Sonntag, 13. Oktober 2013

Herbstmarathon in Sülzhayn im schönen Südharz



Kleines aber feines Starterfeld

Herbstmarathon in Sülzhayn


Der Wecker klingelt, der Kaffee ist schnell gekocht, die Bikes verladen und schon geht es los nach Sülzhayn im schönen Südharz. Nach dem Starkregen am Abend sind wir mehr als froh, dass nun die Sonne scheint. Auf der Autobahn Richtung Bad Harzburg bekommen wir dann auch ein schönes Naturtheaterstück aufgeführt. Der Brocken oben ganz klar und schön schon in der Sonne, sind die Berghänge davor noch im Wolkenband gefangen. Die Wiesen und Felder im Vordergrund kämpfen zusammen mit der Sonne an ihrer Seite gegen den Morgentau und das alles gepaart mit dem Goldgelb der Blätter, genau so stelle ich mir die Anfahrt zu einem Herbstmarathon vor.
Vor dem Start heizt die Sonne die Fahrer auf

Kaum angekommen standen wir auf historischem Rad-Boden, hier wurde früher der Grenzgänger ausgetragen. Der Grenzgänger, von dem alle immer mit einem leichten Raunen in der Stimme erzählen. Der Grenzgänger mit den steilen Anstiegen! Mein Schwager sagte zu uns, „Sülzhayn liegt oben auf dem Berg im Tal und da geht es nur steil Berg auf“, tja, recht hatte. 
Moni in Ation

Start/Ziel und Rundendurchfahrt waren am Cafegelände im Kurpark angesiedelt. Die Stimmung bei allen Beteiligten entspannt und viele bekannte Gesichter. Das Fahrerfeld sehr überschaubar, aber an Qualität kaum zu überbieten. Ob Fliesenmeister Danny Götze , Peter Hermann von Firebike oder die Farben von Eldorado Biketeam, alle stehe für Top-Platzierungen in der Saison. Natürlich zähle ich hier auch Moni für die Damenwelt auf. Immerhin hat sie seit der Hobby-Europameisterschaft am Schatzberg den Titel „12 Stunden MTB-Europameisterin“. Da fällt mir auf hier hatten wir garkeinen Bericht geschrieben, na das wird nachgeholt.
Gold-Gelb-die-Streckenumrandung

Zurück zum Rennen, die Strecke wurde wegen des starken Regens der Vortage etwas gekürzt und verändert. Was blieb waren 8 Runden verteilt auf ca. 40 Kilometer mit brutalen 1.500 Höhenmeter. Mit einer schönen Auffahrt am Kurpark beginnend, schönen Trail Auf- und Abfahrten, einem langen bösen Anstieg, einer sehr schlammigen Abfahrt samt Bachdurchfahrt und einem Haufen sehr lustiger Streckenposten entlang der Strecke (besonders am Ende des Anstiegs) hat jede Runde Spaß gemacht. 
Augen zu und durch!

Allerdings bin ich irgendwie nicht richtig ins Rennen gekommen, daraus resultierte wohl auch mein Sturz in der 2. Runde bei dem nichts passierte sowie der Sturz in der 6.Runde. Hier musste ich mir dann erstmal das Schaltwerk und die Griffe zurecht biegen, aber es ging weiter. In der 3. Runde kam dann schon der Express (ohne Eule) von hinten an und die Topjungs fuhren angeführt von Peter Hermann mal locker zur ersten Überrundung meiner Person an mir vorbei. In meiner 6. Runde kam dann Peter alleine zur 2. Überrundung am langen Anstieg an mir vorbei. Leute ich will ja jetzt keine Gerüchte streuen, aber er hat nicht mal geatmet so entspannt war er. So kam es, dass die einen ins Ziel fuhren und ich noch 2 Runden fahren durfte. Da es nun anfing leicht zu nieseln verstand ich auch warum die anderen so schnell machten, hättet mich ja auch mal warnen können ;-) .
Schöne Trails sorgten für Abwechslung

Am Ende des langen Anstieges gab es ja als Sahnehäubchen noch einen richtigen Anstieg. Hier stand mal ein Streckenposten mit Wildschweinmütze und hat Laub im Wald gekehrt oder wilde Dinge auf den Boden gesprüht. So gab es für mich mal ein Go Go Go und für Moni Herzchen auf dem Boden zu bestaunen. Jede Runde hatten die Jungs da oben neue Sprüche parat und den Auftrag von Moni mich zu demotivieren und festzuhalten. Ja auch die 400 m mit 10 % auf dem Boden sind uns aufgefallen, auch das die Angabe gezielt nicht gestimmt hat, ihr „Gauner“.
Der Bach ruft!

