1. Natascha Binder 2. Monika Janzen 3. Anja Knaub |
Die
Vizeweltmeisterin und der Dicke
Unsere
direkte Vorbereitung war mal wieder typisch. Mittwoch ab auf die Party des
„kleinen“ Patenkindes, um den 20. Geburtstag zu feiern. Am Donnerstag kaum wach,
den sogenannten Vatertag, ging es zu Freunden beim Umziehen helfen. Aber
irgendwie haben wir am Ende mehr „Grillstücke“ verdrückt, wie Möbel verrückt.
So gestärkt haben wir noch schnell den Bus mit den Velos beladen und sind Richtung
Weilheim in Oberbayern, ins südliche „Deutsch-Ausland“ aufgebrochen. Irgendwann
nachts um 4 haben wir auch einen schönen Schlafplatz an einem See gefunden und
uns auf die Ohren gelegt in der Hoffnung das Trommelfeuer der Regentropfen auf
dem Dach ignorieren zu können. Nach wenig Schlaf wurden die letzten 30
Kilometer zum Eventgelände in Weilheim unter die Räder genommen.
Erste Reihe - unser "Camp" |
Hier
konnten wir uns einen schönen Platz direkt an der Wieseneinfahrt an der Strecke
sichern. Dies ist fürs Rennen lebensnotwendig wenn man keine Betreuer dabei
hat. Langsam füllte sich die Wiese und die guten Plätze direkt an der Strecke
waren schnell vergeben. Mit unseren Nachbarn vor, neben und hinter uns hatten
wir mal wieder richtig Glück. Einfach super-nette, sympathische Zeitgenossen. Mit
Florian Reiterberger (Floris Homepage) vom Team Ranger Travel Maxx Bikes hatten
wir sogar einen richtig guten Mechaniker als Nachbarn und der war für Monis
Schaltung auch schon nach der ersten Testrunde auf dem WM-Parcours notwendig.
Vielen Dank noch einmal für die Hilfe.
Xenofit im Tank |
So ging der restliche Tag mit den
üblichen Vorbereitungen und netten Gesprächen unter dem Vordach von Floris
mobilen Wohnparadieses zu ende.
Flori und Teamkollegin Vanessa |
WM-Tag
Moni`s Renn-Bericht
Frank`s Bericht
Moni`s Renn-Bericht
Trotz der eiskalten Nacht hatte ich sehr gut geschlafen und stand
pünktlich zusammen mit Frank an der Startlinie. Die Teamfahrer haben
sich vorn einsortiert und wir, die Einzelfahrer, hinten. Nachdem uns
erst nicht ganz klar war, ob der Startschuss auch für uns galt oder nur
für die Teamfahrer, sind wir einfach der großen Masse hinterher und ja,
es war auch unser Startschuss. Pünktlich im ersten Anstieg konnte man
die ersten Sonnenstrahlen erkennen und kurz darauf war kein Wölkchen
mehr am Himmel. Ein vorher ungeahntes Panorama kam zum Vorschein. Es war
einfach eine super-schöne Kulisse und meinen Beinen ging es auch sehr
gut. Also beste Voraussetzungen für ein tolles Rennen.
schöne Landschaften mit leider auch Anstiegen |
Als ich auf Runde zwei ging, erinnerte ich mich selbst daran mal
etwas auf meinen Puls zu achten. Der war im Anstieg zu meiner
Überraschung auf 180! Also Tempo raus. Die Anzeige stieg trotzdem weiter
185, 187 … Das gibt es doch gar nicht! Ich fühlte mich dabei doch so
gut und war nicht mal aus der Puste. Etwas näher ans Garmin herangerückt
erkannte ich, falscher Alarm. Das waren ja die Höhenangaben ;-) Ja, ja,
die verdammte Technik.
Einer der vielen Rundendurchfahrten |
Der Vormittag verlief sehr gut. Ich hatte mir vorgenommen die
ersten 6 Stunden durchzufahren, dann eine kurze Mittagspause einzulegen
und nach ca. 9 Stunden eine erneute Pause zu machen. Gegen 13:00 Uhr
habe ich Frank mal wieder gesehen. Er hat dann Pause für mich angeordnet
und schnell alles dafür organisiert. Zuerst hat er mir etwas zum
Trinken in die Hand gedrückt, dann meine bereits geöffnete Carazza
gegeben (merkwürdigerweise das Einzige worauf ich bei solch langen
Rennen Appetit habe), mich über die Zwischenstände informiert und mein
Fahrrad gewartet, und dann ging es auch schon weiter für mich. Die Beine
waren wieder fit und ich konnte meine Runden drehen. Am Nachmittag sind
Frank und ich dann ab und zu zusammen gefahren und ich konnte mal von
der mühsam an ihn herangefütterten Schwungmasse in der Abfahrt in seinem
Windschatten profitieren :-)
Unser WM-Frühstück |
Für meine zweite Pause hatte Frank dann Nudeln für mich
organisiert, die mir echt gut taten und zu neuen Kräften verhalfen. Ich
konnte wieder auf Platz 2 vorrücken, den ich zuvor verloren hatte und
ihn auch bis zum Schluss halten. Ich war davon ausgegangen, dass um
20:00 Uhr Rundendurchfahrtschluss ist, als ich um 19:40 Uhr auf meine
letzten Runde gehen wollte und mich Frank ausbremste, da um 20:00 Uhr
nicht Rundendurchfahrtschluss sondern Zieleinfahrtschluss war, konnte
ich es kaum glauben. Ich war echt erleichtert es geschafft zu haben.
