Donnerstag, 16. April 2015

Rund um die Julischen Alpen an einem Tag



an der Soca-Brücke in Kobarid


Nachdem wir unsere „Königs-MTB-Oster-Tour“ so locker gemeistert hatten, wollten wir nun auch die geplante Rennrad-Königsetappe angehen. Also sind wir von Osp nach Kobarid gefahren. Die Umrundung der Julischen Alpen bzw. des Triglav-Gebirges war schon lange ein kleiner geheimer Wunsch von mir. Mit den Reiserädern haben wir dies in mehreren Etappen schon gemacht, aber noch nie an einem Tag und schon gar nicht zu dieser Jahreszeit. 

Soca

es gibt auch noch mehr Leben als nur Fische in dem kalten Wasser - Molch



Die Skigebiete haben bis Ostern Saison gehabt und der Vrsic-Pass hat Wintersperre bis Mai. Und wir rollen nun an, um diese Gebiete mit dem Rennrad zu erklimmen. Unser Camp schlagen wir im Kamp Koren in Kobarid auf. Wir sind vorerst die einzigen auf dem Platz und das Wetter so genial. Ich kann in Badeshorts rumlaufen. Aus Italien haben wir uns Tintenfische und Meeresfrüchte mitgebracht, diese bereite ich uns heute vor. 

Campingmahlzeit!

unser "Camp"



So gestärkt legen wir uns mit dem Rauschen der Soca sehr früh schlafen. Der Wecker klingelt um 4:30 Uhr, es ist überraschend mild mit 5 Grad hier im Bergtal. Die Handgriffe sitzen mittlerweile, die Rucksäcke sind gepackt und um 5:00 Uhr rollen wir hinaus in die Dunkelheit. 

es geht los

es wird heller



Die ersten Kilometer im Tal verlaufen ohne Probleme und wir fahren uns warm. Auch das Licht können wir kurz nach 6:00 Uhr schon wieder ausschalten. Kurz vor Bovec wird es aber merklich kälter. Der Temperaturanzeige im Garmin wird plötzlich Bewegung eingehaucht. 4 Grad, 3,8 Grad, 3,6 Grad und es wird kälter, 0,4 Grad, 0,2 Grad. Wir halten an und ziehen wieder die Jacken und dicken Handschuhe an. Die Anzeige springt ins Minus und bleibt erst bei -3,6 Grad stehen. 

es wird kälter

Prijon - schöne Erinnerungen



Erst als das Tal, etwa höhe Prijon Center (da haben wir damals dies erlebt – KLICK) wieder Sonne abbekommt, wird es wieder etwas wärmer. Wir können beobachten wie die Sonne immer tiefer ins Tal vordringt und machen kurz einen Bildstopp, für mich entsteht hier eines der schönsten Fotos des Urlaubs.

Moni Power




In Trenta na Logu entdecken wir einen neuen kleinen Supermarkt. Wir decken uns mit Brot usw. ein um am Pass frühstücken zu können. Ein Stück weiter hat das Camp Trenta bereits in der Cafestube den Kamin am Flackern. Wir kehren ein um einen schönen warmen Cafe vor dem Pass zu trinken. 

Kamp Trenta

da oben, da gehts hin



Wahnsinn, bei Minus 1,2 Grad sind wir rein in die gute Stube und 30 Minuten später kommen wir im strahlenden Sonnenschein und schon 8 Grad wieder raus. Nun geht es langsam aber sicher Richtung Pass und Spitzkehre Nr. 50. Bis ein Tag zuvor war der Pass wegen eines Geröllabgangs noch total gesperrt und auf der Onlineplattform wird noch immer eine Schneekettenpflicht ausgerufen. Dazu meinte Moni nur: „Ich brauche keine Schneeketten, ich habe 4 Season Reifen von Conti drauf!“ 

noch ist die Sonne nicht im ganzen Tal

ab hier gehts los!