Die gute Stimmung wurde dann auch von allen mit zur Siegerehrung und einem schönen Danach bis zur Siegerehrung mitgetragen. So gab es im Zielbereich Soljanka, Steaks, Würstchen, Kuchen, Kaffee und für Moni das Lebenselixier Nummer 2 (nach mir) Glühwein.
Die Strecke als einzige Dame bezwungen!

Bei der Siegerehrung stand Moni leider wieder alleine auf dem Podest bei den Damen und sagte zu mir die stark motivierenden Worte: „Lieber wäre ich letzter so wie du, als so oft die einzige zu sein!“ Danke Moni, schau mal auf die Ergebnissliste: Ich bin 4.!!!
Schöner Pokal

Nach der Siegerehrung und der Übergabe der schönen Pokale blieben noch einige um ein bissel zu reden und die nun für die meisten abgeschlossene Saison Revue passieren zu lassen. So kam ein Kaffee/Glühwein/Bier zum anderen bis auch die letzte Wurst auf dem Grill einen Mund gefunden hatte. 
Lecker Soljanka!

Danke für ein schönes Rennen und ein noch schöneres „Danach“ und gerne wieder nächstes Jahr.
Wir blieben dann auch noch bis Sonntag in Walkenried und haben uns auf der Rückfahrt in Clausthal Zellerfeld den besten Döner Deutschlands gegönnt bevor es zurück ins Flachland ging.
Frisch geduscht, naja fast


PS: Ja ich gebe es zu, der 4. Platz war in meiner Altersklasse diesmal auch der letzte Platz!
PSS: Einen Sack voll Bioäpfel durften wir als Heimwegverpflegung auch noch mitnehmen.
Am Ende Regen

Homepage Veranstalter

Ganz dicker Dank und Drea und Markus

Freitag, 11. Oktober 2013

Prison Break 2013 - eine kulinarische Gefängnisreise



Eine kulinarische Gefängnisreise


Ab in die Verbrecherkartei!
Hätte mir jemand erzählt, dass ich ausgerechnet in Dänemark an den Rand meiner Abfahrtkunst gebracht werde, ich hätte ihn wohl ausgelacht… (Frank)

Viel Text in 3 Teile
Dänemark - Rennen - Rückfahrt
 
Rundfahrt um den Fjord

Dänemark:

Dank 3. Oktober stand ein langes Wochenende an. Was lag also näher als in die Ferne zu reisen? Gegoogelt und den Prison Break in Horsens Dänemark entdeckt. Der glückliche Zufall wollte es und meine Schwester samt Familie hatte in dieser Woche ein Haus in Bjerregard am Ringköbing Fjord und noch 2 Betten frei. Mittwoch nach der Arbeit ins Auto und ab in den Megastau Richtung Norden, denn irgendwie hatten wohl noch mehr die Idee für das lange Wochenende Dänemark zu besuchen. Wir sind zwar sehr schnell von der Autobahn wieder runter, die geplante Anreise von 5 Stunden wurde aber auf 8 Stunden ausgedehnt. Trotz der späten Ankunft hat Michael uns mit einem Dänischem Hot Dog Menü willkommen geheißen. 
Lecker Hot Dog ohne Farbstoffe!

Der nächste Tag begann wie die letzte Nacht aufgehört hat, mit Essen. Kaum die Augen auf, stehen da auf dem Frühstückstisch lauter dänische Leckereien. Draußen scheint zwar die Sonne, aber der Wind pfeift ganz schön. Also dick anziehen und ab auf`s Bike und mit Moni den Fjord umrunden. Hier haben uns vorher einen schönen 104 kilometerlangen Rundkurs auf Gpsies ausgesucht. Kaum auf dem Velo, geht es schon ab in die Dünen. Wir haben uns entschieden ersteinmal mit Rückenwind zu fahren und die Runde somit im Uhrzeigersinn zu bewältigen. Ganz klar eine Fehlentscheidung! 
Mal am Fjord...