Platz 2 auf einer Weltmeisterschaft. Einfach irre! Es war alles in allem
ein genialer Tag gewesen. Wir haben viele nette MTB-Verrückte
kennengelernt, bereits bekannte MTB-Infizierte wiedergetroffen und ein
sehr schönes Event mit ihnen verbracht.
Monika R. und Stefan, wir waren nicht die einzigen Nordlichter im Süden |
Besten Dank auch noch einmal einen fürsorglichen Betreuer, der sich perfekt um mein Wohl bekümmert hat ;-)
Eure Moni
Frank`s Bericht
Das
Handy brummt, Stefan vom Team Prowell-Germany fragt „wo steht ihr?“. Ich lese
aber erst gar nicht richtig weiter, sondern schaue entsetzt auf die Uhr – 6:40
Uhr!!! Oje, verpennt an einem solchen Tag. Moni geweckt, Wasser ins Gesicht,
die Räder raus und ach ja…sich selbst bekleiden wäre auch nicht schlecht! Milchbrötchen
mit heftig viel Schokoaufstrich mitten ins Gesicht geworfen, Fleischwurst
hinterher und mit Kaba runtergespült und schon rollen wir Richtung
Startaufstellung.
Meine
Aufgaben sind heute klar verteilt, „Mädchen“ für alles sein! Das bedeutet die ersten
Stunden bei jeder Rundendurchfahrt schauen, ob noch genug zu trinken bereit
steht, Riegel parat liegen und kontrollieren, ob Moni überhaupt was gegessen
hat. Vorne läuft der Countdown und Punkt 8:00 Uhr geht es los, 12 Stunden MTB
fahren. 12 Stunden den Wiesenanstieg durchs Fahrerlager hoch, kleine Abfahrt
zum Asphalt-Aufstieg und die nächsten 55 Höhenmeter überwinden.
Auch nach 6 Stunden kann sie noch lachen |
Oben angekommen
geht es in den Wald zum „Spielen“. Kleine Trails mit Matschpassagen wie man sie
schon aus Dassel gewohnt war in Abwechslung mit Wurzelteppichpassagen, die
selbst Altenaus gefürchtete Wurzeltrails als winzig erscheinen lassen.
Ausgespuckt von der Abfahrt wird man in einer 120 Grad-Kurven auf losen
Schotter und steht nun vor einer Wand die 35 Höhenmeter auf 150 Meter aufweist.
Hat man diese bezwungen kommen natürlich wieder Wurzeln, ein schnelles Stück
Waldweg und dann geht es ab in die Wildsaukuhle. Hier gilt es auf ca. 200 Meter
irgendwie durch 15 cm hohen Schlamm, Matsch und weiß Gott was alles durchzustrampeln. Hat man dies aber geschafft
geht es über Asphalt und Wiesen bergab wieder zurück zum Eventgelände. So hat
man pro Runde etwas über 6 Kilometer mit knappen 110 Höhenmetern in zum Teil
schweren Gelände bezwingen müssen.
Der Wiesenanstieg |
Die
ersten Stunden fährt jeder sein eigenes Tempo und ich sehe Moni nicht. Meine
Rundenzeiten wandern von unter 20 Minuten hin zu 22 und mehr Minuten. In der
14. Runde werde ich von der Führenden der Damen am Berg überholt. Ich blicke
runter ins Tal und sehe Moni, sie ist also dran. In der 16. Runde holt mich
Moni ein und ich bekomme Order. Zwischenstände und Abstände besorgen, denn
leider ist es wie bei jedem langen Stundenrennen. Als Einzelfahrer ohne
Betreuer bekommt man ohne anzuhalten keine Ergebnisse und Abstände mitgeteilt.
Dies bedeutet für mich, Sprint einlegen, zum Monitor fahren, wild auf dem
Touchscreen rumhämmern bis ich die gewünschten Daten habe, hinter Moni wieder
wild strampelnd hinterherfahren und ihr die Daten mitteilen. Ich versuche noch
eine Runde für Moni im Wind zu ackern, bin ihr aber zu langsam! Sie zieht nach
knappen 6 Stunden also locker an mir vorbei und ich zum Verpflegungsstand.
Natascha, die neue 12 Std. Weltmeisterin |
Anja Knaub - Platz 3 |
Bei
den Damen ist zu diesem Zeitpunkt an der Spitze ein 3-Kampf im Gange aber Platz
4 und 5 sind noch immer in Schlagdistanz. Ich fülle die Flaschen schnell mit
Xenofit und kaltem Wasser auf und schon kommt Moni wieder. Sie futtert eine
Carazza (Bifi) und in der Zeit pflege ich wie ein Formeleinsmechaniker ihr
Bike. Schlamm abkratzen, Kette ölen, Schaltung schmieren und schon ist sie
wieder unterwegs. Da meine Beine noch nicht wieder richtig wollen, gehe ich auf
Fotosafari. Moni zirkelt weiter ihre Runden.
