„Ich möchte gerne irgendwo ein
Wochenende entspannen bei dem gutem Wetter und das am besten mit BBQ, einem See
oder Fluss in der Nähe und einem Berg“ so Monis Auftrag an mich.
BBQ, Berg, Fluss waren also meine
Suchbegriffe und gelandet sind wir hinter „America“ (der Ort nennt sich so) am
Fuße des Gulberg am Eindhövischen Kanal zwischen Nuenen und Geldrop. Der
Gulberg ist eine Erhebung östlich von Eindhoven und ist komplett umfasst vom
Golfgelände „Golf De Gulbergen“ und immerhin 61 Meter hoch.
Blick vom Gulberg runter auf ein Teil des Fahrerlagers
Dass zu dem BBQ auch noch ein
Mountainbike-Event gehört, ist natürlich doppelt gut. Starten kann man hier zu
einem 6-Stunden- oder 24-Stunden-Rennen. Da wir uns erholen wollten, haben wir
uns nur für das 24-Stunden-Rennen angemeldet und von vorne herein gesagt, es
wird gemütlich geradelt und das Event genossen.
Bereit für ein schönes Wochenende
Die Startgebühr von 35 Euro pro
Person inkl. Stellplatz fürs ganze Wochenende ist im Verhältniss zu anderen
Events ein Schnäppchen, lässt aber auch die Erwartungen nicht ganz so hoch
schnellen was die Orga und das Event angeht.
Wegweiser beantworten alle Fragen
Egal, das Wochenende kam und wir
saßen ruck zuck in unserem Auto Richtung Holland. Kaum von der Autobahn runter
stehen in „Eeneid“ auch schon Posten und lotsen uns zum Eventgelände. Hier
staunen wir nicht schlecht. Erwartet haben wir fast nichts, aber hier steht
alles was uns das Wochenende versüßen kann. Ein Festzelt, diverse Futterbuden
und abartig viele freundliche Helfer.
Biergarten, Festzelt und vieles mehr
Ohne Probleme bekommen wir unsere
Akkreditierungsunterlagen und werden mit dem Bus weiter entlang des Kanals
geschickt. Hier empfängt uns ein weiterer Helfer und wir bekommen einen
Stellplatz zugeteilt mit den Worten: „Wenn euch der nicht passt, nehmt irgendwo, wo es euch gefällt,
einen anderen“. Holländische Gelassenheit, ich liebe sie. Dachte ich bisher in
Duisburg fahren manche Teams gigantische Zelte auf, durften wir hier eine neue
Dimension erleben.
ganze Paläste wurden aufgebaut
das Eventgelände war richtig schön beleuchtet
Das Fahrerdorf gefüllt mit Gute-Laune-Menschen,
sind wir sofort von der guten Stimmung infiziert. Unser Zelt schnell
aufgeklappt erfahren wir, dass die Strecke erst morgen früh wieder befahren
werden darf. Egal, ab zum BBQ und ins Zelt zur Livemusik. Der gebotene Jazz ist nicht jedermanns Sache,
aber das Bier bzw. das Radler schmeckt zu dem Grillgut und die Stimmung ist
super.
Yeaha
Irgendwann landen wir in unserer
Koje und werden von der Musik aus dem Nachbarzelt am nächsten Morgen geweckt. Also
aufstehen, die ersten Sonnenstrahlen tanken und erstaunt feststellen, wir haben
schon 10:00 Uhr. Moni deckt den Frühstückstisch und garniert mir mein
Marzipanbrötlein mit Grünzeugs, pffff.
Ungesundes Zeug auf meinem Frühstück
Nach dem Frühstück machen wir uns
fertig und besuchen Daniel und sein Team von „Coffee and Chainrings“ kurz (KLICK zum Bericht eines Solofahrers) und machen uns auf um die Strecke zu
erkunden. Doch auch hier sind wir wieder zu spät dran, Trainingszeiten vorbei.
Somit geht es aufs Eventgelände und die Stimmung im Biergarten sitzend genießen
und warten bis sich die Fahrer für den Start aufstellen.
erst einen Schwatz
dann Daumen hoch
das Fahrerfeld sammelt sich
Sehr schnell füllt sich dann auch
die Startwiese mit den Fahrern. Vorne die 6-Stunden-Teams, dahinter alle 24er
und ganz hinten die Solohelden. Da ich die Strecke nicht kenne, beschließe ich
einfach mitzurollern nach dem Start. Doch die Zuschauern puschen das Feld so
hoch, dass an mitrollern nicht zu denken ist. Direkt nach dem Start wird
Vollgas losgebrettert in bester CC Manier, kurze Engstelle, ab durchs Festzelt
und zum ersten Mal den Berg hinauf.
früh am Morgen ist das Zelt noch leer *1
der Weg zieht sich den Berg hoch
Uff, das ist ja wirklich ein Berg mit 56
Höhenmetern am Stück aber ein Doppel UFF UFF für die Abfahrt. 9 Spitzkehren
führen auf der anderen Seite des Berges wieder runter um direkt in einen
kleinen Gegenanstieg zu fahren. Ist dieser überwunden geht es über eine Gerade
durchs Fahrerlager und mit einem schlenker über eine extra für das Event
errichtete Brücke auf die andere Kanalseite.