Bei Süd-Nord-Wind sollte man den Ringköbing Fjord gegen den Uhrzeigersinn fahren. So kann man die etwas längeren Straßenabschnitte ohne Windschutz mit Rückenwind fahren. Aber gut, danach ist man immer schlauer. Die Strecke führte uns also über einen sehr schönen Sand-Radweg, der wirklich gut zu befahren war, vorbei am Hafen von Hvide Sande und seinen Robben bis zum Surfcamp „West-Wind“, in dem ich viele Stunden meiner Jugendzeit verbracht habe. Hier einen kurzen Getränkestopp und schon fuhren wir weiter über Sondervig nach Ringköbing. 
...mal an der Nordsee!

In Ringköbing haben wir einen Abstecher in die Altstadt gemacht und konnten nicht am Scharm des Cafes Victoria vorbeifahren. Also erneut eine Pause mit super leckeren Pflaumenkuchen und als Nachtisch einen Pfannkuchen! 
Mhmmm, Innenhof vom Cafe Victory kann man nur empfehlen!

Ab jetzt galt es 40 Kilometer mehr oder weniger auf verlassenen Straßen und Feldwegen gegen den Wind zu kurbeln und der Wind war so heftig, dass selbst die Surfer ihre 3 m² Segel ausgepackt haben. Doch da Moni und ich uns mittlerweile fast blind auf dem Bike verstehen, fand eine perfekte Wechselarbeit im Wind statt und wir somit gut voran. Ab dem Naturschutzgebiet Skjern Enge ging es endlich wieder auf kleinen Wegen weiter, die uns unter anderem zu den Seilfähren führten. Hier galt es erstmal die Fähre ans Ufer zu Kurbeln und am Seil sich selbst samt Fähre wieder ans andere Ufer zu wuchten. 
Seilfähre, zum Glück muss ich Bilder machen!

In Bork Havn hat sich Moni dann als Fährfraubelohnung noch ein Eis gegönnt bevor wir in den Sonnenuntergang rein geradelt sind. 
Dem Sonnenuntergang in den Dünen entgegen.

In der Hütte wieder angekommen wurde schnell geduscht, denn Starkoch Michael wartete mit der ganzen Familie schon mit einem genialen Abendessen auf uns.
So gestärkt sind am nächsten Tag die Mädels zu einer Reittour durch die Dünen an den Strand aufgebrochen. 
Nach Dünenritt...
...folgt Strandritt...
...und die Frage von Amy und Bootsmann: "Ja wo reiten sie denn?"

Susanne, ich und die Hunde haben in der Zeit die Dünen und den Strand per Pedes erkundet. Dank eines Starkregens waren wir danach alle Pudelnass, doch was soll`s wenn man nach so einem Tag mal wieder von Starkoch Michael verwöhnt wird. Hier gab es diesmal eine mega leckere Suppe, dann Haihappen mit Brokkoli und Bandnudeln. Und da mein Gaumen kein echter Fischfreund ist, hat er mir Kalbsfilet auf den Teller gezaubert. 
Moni entdeckt die Ex-Moor-Ponys "Fjordwildpferde"

Auch hier nochmals Danke von Moni und mir für die schönen Tage und das gute Essen mit euch.

Homepage von Amy und Bootsmann --> HIER KLICKEN oder bei Facebook besuchen.

Prison Break Horsens (Bild von der PBH-HP)
PRISON BREAK HORSENS

4:00 Uhr der Wecker klingelt, ab ins Auto und von der Westküste an die Ostküste nach Horsens. Wir sind so früh, dass wir direkt am Eingang des Staatsgefängnisses in Horsens Parken können. Also ab zur Anmeldung und das Gefängnis bestaunen. Kaum dass wir die Startnummern haben, werden wir schon in die „Verbrecherkartei“ aufgenommen. Da wir noch Zeit haben geht es ab auf die Strecke. Mal schauen was kommt. Als erstes entdecke ich mitten auf der Strecke 2 Lkw-Anhänger. Aha in den einen über die Rampe rein, zick zack und hinten rausspringen, muhaa das ist ja geil. 
Links rein, rechts Jump

Wir entdecken noch einige Hindernisse rund um das Gefängnis, beschließen aber langsam in den Startblock zu rollen. Und ohne dass wir kapiert haben wo wir genau stehen, sind wir im Block der ersten 50 gelandet und durften dort auch bleiben. Neben uns beziehen die dänischen Mädels und Jungs, die wir von der Beskidy Trophy in Polen kennen, Stellung. 
Noch wenige Minuten bis zum Start

