerland.

Wunderschöne leere Straßen.

Der Wind passt aber immer wieder kommen kleine Regenwolken.


Sofort sehe ich das Schild „frische Erdbeer-Sahne-Schnitte“ und sitze ruck zuck auf einem Stuhl am „Alten Fährhaus“. Ich genieße meinen Kaffee, das Stück Kuchen und eine Apfelsaftschorle, bezahle mit einem ordentlichen Trinkgeld und will gerade weiter als ich sehe meine Trinkflaschen sind leer. Ich gehe also zurück zur Bedienung und frage ob sie mir die Flaschen mit Leitungswasser auffüllen könnte. Dies wird zu meiner Überraschung verneint, aber sie könne mir stilles Wasser verkaufen. Ich sage aufs höflichste „Nein, danke“, gehe zur nächsten Tür 2 Meter neben dem Serviceeingang an die Toilette um dort meine Flaschen aufzufüllen. Da sagt die Bedienung: „Nur für Gäste kostenlos, Besucher 50 Cent!“ Am liebsten hätte ich ihr das zuvor gegebene Trinkgeld wieder aus dem Portmonee genommen…

Am Weserradweg.

Nix Schnitte, Schnittchen.


Weiter geht es entlang der Weser, die Sonne lacht und angeregt von dem Stück Kuchen vermeldet mein Magen nun richtig Hunger. Ich entdecke kurz hinter Höxter einen schönen Liegestuhl und beschließe meine „Not-Knackwurst“ mit „Not-Kinderriegel“ hier zu genießen. 

Perfektes Radlwetter

Gegen Mittag wurden die Wege voller.

Kleine aber feine Pause.


In Holzminden verlasse ich die Weser und fahre über Stadtoldendorf bei strahlendem Sonnenschein in den Anstieg zum „Roten Fuchs“. Plötzlich wird es dunkel  und schon fallen erste Hagelkörnchen aus dem Himmel. Ich drehe mich um und sehe eine rabenschwarze Wolkenwand. Mit Vollgas geht es in die Abfahrt nach Alfeld und gerade als es richtig anfängt zu regnen erreiche ich eine Tankstelle. 

Die letzten Hügel zwischen mir und dem Flachland.

Roter Fuchs bei leichtem Hagel

Dann wurde es dunkel und der Regen kam.

Mal wieder eine Pause.


Nachdem ich mit 6 Quarkbällchen und einem großen Kaffee die Schlechtwetterfront ausgesessen habe geht es weiter im strahlenden Sonnenschein. Noch 2 kleinere Anhöhen gemeistert, Hildesheim durchfahren bin ich plötzlich wieder im absolut flachen Land. Der Wind treibt perfekt von hinten und ich fliege regelrecht Richtung Peine. 

Nach dem Schauer dampfte die Straße.

Flachland, Rückenwind, Sonne...Yeaha!!!!°!


Was bleibt sind 503 Kilometer mit 6.300 Höhenmetern durch zumeist wunderschöne Natur. Es war zwar mal wieder schön alleine zu fahren und viele Gedanken zu sortieren, aber mit Moni zusammen macht es mir dann doch deutlich mehr Spaß.    

Eine schöne Wochenendtour hat ein Ende.

LINK - 
Gpsies STRECKE - KLICKKLICK
Jugendherberge Winterberg - KLICK


1 Kommentar:

  1. Toller Bericht ( War ne richtig schöne Mittagspausenreise für mich )

    AntwortenLöschen