Es ist komisch wie schnell sich kleine Rituale am Berg einspielen. Wer als erstes am Spitzkehrenschild mit Nummer vorbei fährt, ruft diese in bester Boxkampfansage aus: „Nuuuummmmeeeeerrrrr Neuuuuunnnnnnnunnnndddddvierziggggggggg!“ Der nächste kommentiert dies beim Erreichen des Schildes mit einem lauten „DingDingDing“ und vorne kommt dazu ein lautes „Yeahaaaa!“ 

50 - Ding ding ding

41 Ding ding ding

28 ding ding ding



So fahren wir Spitzkehre für Spitzkehre bis wir eine Straßensperrung erreichen. Hier sind die wahren Helden einer Passstraße gerade dabei die Straße vom letzten Geröll zu befreien. Am Aussichtspunkt Supca machen wir eine Pause, essen und trinken etwas, machen Bilder und genießen die Ruhe. 

Helden der Passstraße
schöne Aussichten
tatata



Hoch bis zum Pass ist von hier ein Katzensprung und natürlich gibt es auch am Pass das obligatorische Grinsebackenbild. 

die letzte Spitzkehre
Vrsic-Pass
Grins
Yes!



Die Abfahrt vom Vrsic Richtung Norden ist alles andere als angenehm mit dem Rennrad. Die Straße in keinem guten Zustand, die Kurven mit Kopfsteinpflaster ausgelegt und stellenweise nass und gefroren. In Kranjska Gora suchen wir uns ein schönes Cafe und erfreuen uns der nun 19 Grad! 

und Abfahrt

Kopfsteinpflaster+Rennrad+70km/h= Aua an Händen

Kurve für Kurve



Weiter geht es über einen perfekt ausgebauten Radweg. Alle querenden Wege, egal ob Wanderweg oder Straße, haben Stoppschilder. Auf die bestehende Geschwindigkeitsbeschränkung von 25 km/h nehmen wir keine Rücksicht. Der Radweg gehört hier und heute uns alleine! 

Neues Bergfahrzeug
schöner Radweg
Radautobahn



Nach einer kleinen Klettereinlage raus aus dem Dolinka-Tal rollen wir runter nach Bled. Und da heute irgendwie alles passt, entscheiden wir uns für die angeblich beste Adresse was das Thema Essen angeht in Bled – Vila Preseren. Aber mal ganz ehrlich: Der Service top, die Location mega, das Ambiente genial, das Essen leider unterer Durchschnitt! 

Bled

Bled



Also halb gestärkt schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren durch das Bohinjka-Tal. Für alle Romantiker wartet am Ende des Tals eine traumhafter See, der Bohinjsko. Da wir diesen aber sogar schon erpaddelt hatten, ließen wir ihn diesmal links liegen und machen uns an den Aufstieg ins Skigebiet Soriska. Hier gibt es keinen eigentlichen Pass auf 1.300 Meter, aber Liftanlage und eine Skihütte. 

und wieder hoch

kurz vorm Skigebiet

und vor der Skihütte



Nach der Einkehr geht es abwärts und bis auf einige wenige kleine aber knackige Gegenanstiege geht es ab hier 40 Kilometer abwärts ins Soca-Tal. In Tolmin finden wir noch ein offenes Geschäft und gehen Grillzeugs kaufen, gönnen uns im letzten Tageslicht noch eine „Radler-Pause“ und machen uns auf die letzten Kilometer bis Kobarid im Dunkeln zu radeln. 

Abfahrt

Socatal

Radlerpause

die letzten Kilometer



Nach 198 Kilometern mit fast 4.400 Höhenmetern erreichen wir unser Camp und schlafen mit dem beruhigenden Sound der rauschenden Soca ein…

Blick in die Soca am Kamp



Doch bevor es richtig in die Heimat geht am nächsten Tag, steht noch der Hellental-Marathon an. Wie wir dort abgeschnitten haben könnt ihr hier lesen. (KLICK)

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Hier noch einige Bilder mehr zur Tour - KLICK
Infos zum Campingplatz - KLICK 

2 Kommentare:

  1. Hallo! Tolle Bilder... Im Herbst werden wir zum erstenmal das Soča Tal besuchen! Habe mich total in die Bilder, Videos von Urlaubern, Reisenden etc. verliebt und muss das mit eigenen Augen sehen und erleben! Aber wir werden wandern... Für das Radfahren in den Bergen sind unsere Kinder noch zu jung! Ich lasse noch viele Grüsse hier, Nadine
    http://knezovina.blogspot.de/

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    1. Hallo Nadine, habe leider eben erst den Eintrag gelesen. Ich hoffe ihr hattet wunderschöne Tage in Slowenien.

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