Der Innenhof füllt sich mit potenziellen Flüchtlingen, die bereit zur Flucht sind. Ich möchte gerade zu Moni sagen: „Mal gespannt was dieses Rennen zum angeblichen absoluten Kultrennen macht“ als die Musik lauter und düsterer wird, die Uhr tickt und der Start steht scheinbar unmittelbar bevor. Oben im 5. Stock fliegen die Fenster auf, zusammengeknotete Bettlaken fliegen raus, ein Haftinsasse kommt rausgekrabbelt und schreit irgendwas auf dänisch. Von irgendwoher ertönt böses Hundegebell, die Alarmsirenen fangen an zu heulen, das Gebell kommt näher, wir schauen uns alle an. Irgendwo hinten erscheint Blaulicht in der Morgendämmerung und das Gebell ist gefühlt nun direkt neben uns. Ein Schuss fällt, die Flucht hat begonnen!!! 
Blick nach hinten!

Das Gerangel um eine gute Position fängt sofort an, es geht eine Rampe runter in einen weiteren Innenhof, links, rechts, Rampe hoch an der Sanistation vorbei, links rechts, ich sehe den Ausgang aus dem Gefängnis. Den anderen hinterher, ich rufe „hier lang Moni, hier ist eine Lücke!“, doch Moni ist schon irgendwo alleine unterwegs. Kaum raus aus dem Knast, steile Wiesenabfahrt, 180 Gradkurve Wiese genau so steil wieder hoch, 180 Grad Kurve, Wiese wieder die 20% runter, 180 Grad Kurve Wiese wieder 150 Meter hoch, ab auf einen Weg und Stufen weiter hochfahren. Kaum oben, erkenne ich das Gefängnis von hinten, es geht über enge Gassen wieder rein und auch gleich wieder raus Richtung Stadt. Oje, wenn das so weiter geht wird es hart, denke ich mir, doch es sollte härter werden. 
Eines der zahlreichen Hindernisse

Die Strecke führt uns durch einen Park auf einen schönen Trail entlang eines Baches. Kaum kommt sowas wie ein runder ruhiger Tritt zustande geht es rechts wieder den Hang hoch, durch den kleinen Baumbestand wieder runter. An einem See vorbei und ab in die Stadt auf eine Straße, uff Auto von rechts, bin ich hier richtig? Die anderen fahren nun einfach durch den Verkehr rechts und links an den Autos vorbei, quer über mehrere Straßen und Gehwege. Eine echte Flucht eben, mit nun realer Gefahr. 
Wir werden von den Motorradmarschalls auf den Gehweg gedrängt und schon geht es wieder rechts in einen Park. Nach einigen Auf- und Abfahrten mit überraschenden Sprungkanten im Park geht es die Treppe zum Kunstmuseum hoch und nach einer Schleife gleich wieder runter in eine enge Gasse. Unten steht ein Marschall und winkt wie wild nach rechts, doch es geht nicht auf die Straße, sondern in einen Innenhof rein um die Kurve und gleich wieder raus. Schock kaum überwunden, geht es über die Hauptstraße mit ihren 4 Spuren und keinem richtig abgesperrten Bereich in den Hafen. Kaum aus dem Hafen fahren wir auf ein Schulgelände und hier ist jede Ecke, jedes Geländer, jede Sitzbank und jede Stufe hoch wie runter in dem Kurs integriert, ausgespuckt wird man natürlich wieder auf einer Straße die uns diesmal zu schönen Trails in einen Wald führt. 
Die Auf und Abfahrten sind hier an einigen Stellen mehr als herausfordernd und mir wird nun klar warum die Dänen in Polen bei der Beskidy immer ein Grinsen im Gesicht hatten, denn die Strecke hier ist sehr gut vergleichbar mit der Strecke in den Bergen, nur dass es hier keine langen Auffahrten gibt sondern „nur“ kleine aber dafür immer sehr brutale Rampen mal mit Wurzeln, mit Kies, mit Buchenspänen, mit Schlamm, mit Gras oder einfach nur Geröll, aber definitiv immer mit „Spaß“. 
Vor uns taucht nun ein Bauernhof auf und klar, die Strecke führt auf den Bauernhof, der Untergrund wechselt auf nasses glattes Kopfsteinpflaster und schon saust der Kollege vor mir mit Schmackes und Querlage Richtung Wand. Da er sofort Daumen hoch anzeigt fahre ich weiter. Doch wo soll die Strecke hier weiter gehen, Sackgasse oder wirklich durch die Tür ins Haus? Da ich keine andere Möglichkeit sehe fahre ich rein, am Rand sitzt ein Mann und kaut auf irgendwas rum, sieht mein verdutztes Gesicht, zeigt in eine dunkle Ecke und siehe da, die Tür führt wirklich wieder raus auf die Strecke. 
Kaffeepause nach dem Rennen