Ab um die Kurve... |
...und an den "zug" rangehängt, perfekt!!! |
Natascha Binder, zieht vorne davon
und Anja Knaub kommt von hinten pro Runde knappe 30 Sekunden ran. Ich
beschließe Moni eine Zwangspause zu verordnen und bereite alles vor. Nudeln mit
Käse und Ketchup, Wikinigerröllchen, Apfelsaftschorle und Spezi. Moni kommt,
übergibt mir das Bike zur Pflege und futtert gemütlich. Selbst als Anja an uns
vorbeifährt bleibt sie locker sitzen und nippelt an der Spezi rum.
Zwangspause |
und weiter gehts |
Nach
gigantischen 8 Minuten Pause klopft sich Moni auf die Schenkel, gibt mir einen
Kuss und sagt: „Dann will ich mir Platz 2 mal wieder holen!“ steigt auf und
gibt Gas.
Moni kurz vor dem Eventgelände |
Magic - Moni auf Tune`s Dreckschleuder und Radon Blck Sin unterwegs |
Und siehe da, ihre Rundenzeiten verbessern sich von knapp über 23
Minuten auf unter 21 Minuten. Ich beschließe es auch mal wieder auf dem Bike zu
versuchen und möchte wie ein Held für Moni im Windschatten ackern, doch am Berg
komme ich trotz meiner Pause nicht hinterher und kann erst im Trail wieder zu
ihr aufschließen. Immerhin konnte ich ihr so in der Abfahrt mal kurz
Windschatten spenden. Gerne hätte ich mehr für sie getan, aber das wollten
meine Beine nicht. Aber immerhin bin ich so am Ende auch noch 26. AK geworden.
Die Presse ist bereit für den Zieleinlauf |
Moni
fährt nun Runde für Runde Traumzeiten, saugt sich ans Hinterrad und überholt
Anja in der 29. Runde. Knallt noch 3 Runden unter 22 Minuten oben drauf und
ist…
VIZEWELTMEISTERIN!!!
Yeaha |
Alle Platzierten |
Wir
verstauen die Räder und machen uns sofort auf noch die restlichen Fahrer bei
ihrer Zieleinfahrt anzufeuern. Wollen uns die in der Ausschreibung
angepriesenen 2 Flaschen Erdinger pro Fahrer abholen und bekommen 10 Minuten
nach Rennende gesagt: „Ja, da hättet ihr früher kommen müssen!“
Nach 12 Stunden Dauerbelastung |
Kleines Glas... |
Egal,
ab zur Siegerehrung und Moni sowie alle anderen Finisher feiern. Natascha
drückt Moni das „kleine“ Glas in die Hand und Moni nimmt einen kräftigen
Schluck und läutet somit den Abend ein. Zusammen mit Monika von den Pirates und
Stefan sind wir zum Italiener und haben uns ein richtig leckeres Festmahl
gegönnt. Zurück auf dem Eventplatz ging es für Moni ins Bettchen und für mich
rüber ans Feuer zu den Jungs vom Team Messingschlager. Diese hatten immerhin
Platz 1 und 3 in der 4er Teamwertung zu feiern.
Cool gefahren, Gratulation |
Der
Tag danach
Stärkungsfrühstück |
Schöne Kulisse |
Wenn
die blöde Heimreiserei nicht wäre, wären die Veranstaltungen doppelt so schön
in der Erinnerung. Aber damit wir überhaupt in den Tag starten können, brauchen
wir einen Kaffee. Diesen haben wir zusammen mit einem richtig leckeren
Frühstück in der Altstadt von Weilheim direkt an der Kirche bekommen. So
gestärkt ging es zurück ins flache Peiner Land.
Trinken für den guten Zweck ;-) |
Was
bleibt ist noch eine Rechnung, denn die Walkenrieder Foto und Druckwerkstatt
hat sich bereit erklärt neben den T-Shirts für die Unterstützung von www.hilfe-fuer-uschi.de
auch noch 50 Cent pro gefahrenen Kilometer an die DKMS zu spenden. Wir sagen
DANKE an Susanne Trute und verweisen auf 347,2 Kilometer und somit 173,60 ,-
€!!! Was für einige wenig erscheinen mag, reicht aus um 4 Menschen typisieren
zu lassen und somit vielen anderen Hoffnung und mit viel Glück ein langes Leben
zu ermöglichen.
Wir wünschen allen betroffenen gute Besserung |
einfach mal reinklicken |
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Keine Ahnung was Wikingerröllchen sind. Scheinen aber geholfen zu haben. Glückwunsch zum Vize-Titel und Respekt zu den knapp 200KM auf dem MTB!
AntwortenLöschenMarco, die Wikingerröllchen wirst du in den Ardennen an mir und bei mir sehen!
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