über Spitzkehren wieder runter
im Wiegetritt geht es den Berg hoch *1
Nun folgt ein Pumptrack-Singletrail,
gefolgt von vielen Trails bis der Wald einen plötzlich am Seeufer des „Wolfsen“
ausspuckt. Darauf folgt eine Vollgaspassage über den Strand um die Seen durch
einen Campingplatz wieder in den Wald. Und sofort ist man wieder auf kleinen
Trails unterwegs die einen irgendwann wieder an den Kanal führen. Jetzt noch ein Stück
am Ufer entlang, über 2 Brücken, durchs Festzelt und schon ist man wieder am
Berg.
Spitzkehre
eine der Brücken
Waldtrails
am Seeufer
wieder im Wald
Pumptrack
ohne Sonne wurde es richtig kalt *1
Boaha, was für eine geile Strecke
und doch bin ich froh, dass wir hier nicht auf Attacke fahren, denn diese
Strecke hat Anspruch und verzeiht keine Unachtsamkeit. So gibt es gerade in der
Anfangsphase auch einige Stürze aber und das verwundert mich total, kein
einziges Mal wildes Gedrängel auf den Trails.
Moni am Berg *1
Der Umgang unter den Fahrern ist
wirklich total freundlich. Was aber auch daran liegen kann, dass hier fast alle
Teams ihren Saisonabschluss zu feiern scheinen. Und die Teamgrößen hier „nur“
in 2 Klassen aufgeteilt sind. Teams mit 2-6 Fahrern und Teams mit 7-12 Fahrern.
Also selbst wenn wir gewollt hätten, hätten wir keinerlei Chancen gehabt zu
zweit gegen die 6er Teams.
im Eventbereich
Bergeinstieg
Als Moni von ihren ersten Runden
zurück kommt ist auch sie total begeistert von dieser wirklich schönen Strecke
und so fahren wir sogar am Anfang um Platz 20 mit. Doch leider passe ich in
einer Kurve nicht richtig auf und lande beim Hinterradversetzen direkt auf
einem kleinen Baumstumpf und zackbummzisch ist die Luft raus und das Hinterrad
eiert blöde rum. Nun war Joggen angesagt für die nächsten Kilometer.
ab zum Service
Warm-Up Zone
Zum Glück konnte der Radservice
alles richten und mir mit einem Schlauch aushelfen. Allerdings waren wir nun
irgendwo um Rang 45-50 und soll ich euch was sagen? Plötzlich mal wieder mit
Schlauch zu fahren ist total ungewöhnlich und kostet vor allem beim Antreten
richtig Kraft. Meine Rundenzeiten deutlich schlechter wie vorher schlauchlos.
Ausfahrt aus der Eventkurve
Moni am Berg
So geht es noch einige Runden in
die Dunkelheit hinein als ich bei der Zeltdurchfahrt Livemusik vernehme und in
der Pause das BBQ entdecke. Kurzer Schnack mit Moni und schon stehen wir unter
der Dusche, am Essens-Stand, an der Bar im Partyzelt und sind am Futtern und
mit der Livemusik im Takt am Schunkeln.
kurz vor dem Sonnenuntergang - ich habe meinen Spaß auf der Strecke *1
Yeaha, Musik und Tanz
bissel Stärkung
Genau so haben wir uns das
Wochenende vorgestellt, Radln und Feiern. Als wir das Partyzelt verlassen ist
es verdammt feuchtkalt und wir beschließen erst mal ein Verdauungsschläfchen zu
halten. Welches dann aber bis zum nächsten Morgen andauerte. So gingen wir auf
Platz 93 liegend (räusper – letzter Platz) zusammen mit der Sonne wieder auf die
Rundenhatz.
alles Nass-Kalt
die Sonne kommt wieder
Blick von der Strecke am Morgen
Und was sollen wir sagen? Es war
so schön zu erleben wie die Sonne langsam den Morgennebel vertreibt und Schicht
für Schicht von den Klamotten unnötig werden ließ. Wir sammelten mit einem Dauergrinsen im
Gesicht noch einige Runden und hatten einfach nur Spaß. Und wenn man denkt
schöner kann es nicht werden, kommt am Berg noch eine Band daher.
Livemusik am Berg
Arbeitsteilung - Moni fährt für 2 - ich frühstücke für 2
Das Finale hier ist richtig gut
angelegt. Es gibt extra eine Zone zum Sammeln der Teams, bevor diese zusammen
egal mit wie viel Fahrern ins Eventgelände einbiegen und von den Zuschauern
gefeiert werden. Leider haben Moni und ich das zu spät gerafft. Egal, trotzdem
Gänsehautfeeling pur was die Holländer hier fabrizieren.
Zieleinfahrt
Wir sitzen danach noch lange im
Event-Biergarten und futtern uns durch die verschiedenen Stände und stoßen mit
zahlreichen „Bavaria-Radlern“ an.
Moni während des Rennens
Die Wechselzone war teilweise sehr feucht
richtig Cool, es gab überall gutgelaunte Jury
Strecke am Kanal
Wechselzone
Am Ende hatten wir trotz der
langen Pausen aber auch noch ca. 330 richtig schöne Kilometer in den Beinen und soll
ich euch noch etwas sagen? Das Gefühl im Bauch, im Kopf die innere
Zufriedenheit, war größer wie nach so manchen hart erkämpften
(Podest)-„Erfolg“.
Ganz klar, dieses Event hat einen
Titel verdient:
Radl-Dolce-Vita-Gulbergen
2016 – das Event steht schon in
unserem Kalender als Jahresabschluss!
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