Nun folgt Trailkilometer für Trailkilometer, wer das Rennen und die Strecke in Schöningen kennt, ja genauso nur geiler! Es geht mal wieder eine steile Rampe hoch und vor uns taucht ein Ausbildungscamp der Polizei/Feuerwehr oder Militär auf. Und tatsächlich, wir werden auf den Hindernissparcour geleitet, durch Gräben, über Aufschüttungen, um und über Hindernisse, durch einen Kiesweg zu einer Geländerschlange wie es sie vor großen Fahrkarussells in Freizeitparks gibt. Der Geländeparcours führt uns in das Ausbildungsgebäude rein und meine Ohren empfangen ACDC „Highway to Hell“ in voller Lautstärke. 
Nach einem Zick Zack Weg durch das Gebäude, folgte nun ein mega-geiler-Waldhangabschnitt. Hier ging es in einem Tannenwald an einem Hang gelegen zwischen den Bäumen über große Wurzelteppiche bergan und bergab. In jeder Kurve kämpfte ein Biker mit den Widrigkeiten der Strecke und es folgte ein brutaler Anstieg über Wurzeln mit Bäumen rechts und links des Trails bei denen mein Lenker gerade so durch passte. Links von mir sehe ich durch die Bäume immer wieder Fahrer ohne Velo den Hang runter rennen. Ich quäle mich weiter im kleinsten Gang den Anstieg hoch. Da, da war doch wieder einer ohne Bike! Der Trail macht einen 180 Gradbogen und uiiiiiiiiiiiuiuiuiuiiiiiiiii, Abfahrt an einem Steilhang mit Slalom um die Tannen auf einem Wurzelbelag! Da hier mehrere Bikes ohne Fahrer rumliegen bzw. teilweise in den Bäumen hängen, beschließe ich abzusteigen und zu schieben. Aber leichter gesagt als getan an einem Hang und Schwups verliere auch ich mein Bike unter dem Hintern und versuche mich irgendwo zu halten. Also zurück Bike holen, runter krabbeln und kopfschüttelnd dass mich ausgerechnet das flache Dänemark in einer Abfahrt bezwungen hat weiter pedalieren. 
Briefing vor gigantischer Kulisse

Leider kosteten mich der Sturz, ein folgender Platten und ein „Schleicher“ sehr viel Zeit und Plätze. Doch was soll‘s die Strecke ist der Hammer. Die Anzeige sagt mir dass wir nun knappe 55 Kilometer und fast 1.000 Höhenmeter ohne je einen Berg zu sehen, bewältigt haben. Die letzten 25 Kilometer müssten also mehr als flach sein und die Kette kann rechts/rechts fliegen. Über Straßen und einige schöne Wiesen und auch wieder Waldtrails geht es auch wirklich ohne weitere Anstiege zurück zum Schulgelände, dem Hafen und die Innenstadt. 
Das war`s dann also mit Highlights denke ich mir und bin nur noch stur am Treten als der Weg wieder einen unerwarteten rechtsknick hinlegt und ich mitten in der absolut vollen Fußgängerzone lande. Ein Spalier aus schreienden und jubelnden Passanten führt zu einer abgezäunten Gasse quer durch die Fußgängerzone. Gänsehautfeeling pur hier durch schier unendliche jubelnden Menschenmasse rechts und links der Absperrung zu fahren. Fasziniert von dem Anblick realisiere ich erst beim Ausfahren aus einer großen Glastür, dass ich eben auch noch durch ein Büro oder Einkaufszentrum gefahren bin. Weiter durch die engen Gassen fahre ich urplötzlich wieder aufs Gefängnis zu, also gleich geschafft. 
Ich sehe schon das Ziel im Innenhof, aber die Strecke macht immer wieder Schlenker weg vom Innenhof und dem vermeidlichen Ziel. Stufen, Kanten, Europalettenberge und vieles mehr gilt es immer wieder zu überwinden und endlich fahre ich in den Innenhof ein. Ein kurzer Zielsprint und ab durch den Start/Zielbogen. Ein Wärter schreit gegen die laute Musik an, um mir irgendwas zu sagen. Er gestikuliert wie wild, ich denke mir, nun ist aber gut mit der Show lass mich erst mal durchatmen. Ein 2. Wärter kommt und erklärt mir irgendwas von „No Targetline, one Kilo more“ ich verstehe nicht recht. Von hinten kommt der nächste Zieleinfahrer, sollen sie doch ihn anschreien, doch dieser hört nur kurz zu und tritt sofort wieder vollgas ins Pedal. 
Erwischt...

AHHHH, ich verstehe, dies ist noch gar nicht das Ziel!!!!! Einklicken, großen Gang suchen, im Zick Zack dem Fahrer hinterher durch die Gänge des Gefängnisses, durch die Küche oder was auch immer es war, keine Zeit zum Schauen, Focus auf den Mann vor mir, „Nein mein Freund, deine Platzierung gehört mir“. Ich komme ran, hänge im Windschatten, 150 Meter vor uns ein Loch in der Wand, die Strecke geht da durch und dahinter sieht man das Ziel! Er kämpft, schaltet, ich bleibe dran, er geht aus dem Sattel, ich bleibe dran, er hat noch einen Gang und zieht mir davon! Nur haben wir beide nicht damit gerechnet, dass vor dem Loch noch eine Schikane auf uns wartet. Er muss bremsen und schafft es nicht um die Kurve/Schikane. Ich bin somit vorgewarnt, kann den Pfosten umfahren und durch das Loch in der Wand brettern. Ziellinie, geschafft, Yeaha Mega geiles Rennen. 

...und auf der erneuten Flucht!
Ich entdecke Moni und ihr trauriges Gesicht, sie wurde leider von den Wärtern eingeholt als sie mit ihrem 2. Platten nach nur 15 Kilometer zu kämpfen hatte. 

Doch alles Negative hat auch was Positives, denn mit Monis Ausscheiden steht fest, auch sie muss diese Strecke nächstes Jahr erfahren!!! 

Dänemark wir kommen wieder.
Über die Schlei geht es nur hier mit dem Auto

Rückfahrt…

Über Landstraßen fahren wir gemütlich zurück über die Grenze nach good old Germany mit dem Ziel das Tor zur maritimen Schleiwelt zu besuchen. Kappeln an der Mündung zum Ostseefjord Schlei. Kappeln wirbt mit dem Spruch „Wir sind eine maritime Erlebnisstadt zum Verlieben!“, und nach nur einer Nacht und einem schönen Sonnenaufgang im historischen Hafen und einem morgendlichen Bummel durch die Altstadt, glauben wir dem Werbespruch auch.
Sonnenaufgang im Hafen von Kappel

Nächste Station ist dann der Fischmarkt in Eckernförde mit seinen Marktschreiern und einem anschließenden Besuch der Altstadt. Hier zog ein Laden unsere Aufmerksamkeit auf sich der seine Produkte mit Namen wie: „Die Norddeutsche“ oder „Bunte Meerjungfrau“ bewarb und schwuppdiwupp waren Moni und Frank viel Geld los im vermeintlichen Paradies. 
Mhmmmm

Wir sind im Innenhof einer Bonbonkocherei und Schokoladenmanufaktur hängen geblieben und haben für 4 Päckchen Schokolade, Pralinen und Bonbons fast eine Tankfüllung geopfert in unserem gierigen Raubzug durch das Zuckerparadies. Im späteren Autobahnstau seufzten wir aber Kommentare wie „mhmm jeden Cent wert“ oder „Ahh, da macht das Staustehen doch Spaß“. 
Holsteinische Schweiz, bedeutet Natur und viel Wasser

Vor dem Stau besuchten wir allerdings noch in einem schnelldurchlauf Plön in der Holsteinischen Schweiz, kehrten beim Seeprinzen für eine weitere Stärkung ein und beschlossen das diese Gegend uns schon sehr bald wieder sehen wird. 
Kleine Stärkung am Rande

Leider hat jedes Wochenende irgendwann ein Ende, doch die Trauer weilt meist nur kurz, denn wir haben das Glück nette Kollegen und Spaß bei der Arbeit zu haben. 

Schiffe begleiteten uns irgendwie das ganze Wochenende

Gruß Moni und Frank

Ohne weitere Worte!


Nachtrag: in der aktuellen World of Mountainbike gibt es ein schönes Foto...